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DruckenTipps zum spritsparenden Fahren
Wie fährt man spritsparend? 1980 hat der ÖAMTC erstmals zu "Gleiten statt Hetzen" aufgerufen! Eine Anleitung zu ökonomischer und umweltschonender Fahrweise.
Spritspar Broschüre
Richtig Sprit sparen
16 ÖAMTC Tipps für Umwelt und Geldbörse.
Die hohen Spritpreise treffen alle, die mit dem Auto oder Motorrad unterwegs sind. Umso wichtiger ist es, sämtliche Potenziale für wirtschaftliches und klimaschonendes Fahren zu nutzen. In dieser Fibel haben wir für Sie die wichtigsten Tipps und Infos zu diesem Thema auf den Punkt gebracht.
Richtig fahren hilft Sprit sparen
Nach dem Start sofort losfahren
Im kalten Zustand braucht jeder Motor mehr Kraftstoff. Den Motor daher schonend auf Betriebstemperatur warm fahren. Das schont die Umwelt und die Geldbörse.
Vorausschauend und möglichst konstant fahren
Wer genügend Abstand zum Vordermann hält, ist sicherer unterwegs, kann Geschwindigkeitsunterschiede eleganter ausgleichen und ist spritsparend unterwegs. Rollphasen können besser genutzt sowie der Verschleiß der Bremsen minimiert werden. Häufiges Bremsen und unnötiges Beschleunigen kosten Sprit, Zeit und Geld.
Richtige Reisegeschwindigkeit
Je stärker beschleunigt wird desto mehr Energie geht in Reibung und Reifenschlupf auf. Außerdem wird oft über die Zielgeschwindigkeit hinaus beschleunigt und man muss dann erst recht wieder Tempo nachlassen. Steigung und Gefälle berücksichtigen, bergauf nur Geschwindigkeit halten, in Gefällepassagen kann dafür leichter beschleunigt werden.
Vermeiden Sie unnötige Schaltvorgänge, Gänge, wenn möglich, überspringen
Das Motto lautet: "Früh hoch, spät runter schalten". Das Fahrzeug hat für jeden Betriebszustand, beladen oder unbeladen, mit und ohne Anhänger, bergauf und bergab, den passenden Gang. Beim Beschleunigen ist der Gang zu wählen, der den Drehmomentbereich des Fahrzeuges am Besten ausnutzt. Diesen Bereich erfährt man aus der Bedienungsanleitung des Fahrzeuges bzw. vom Fahrzeughersteller.
Im höchstmöglichen Gang fahren
Unnötig hohe Drehzahlen vermeiden, denn diese kosten Sprit und erhöhen den Verschleiß. Man sollte mit möglichst niedriger Drehzahl fahren. Bei sehr vielen Fahrzeugen ist im Ortsgebiet der höchste Gang möglich! Das senkt den Verbrauch und mindert die Lärmbelastung.
Rollphasen nutzen
Wenn das Fahrzeug im Schubbetrieb rollt, benötigt es keinen Kraftstoff. Durch konsequentes Ausnutzen von Rollphasen spart man am meisten Sprit und schont die Bremsen des Fahrzeuges. Grundsätzlich gilt: "Umso höher der Gang, desto länger die Rollphase, umso niedriger der Gang, desto größer die Motorbremswirkung." Auf Freilandstraßen kann man bis zu 500 m vor dem Ortsgebiet bereits den Fuß vom "Gas" geben, um die im Ortsgebiet erlaubte Höchstgeschwindigkeit ohne unnötiges Bremsen zu erreichen. Durch vorausschauende Fahrweise kann man Rollphasen auch im Ortsgebiet, zum Beispiel vor roten Ampeln, optimal nutzen. Dabei sollte man weder zum Verkehrshindernis werden noch die Flüssigkeit des Verkehrs durch zu langes und langsames Rollen behindern.
