Der Ford Mustang ist nicht nur jenseits des großen Teichs eine Ikone. Kaum zu glauben, dass es dieses Jahr schon über 50 Jahre her ist, dass die ersten Mustangs von den Fließbändern galoppierten. Aber jetzt erst, 2015, hat Ford sich entschlossen, den Mustang offiziell in Europa einzuführen. Alle bisherigen Modellgenerationen kamen auf verschlungenen Wegen zu uns, durch Händler- oder Eigenimporte, wurden aber nie zuvor vom Generalimporteur der Marke selbst ins Angebot genommen. Eigentlich schade – wer weiß, welches Geschäft ihm da jahrzehntelang entgangen ist.
© Markus Zahradnik
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August 2015
Bullitt goes East
Seit dem Jahr 1964 gilt der Ford Mustang als höchst emotionales Auto. Um der Faszination näherzukommen, sind wir ein Fastback-Modell der ersten Serie gefahren – und haben den neuen Mustang auch gleich ausprobiert.
Ford Mustang 1966
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Ford Mustang
Zur Einstimmung nähern wir uns, stilbewusst gekleidet, einem Fastback-Modell der ersten Serie (1964-66) aus dem Jahr 1966. Steigen Sie ein…
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Am laufenden Band
Lee Iacocca, damals Manager bei Ford und geistiger Vater des Ford Mustang, hatte die Idee, ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen, das vier Personen Platz bot und nicht mehr als 2500 Dollar kostete. Die Idee ging auf. Die ersten Mustangs wurden im April 1964 verkauft. Und zwar so gut, dass am ersten Tag bereits über 22.000 Fahrzeuge einen neuen Besitzer fanden. Innerhalb eines Jahres wurden mehr als 418.000 Exemplare verkauft.
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Immer auch ein Frauen-Liebling
Der erste Jahrgang (1964) wurde in zwei Varianten angeboten: als Cabrio oder als Hardtop-Coupé. Das von uns gefahrene Fastback-Modell (Fließheck) war erst ab dem Baujahr 1965 erhältlich. Dass vor allem auch Frauen eine wichtige Kundschaft für Ford waren, zeigte sich nicht nur an den Werbeplakaten, sondern auch in der Bedienungsanleitung des Mustang. Gleichberechtigung anno 1966!
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Bewährte Zutaten
Ein Grund, warum der Mustang sich sprichwörtlich wie die warmen Semmeln verkaufte, war die Tatsache, dass sich jeder Kunde seinen persönlichen Mustang zusammenstellen konnte. Ob Basismodell oder Luxusgefährt war nur abhängig von den gewählten Extras. So erreichte man eine breite Masse an Kunden. Um die Kosten niedrig zu halten, wurden viele technische Komponenten (Motor, Getriebe, Fahrwerk, …) von anderen Ford-Modellen übernommen.
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Unter der Haube
Motorisch gab es in den 1960ern keine großen Überraschungen – zumindest nach amerikanischen Maßstäben: 3,3-Liter-6-Zylinder (101 PS) als Basismotor und 4,7-Liter-V8-Motoren in drei Leistungsstufen (190, 225 und 285 PS) als Option. Alle Motoren waren wahlweise mit 3- oder 4-Gang-Schaltgetriebe oder mit 3-Stufen-Automatikgetriebe zu haben.
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Ami-Ausstattung
Zum Beispiel: Klimaanlage, Servolenkung, Scheibenbremsen u.v.m.
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Western-Reiter
Nun aber los. Das Wildpferd will geritten werden. Schnell den Beckengurt angelegt und den Schlüssel gedreht: Schon erklingt jenes V8-Bollern, das so vielen Autofans ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Bei diesem Klang bleibt sogar das Radio ausgeschaltet.
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Hubraum, anders berechnet
Unser Fastback-Mustang ist mit dem 289 cubic inch (4,7 Liter) großen V8 mit 225 PS und Automatikgetriebe ausgestattet. Der Erstbesitzer in Kalifornien hatte damals auch noch einige Optionen mehr aus der langen Aufpreisliste angekreuzt…
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Ford Mustang
Den Automatikhebel auf D gezogen, nimmt unser Fastback recht zügig Fahrt auf. Den Meilentacho halten wir dabei auf 55 Meilen pro Stunde. Auch wenn Sammy Hagar singt, dass er keine 55 fahren kann, wir belassen es dabei. Der American Way of Drive entspannt.
