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DruckenRealverbräuche vs. Herstellerangaben
Der Mobilitätsclub hat die Herstellerangaben bei einer realen Nutzung getestet.
Wird ein Fahrzeug von einem Hersteller neu auf den Markt gebracht, müssen die Emissionen, der CO2 Ausstoß, der Kraftstoffverbrauch, der elektrische Energieverbrauch und die elektrische Reichweite in standardisierten Abläufen ermittelt werden. Die Ermittlung finden im realitätsnahen Prüfzyklus (WLTC), welcher am Rollenprüfstand durchfahren werden muss, und mittels Real World Driving Emission Tests (RDE), welche im realen Straßenverkehr durchgeführt werden, statt.
Warum können Realverbräuche von den ausgewiesenen Herstellerangaben abweichen?
Der WLTC besteht insgesamt aus 4 Abschnitten: Low, Medium, High und Extra High, welche die insgesamt mögliche Lastszenarien eines Fahrzeugs im realen Betrieb möglichst gut abbilden sollen.
Diese Werte müssen dann als sogenannte „Herstellerangaben“ beim Kauf eines Neufahrzeuges verpflichtend ausgewiesen werden. Obwohl der Prüfzyklus WLTC sehr realitätsnah gestaltet ist, weichen die realen Einsatzszenarien mehr oder weniger stark von diesem ab.
Gründe für abweichende Verbrauchswerte
Die häufigsten Gründe für abweichende Verbrauchswerte oder geringere elektrische Reichweiten sind reale Nutzungsprofile, welche von jenem des Zulassungszyklus abweichen:
- Stauanteil
- höheren Geschwindigkeiten (höherer Luftwiderstand) oder ein gegenüber dem Zulassungszyklus höherer Autobahnanteil
- eine größere Zuladung
- Klimaanlagenbetrieb bei hohen Außentemperaturen
- Aufbauten wie Dachboxen und Anhänger-Betrieb
Elektrofahrzeuge
Bei Elektrofahrzeugen ist ein wesentlicher Faktor für höheren Energieeinsatz, und damit geringerer Reichweite, die Konditionierung der Hochvoltbatterie. Der optimale Temperaturbereich für den Betrieb für Lithium-Ionen-Batterien liegt im Bereich zwischen ungefähr 15°C und 35 °C.
Bei niedrigeren Zelltemperaturen werden die chemischen Prozesse in der Batterie deutlich verlangsamt. Dadurch sinkt die Leistungskapazität.
Um die Batterie bei niedrigen oder hohen Außentemperaturen in diesem optimalen Temperaturbereich zu halten, muss diese konditioniert werden. Dazu wird elektrische Energie verwendet und je nachdem wie niedrig oder wie hoch die Umgebungstemperaturen sind verringert sich die elektrische Reichweite. Bei häufigem Kurzstreckenbetrieb wirkt sich dieser Effekt deutlich stärker aus als bei längeren Fahrstrecken, da die Hochvoltbatterie nach jedem Start neu konditioniert werden muss. Im Betrieb selbst wird durch die elektrochemischen Vorgänge bei der Entladung Wärme freigesetzt, es ist also kein weiterer oder nur geringer Energiebedarf für die Batterieheizung erforderlich. Bei hohen Außentemperaturen kann sich dieser Effekt umkehren. Infolgedessen muss die höhere Temperatur entsprechend abgesenkt werden.
Plug-In Hybridfahrzeuge
Bei Plug-In Hybridfahrzeugen werden von Herstellern die am Anfang geschilderten Messungen bei der Typisierung zuerst mit leerer Batterie, und dann mit voll aufgeladener Batterie durchgeführt. Der anzugebende Verbrauch wird dann - vereinfacht gesagt - aus diesen Einzelmessungen gemittelt, wobei noch Gewichtungsfaktoren für jene Lastfälle, an denen der Elektro- und der Verbrennungsmotor gemeinsam im Einsatz sind, berücksichtigt werden.
Wenn man eine durchschnittliche elektrische Reichweite moderner Plug-In Hybride von rund 50 km annimmt bedeutet dies in der Realität:
Alle täglichen Fahrstrecken bis ungefähr 100km werden bei voller Plug-In Batterie mit Verbrauchswerten, nahe an den Herstellerangaben zurückzulegen sein. Die rein elektrische Reichweite kann abhängig von den bereits vorhin geschilderten Faktoren abnehmen. Je weiter sich die tägliche Fahrstrecke, bzw. die Fahrstrecke bis zur nächsten Akkuaufladung, von diesen rund 100km entfernt, desto mehr wird sich der Diesel- bzw. Benzinverbrauch jenem, von reinem verbrennungsmotorischem Betrieb annähern.
Um also die in den Herstellerangaben sehr geringen Verbrauchswerte für Plug-In Hybride zu erreichen, muss das persönliche Einsatzszenario zu diesem Fahrzeugkonzept passen.