Im Stand Motor abschalten
Bei Stillständen den Motor ausschalten. Bei kurzen Wartezeiten ist zu bedenken, dass jeder Startvorgang Verschleiß an Motor, Starter und Batterie hervorruft. Wenn man nach vielen Startvorgängen eine neue Batterie kaufen muss, wird dieser Kauf mehr Kosten verursachen, als man sich möglicherweise erspart hat. Wenn man z. B. am Bahnübergang länger im Auto warten muss, sollte man den Motor abstellen. Ein Laufen am Stand verbraucht sinnlos Kraftstoff und belastet die Umwelt. Bevor man längere Zeit im Stau steht, kann man auch andere Fahrzeiten oder Strecken einplanen oder die nächste Raststation anfahren und den Stau abwarten.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Zu Wochenanfang tanken
Zum Wochenende hin steigen die Preise tendenziell. Am billigsten ist es meist am Sonntag bzw. am Montagvormittag.
Knapp vor Mittag tanken
Preiserhöhungen sind nur einmal täglich (um 12 Uhr) erlaubt. Preissenkungen sind jedoch jederzeit möglich.
Teure Tankstellen (Autobahntankstellen) meiden
Dadurch ist bei einer Tankfüllung eine erhebliche Ersparnis von zig Euros möglich Selbst wenn man stattdessen eine Tankstelle mit durchschnittlichen Preisen anfährt, bleibt das Sparpotenzial hoch.
Preise der Tankstellen vergleichen
Nein, das heißt natürlich nicht alle abzuklappern. Das geht schnell und einfach z. B. über die ÖAMTC-App oder unter www.oeamtc.at/sprit.
Fahrzeug-Extras zum Spritsparen einsetzen
Klimaanlage
Klimaanlagen, Sitzheizungen und Standheizungen sollte man einschalten, wenn es das "Wohlbefinden" während der Fahrt verlangt. Man sollte die Geräte ausschalten, wenn man diese Einrichtungen nicht benötigt. Diese Einrichtungen sind Sicherheitsfaktoren, denn wenn es einem Lenker gut geht, ist er konzentrierter und somit sicherer unterwegs. So können kosten- und zeitaufwändige Schäden vermieden werden.
Tempomat sinnvoll einsetzen
Wenn ein Fahrzeug einen Tempomat hat, sollte dieser zum gleichmäßigen Fahren genutzt werden. Der Tempomat hat die Aufgabe, die Geschwindigkeit konstant zu halten. Vorsicht jedoch auf Bergetappen oder hügeligen Straßen, hier kostet der Tempomat unnötig Kraftstoff. Um spritsparend unterwegs zu sein, sollte man diese Einrichtung zum Beispiel auf der Autobahn oder ebenen Straßen verwenden.
Navigationssystem nutzen
Diese Geräte unterstützen den Lenker, den kürzeren oder optimalen Weg zu finden. Man spart Zeit, unnötigen Stress und kann sich besser auf einen wirtschaftlicheren Fahrstil und den Verkehr konzentrieren. Durch die Angaben des "Navi's" kann man trotz unbekanntem Fahrweg zum Beispiel Rollphasen anwenden und Verschleiß, Zeit und Sprit sparen.
Bordcomputer verwenden
Viele Fahrzeuge haben bereits einen Bordcomputer mit Verbrauchs- und Durchschnittgeschwindigkeitsanzeigen. Der Momentan- oder Durchschnittsverbrauch gibt Feedback über den eigenen Fahrstil. Wer diese Anzeigen im Fahrzeug nicht hat, kann auf den Tageskilometerzähler achten und so herausfinden, viel weiter man mit einer Tankfüllung kommt, wenn der Tankzeitpunkt gleich bleibt.
