… über die Rolle von Wasserstoff: Wasserstoff wird eine Schlüsselrolle für die Energiewende spielen. In der Mobilität wird der Markt für Wasserstoff klein bleiben, eine Nische, aber wir werden ihn brauchen.
… über eine Rückkehr des Wasserstoff-Verbrennungsmotors: Bei BMW wird es keine Rückkehr des Wasserstoff-Verbrennungsmotors und des flüssigen Wasserstoffs geben. Das ist die Erkenntnis unserer Erfahrung von mehr als 30 Jahren damit.
… darüber, wo die größten Märkte für Brennstoffzellen-Fahrzeuge mit Wasserstoff zu erwarten sind: Europa glaubt, dass eine Lösung (der batterieelektrische Antrieb, Anm.) weltweit alle Probleme der Fahrzeugindustrie lösen wird. Das ist ein großes Missverständnis.
Es wird verschiedene Lösungen geben. Ein Kunde wird etwa ein Auto mit Brennstoffzellenantrieb mit Wasserstoff wählen, wenn er emissionsfrei unterwegs sein will, aber nicht 500 Kilogramm an Batterien mitführen will oder aber keine Ladeinfrastruktur für ein batterieelektrisches Auto vorfindet. Das wird vor allem in alten, dicht besiedelten Städten sein. Unabhängig davon, ob in Japan oder in Italien.
Für Wasserstoff kann dagegen die bestehende Infrastruktur genutzt werden, es müssen nur die Tankstellen umgerüstet werden. Anders als Strom lässt sich Wasserstoff auch weltweit transportieren und über eine beliebige Zeit speichern.
… über das Ende des Verbrennungsmotors 2035 in Europa: Niemand weiß, ob das eine gute Idee ist. Es kann gutgehen, kann aber auch ein totales Desaster werden.
Es wird eine große Herausforderung, in den 13 Jahren bis 2035 eine ausreichende und auch leistbare Ladeinfrastruktur (für batterieelektrische Fahrzeuge, Anm.) zu errichten. Für den Fall, dass das nicht gelingt, legen wir bei BMW hohen Wert auf Flexibilität. Wir müssen auf fünf Beinen stehen (Benzin, Diesel, Batterie, Brennstoffzelle, E-Fuels, Anm.), um weltweit auf die Kundenwünsche reagieren zu können. Das heißt aber auch, dass wir lernen müssen, mit fünf Beinen zu gehen. Wir müssen also unsere Fahrzeugarchitekturen entsprechend flexibel auslegen.
Wir würden keinen Brennstoffzellenantrieb anbieten, wenn wir keine batterieelektrischen Autos bauen könnten. Das wäre zu riskant, hätte zu geringe Stückzählen, wäre zu teuer. Aber in ein batterieelektrisches Fahrzeug einen Brennstoffzellenantrieb zu integrieren, indem kleinere Batterien und stattdessen Brennstoffzellen samt Wasserstofftanks eingebaut werden, ist nur ein kleiner Schritt.
… über E-Fuels: Wenn jemand den Klimawandel ernst nimmt, muss er auch eine Lösung für den Fahrzeugbestand haben, der in Europa rund 330 Millionen Autos umfasst (1,3 Milliarden weltweit, Anm.). Selbst wenn ab sofort nur noch elektrische Fahrzeuge in Europa gebaut werden, braucht es viele Jahre, bis alle Autos mit Verbrennungsmotor durch batterieelektrische ersetzt sind.
Die einzige Lösung sind E-Fuels (Kraftstoffe, die mit Ökostrom erzeugt werden und als klimaneutral gelten, Anm.). Diese Kraftstoffe lassen sich in beliebiger Menge beimengen. Sie können für gebrauchte wie für neue Autos verwendet werden. Wir dürfen diese Gelegenheit nicht ungenützt lassen.
Wir kommen immer an den gleichen Punkt: Den bei Weitem größten Einfluss auf das Klima hat die Technologieoffenheit.
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