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Der Preis des Ruhmes
Was auffällt: Hochgereckte Daumen und lächelnde Gesichter allerorts. Kein Gesicht in der Menge - dennoch kennt den Mustang jeder. Wahrscheinlich auch ein Verdienst Hollywoods. Angefangen von "Bullit" über "James Bond" bis hin zu "Nur noch 60 Sekunden" – der Mustang wird gern als automobiler Hauptdarsteller engagiert. Einen Nachteil hat dieser Bekanntheitsgrad leider auch: Die Preise für klassische Mustangs sind immer noch im Steigen. In den USA wie auch in Europa sind günstige kaum mehr zu finden.
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Bad Pirawarth statt Venice Beach
Die einsamen Landstraßen des östlichen Niederösterreichs erinnern uns ein wenig an den Highway No. 1. Wie es für den Erstbesitzer wohl damals gewesen sein musste, den Mustang als Alltagswagen zu bewegen? Die Gallone Benzin für etwas über 10 Cent und (noch) keine Tempolimits – früher das Land der unbegrenzten (Auto-)Möglichkeiten.
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Tanke schön!
Ein Blick auf die Preistafel einer heimischen Tankstelle lässt unsere Gedanken augenblicklich wieder in die Gegenwart zurückkehren.
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Einmal voll, bitte!
Apropos tanken: An der Tankstelle ist der Mustang immer ein Blickfang. Man kommt schnell ins Gespräch. Nichts für schüchterne Zeitgenossen. Meistens wird hier auch die – von vielen Fahrern amerikanischer Autos verhasste – Frage gestellt: "Was braucht denn der?" Auch uns wurde beim Tanken diese unausweichliche Frage gestellt. Wir haben Sie dem Herrn in seinem BMW X5 beantwortet. Etwas ungläubig ist er weitergefahren. Klischee und Wahrheit vertragen sich eben nicht gut.
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Zügig in Fahrt
Die Temperaturen klettern auf angenehme 27 Grad. Die Klimaanlage bleibt weiterhin ausgeschaltet: Hemd hochgekrempelt, Fenster runter und die Ausstellfenster geöffnet – ein Gefühl der Freiheit macht sich breit. Immer untermalt vom herrlich sonoren V8-Klang.
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Nach dem Ritt
Am Ende des Tages können wir festhalten, dass der Mustang aus den 60ern sich auch heute nicht verstecken muss. Das Design wirkt noch immer frisch. Auch wenn die Modelle der späten 1970er bis in die späten 90er-Jahre nicht die Fangemeinde haben werden wie die Klassiker aus den 1960ern. Der Mustang ist und bleibt ein Liebling der Autofans.
Wenn die neue, mittlerweile sechste Generation des "Stang" heuer noch erstmals offiziell nach Europa kommt (als Cabrio und Coupé), zieht auch gleich moderne Technik ein. Nach mehr als 50 Jahren gibt es nun endlich eine Einzelradaufhängung – aber auch eine elektromechanische Lenkung. Hardcore-Fans werden wohl zum böse klingenden Fünfliter-V8 mit 421 PS greifen. Aber: Da wäre auch noch ein 317 PS starker Turbo-Vierzylinder (!) im Angebot, der seine Sache (trotz Fan-Befürchtungen) vorzüglich macht – wie ohnehin das gesamte Auto, das seinen Muscle-Car-Kollegen (Camaro, Challenger) in punkto Handling haushoch überlegen ist. Explizit hinreißend: die ultraknackige Handschaltung. Die Preise für den neuen Mustang starten ab 44.400 Euro (2,3-Liter-Vierzylinder), den Fünfliter-V8 gibt‘s ab 56.500 Euro. Die offene Version "Convertible" kostet jeweils fünf Tausender mehr.
Der neue Ford Mustang
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Mustang anno 2015
Die Fahrwerksschwächen des Mustang gehören der Vergangenheit an. Starrachse und Blttfedern an der Hinterachse wurden entsorgt.
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Retro-Heck
Die sechste Generation präsentiert sich vor allem mit seinem geschwungenen Fastback noch athletischer und stimmiger.
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In Fahrt
Das Fahrwerk des Mustang steckt erstaunlich viel weg. Erst auf schlechten Straßen knistert der geöffnete Convertible gelegentlich im Frontscheibenrahmen, die Karosserie ist aber erfreulich steif.