Fahrzeugbezogene Tipps zum Spritsparen
Reifendruck - der Erfolgsfaktor
Den Reifendruck sollte man öfters kontrollieren. Zu geringer Druck lässt den Reifen schneller verschleißen und treibt den Spritverbrauch in die Höhe. Besonders bei beladenen Fahrzeugen, zum Beispiel vor der Urlaubsfahrt, sollte man den Reifendruck gemäß den Herstellerangaben anpassen. Wird der Reifendruck des Herstellers eingehalten, werden Rollphasen besser genutzt und Kraftstoff gespart!
Dachträger nach Gebrauch demontieren
Die Vorteile moderner, strömungsgünstiger Karosserien gehen durch den Dachträger verloren, der Luftwiderstand sowie das Gewicht steigt an und der Verbrauch nimmt bedeutend zu.
Keine unnötigen Lasten "spazieren führen"
Sprit spart, wer ab und zu das Auto entrümpelt und zum Beispiel die Schneeketten im Sommer und sonstiges unnötiges Gewicht aus dem Kofferraum entfernt. Bei der Bereifung ist zu bedenken, dass unnötig breite Reifen Gewicht und Rollwiderstand und damit den Verbrauch erhöhen.
Regelmäßig das Auto auf den technisch einwandfreien Zustand überprüfen
Ein verschmutzter Luftfilter, alte Zündkerzen oder eine fehlerhafte Elektrik reduzieren die Motorleistung und treiben den Verbrauch gewaltig in die Höhe. Bei Dieselmotoren führen verstellte Einspritzpumpen oder verschlissene Einspritzdüsen zu mehr Spritverbrauch. "Deshalb mindestens einmal jährlich ein Service durchführen oder die optimale Motoreinstellung überprüfen lassen", rät der ÖAMTC-Experte.
Weitere Tipps
Auto stehen lassen
Das Auto auch einmal stehen lassen, mit Kolleginnen und Kollegen Fahrgemeinschaften bilden.
Andere Mobilitätsformen wählen
Wenn möglich, auch andere Mobilitätsformen nutzen: Rad fahren, zu Fuß gehen, öffentliche Verkehrsmittel wählen.
Tempo 100: Überzeugen ist besser als Strafen
Nur bei einer konstanten Einzelfahrt auf der Autobahn lassen sich durch eine Temporeduktion von 130 auf 100 km/h unter idealen Bedingungen rund 25 Prozent Sprit einsparen. Die verpflichtende Einführung von Tempo 100 auf Autobahnen würde allerdings die in Österreich verbrauchte Gesamt-Spritmenge nur um 1–3 Prozent reduzieren.
Der Grund: Pkw auf Autobahnen und Schnellstraßen machen nur 34% der Gesamtfahrleistung aller Fahrzeuge aus. Über die Hälfte dieses Verkehrs findet bereits jetzt in Abschnitten mit Tempo 80 oder 100 statt – variable Tempolimits noch gar nicht mitgerechnet. Aber auch in den übrigen Bereichen wird nicht einheitlich 130 km/h gefahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit – und nur die ist relevant – liegt in der Praxis deutlich darunter. Ergibt ein Einsparpotenzial von 1–3 Prozent der Gesamt-Spritmenge.
Zum selben Ergebnis kommt auch das Umweltbundesamt (UBA), das im „Sachstandsbericht Mobilität 2019“ für Tempo 100 auf CO2 Basis ein Reduktions-Potenzial von rund 2 Prozent errechnet hat. Die Frage ist daher nicht, ob man mit 100 statt 130 km/h Geld und Sprit spart. Die Frage ist, ob es angesichts des überschaubaren Gesamt-Einsparpotenzials eine gesetzliche Vorgabe braucht.
Und müsste man dann nicht auch bei anderen Themen, wie etwa beim übermäßigen Konsum von Rindfleisch oder unnötigen Brennenlassen von Lichtern, nach Gesetzen und staatlichen Sanktionen rufen? Daher: Überzeugen ist besser als Strafen! Je mehr beim Spritsparen mitmachen desto besser!