Das Auto ist zwar schwer (2,2 Tonnen), das Beschleunigungserlebnis dennoch einzigartig: 4,1 Sekunden maßen wir für den 0-auf-100-Sprint, acht Zehntel mehr als die Werksangabe verspricht. Aber diese 4,1 Sekunden gestalten sich so ansatzlos und spektakulär wie bei keinem anderen Pkw.
Erklärung: Durch die Eigenschaft von E-Motoren, ihr volles Drehmoment schon aus dem Stand liefern zu können, und die fehlende Zugkraftunterbrechung (weil kein Getriebe den Vorwärtsdrang durch Raufschalten zerhackt) entsteht das Gefühl, wie ein Pfeil von einer Sehne geschossen zu werden.
Um die Beschleunigung mit voller Kraft zu erleben, sollten die Akkus aufgeladen sein und als Fahrmodus ist nicht „Sport“, sondern die zweite Option zu wählen: Sie heißt treffend „Wahnsinn“.
Traktion ist kein Thema, nicht einmal ein kurzer Quietscher ist von den Reifen zu hören. Sehr wohl ein Thema ist allerdings die Reichweite: Wer allzu oft den „Wahnsinn“ ausprobiert, nagt heftig an ihr. Halbwegs normal gefahren, schafft der P85D aber bis zu 395 Kilometer, ehe ihm der Saft ausgeht.
Rechnerisch kommt dieses 700-PS-Elektrogeschoß sogar 16 Kilometer weiter als sein einmotoriges Pendant (Model S P85). Der Grund dafür ist laut Tesla, dass die Kraft beider Motoren seltener zu hundert Prozent abgerufen werden muss, um ähnliche oder sogar bessere Fahrleistungen zu erzielen.
Geladen werden kann der 85-kWh-Akku an jeder Haushaltssteckdose, aber das dauert. Bis zu 36 Stunden, wenn man mit ganz leerem Akku ankommt. Am Tesla-Supercharger „tankt“ man deutlich schneller (rund 1–1,5 Stunden) und gratis, es gibt in Österreich aber erst fünf Standorte: in Wien, Villach, Salzburg, Kitzbühel und St. Anton am Arlberg. Hier die Übersicht:
http://www.teslamotors.com/de_AT/supercharger
Tesla macht sich natürlich auch jede Menge Gedanken zum Thema autonomes Fahren. Jüngster Schritt ist die Installation eines Hardwarepakets in jedem Model S, das Tesla "Autopilot" nennt. Es besteht aus 12 Ultraschallsensoren, die einen Bereich von 4,8 Meter rund um das Fahrzeug überwachen, außerdem einer Frontkamera und einem Radarsystem. Damit sind einmal von der Ausstattungsseite her bereits die wesentlichen Elemente vorhanden, die für autonomes Fahren notwendig sind. So genannte Over-the-Air-Updates sollen den Autopiloten schrittweise um verschiedene Sicherheitsassistenten erweitern – bis hin zu der Zukunftsvision, dass der Tesla eines Tages in der Früh den Kalender des Besitzers checkt, die Fahrzeit zum ersten Termin anhand von Echtzeit-Verkehrsdaten berechnet und selbstständig zum optimalen Abfahrts-Zeitpunkt an der Haustür vorfährt. Der Innenraum ist bereits auf die richtige Temperatur gebracht, der gewünschte Radiosender in bevorzugter Lautstärke eingestellt; nur an der Tür klingeln wird der Tesla wohl nicht. Vielleicht hupen. Oder am Handy anrufen.
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