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Dr. Jekyll & Mr. Hyde
Sinnvoll: die elektrische Lenkung mit drei Servo-Stufen und vier Fahrprogrammen. Auf Knopfdruck wird der Mustang entweder zum Cruiser oder zum echten Rennwagen, der sich überraschend präzise fahren lässt.
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Aufwertung
Die ehemals nüchterne Plastiklandschaft ist einem modernen Design, soliden Materialien und logischer Bedienung gewichen.
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Sprung über den Teich
Nachdem es der legendäre Mustang in den USA in 50 Jahren zum Kult gebracht hat, wird die neue Generation ab nächstem Sommer zum ersten Mal offiziell auch nach Europa exportiert.
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Viel drin
Solide ausgestattet: Klimaautomatik, Xenon-Licht, Audio-System samt 8-Zoll-Touchscreen und ausgeklügelter Sprachsteuerung (Sync 2), Rückfahrkamera, schlüsselloser Zugang und Lederpolsterung sind serienmäßig an Bord.
Abseits von Kult und Fahrspaß gibt es im neuen Mustang aber noch eine andere Neuheit. Er ist die weltweit erste Baureihe, bei der der Knie-Airbag für den Beifahrer nicht im Armaturenträger, sondern im Handschuhfach untergebracht ist – genauer: im Verschlussdeckel des Handschuhfachs. Großer Vorteil: mehr Platz für die Beine. Eine innovativ geformte Kunststoff-Konstruktion anstelle eines herkömmlichen Textilgewebes wird dabei platzsparend im Handschuhfachdeckel untergebracht. Der Airbag ist deutlich kleiner als ein konventioneller Knie-Airbag, bietet aber dennoch einen vergleichbaren Schutz. Insgesamt verfügt der neue Mustang, einschließlich des Beifahrer-Knie-Airbags, serienmäßig über acht Airbags.
Mustang als Leinwandheld
Autos spielen in Filmen häufig eine tragende Rolle, in machen sogar die Hauptrolle. Dank seines Kultstatus erfreut sich der Mustang seit 50 Jahren einer Karriere als Leinwandstar und wirkt in vielen Spielfilmen mit. In Kino und Fernsehen verzeichnete er bislang über 3.200 Auftritte. Der Ford Mustang zeigt Muskeln – und wurde durch einige der spektakulärsten Auto-Verfolgungsjagden der Filmgeschichte zu einer echten Ikone. Schon die Produzenten des James Bond-Blockbusters "Goldfinger" nutzten 1965 ein weißes Mustang-Cabrio für ihren Kassenschlager, später wirkte ein Mustang auch in "Diamantenfieber" mit. Im Film "Vanilla Sky" fuhr Tom Cruise einen 1967er Fastback. Doch in die Herzen der Filmfans spielte sich der Mustang im vielleicht bekanntesten Autofilm: "Bullit". Legendär ist die über zehnminütige Verfolgungsjagd durch San Francisco von Lieutenant Frank Bullitt (gespielt von Steve McQueen) in seinem Ford Mustang GT gegen einen Dodge Charger.
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Steve McQueen in Bullitt
Besondere Bekanntheit erlangte der Ford Mustang 1968 in dem Film Bullitt, in dem Steve McQueen einen 68er Fastback fuhr.
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Heiße Verfolgung
Besonders die zwölfminütige Verfolgungsjagd ist Filmfans ein Begriff: Mustang 390 GT bei der Jagd auf einen Dodge Charger R/T.
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Mustang in San Francisco
Im Film Bullit fährt McQueen einen Mustang 390 GT in Dark Highland Green durch die Straßen von San Francisco.
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Goldfinger
In Goldfinger, dem dritten James Bond-Film, verkörperte Tania Mallet (Bild) das Bond-Girl Tilly Masterson – und fuhr ein weißes 64er Ford Mustang-Cabrio.
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James Bond und der Mustang
In Goldfinger wird das legendäre Bondauto, der Aston Martin DB5, vom Ford Mustang verfolgt.
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Drei Engel und ein Mustang
In der Serie "Drei Engel für Charlie" fuhr die Hauptdarstellerin Farrah Fawcett einen weißen Ford Mustang II Cobra.
Selbst in der Musikwelt hat der Ford Mustang seine Spuren hinterlassen. 1966 nahm Chuck Berry den Song"My Mustang Ford"auf. Er singt von einem kirschroten 66er Mustang. 1966 setzte Wilson Pickett mit dem Lied"Mustang Sally"dem Auto ein akustisches Denkmal. Der Song wurde unzählige Male gecovert.
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