Was hab ich Dich gehasst bei unserem ersten Aufeinandertreffen! Es muss um das Jahr 2000 gewesen sein, während meiner ersten Versuche als professioneller Motorjournalist. Ich war 23, hab mich gefreut auf hochdrehende Turbomotoren, große Achtzylinder, mondäne Cabrios, luxuriöse Limousinen, das Leben auf der Überholspur. Und irgendwann in jenen Tagen meiner persönlichen Hybris bin ich von meinem damaligen Chefredakteur auf den Boden der Praxis geholt worden: Er hat mir den Schlüsselbund zu Deinem Leben in die Hand gedrückt. Um Dich zu testen. "Na super", dachte ich, "ein alter Geländewagen, nix mit Ferrari, fängt ja gut an."
Du warst damals schon 52 erfahrene Jahre alt und hast mich mit einem milden Wanken begrüßt, als ich auf und in Dich geklettert bin. Hast mich Jungspund nicht ausgelacht, als ich Dein Zündschloss vergebens dort suchte, wo es alle anderen Autos haben. Soweit ich mich erinnere, hab ich auch gleich einmal meine Nase gerümpft ob des strengen Odeurs in Deinem Inneren, das roch wie eine frisch ausgepackte TV-Fernbedienung. Kannst Du Dich erinnern? Als ich dann eine halbe Stunde probiert habe, halbwegs menschlich in Dir zu sitzen? Und Du geseufzt hast: "Nein, das wird nix mit uns. Das wird nie was."
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