Als der Boxster 1996 erschien, musste ein klassischer Porsche – das war damals für viele ausschließlich der 911 – über Heckmotor und Hinterradantrieb verfügen. Die Zeit, als diese Konstellation ungeübte Fahrer, die den Nimbus der Sportwagenmarke auskosten wollten, noch vor Herausforderungen stellte, war dank mechanischer und elektronischer Traktionshilfen zwar schon vorbei, aber ein Fahrzeug mit Mittelmotor zu beherrschen?
Es hieß zwar, dass dabei der Schwerpunkt in der Mitte des Autos liegt und ein sagenhaftes Handling ermöglichte – doch nur bis zu einem gewissen Punkt. Würde der überschritten, liefe man Gefahr, unkontrolliert auszubrechen und im schlechtesten Fall einen Abflug von der Straße zu riskieren.
Diese Einschätzung stammt allerdings noch vom VW-Porsche 914, dem einschlägige Testberichte vor 50 Jahren in der Tat eine "heikle Straßenlage" auswiesen.
Um zu überprüfen, wieviel von dieser Stammtischweisheit heute noch wahr ist, wagten wir unter Aufsicht eines zweimaligen Rallye-Weltmeisters ein paar Runden auf der Schnee- und Eispiste beim Flugplatz Zell am See – dort, wo vor Zuschauern eigentlich das dritte GP Ice Race seit 2019 hätte stattfinden sollen. Nicht im Boxster, sondern der winterlichen Kälte geschuldet unter dem festen Dach des Cayman.
Stichwort Cayman: Von Porsches Blechdach-Boxster wurden im vergangenen Jahr exakt 6.413 Exemplare gebaut, vom Roadster 12.630. Weltweit entscheiden sich also zwei Drittel der Kunden für das offene Original. In Österreich hingegen lag der Anteil der verkauften Boxster 2020 bei 45 Prozent.
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