Spät, aber doch?

Mit dem Tavascan hat jetzt auch Cupra ein elektrisches SUV. Was uns beim ersten Fahreindruck aufgefallen ist. 
 

Das Jahr 2019: Eine "bsoffene G'schicht" in Ibiza sprengt die Bundesregierung, in Paris brennt Notre-Dame und Corona ist einfach nur ein Bier. Was außerdem geschah: Die noch junge Marke Cupra präsentierte auf der IAA in Frankfurt ein Konzept mit spannender Optik: Eine Front wie ein Falke im Sturzflug, bronzefarbene Felgen, beleuchtete Logos – eine Designstudie eben, und als solche freilich schon per definitionem mehr dick denn dünn auftragend.

Fünf Jahre später wurde aus dem Konzept blechgewordene Wirklichkeit: Ende September wird der Cupra Tavascan zu Preisen ab 49.990 Euro (exklusive E-Mobilitätsförderung) am österreichischen Markt starten – und er tut das ganz klar mit den Genen der 2019er-Studie. So ist die Falken-Front zwar leicht entschärft worden (weil da ja jetzt auch ein Nummernschild prangt), aber durchaus noch greifvogelmäßig-geil. Bronzene Akzente sind bei Cupra sowieso immer gesetzt und auch die Logos sind illuminiert. Und technisch?

Cupra Tavascan: Motoren

Der Cupra Tavascan basiert wie VW ID.5 oder Skoda Enyaq auf dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB) und ist mit 4,64 Metern auch ähnlich lang. Bekannt sind außerdem die beiden Antriebsstränge: Der Tavascan kommt wahlweise mit einem Elektromotor mit 210 kW (286 PS) und 545 Nm oder zwei E-Maschinen, Allradantrieb und insgesamt 250 kW (340 PS) sowie ebenfalls 545 Nm.

Wie weit kommt er?

Der Nachteil der Topversion "VZ": Mit 522 Kilometern Reichweite laut WLTP kommt sie rund 40 Kilometer weniger weit als die "Endurance"-Variante mit Heckantrieb, die es auf 568 Kilometer bringen soll. Dafür marschiert der Cupra Tavascan VZ in nur 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, wenngleich die 6,8 Sekunden des Endurance jetzt auch nicht gerade von einer Untermotorisiertheit zeugen. Für die Reichweite verantwortlich ist ein Akku mit einer Netto-Kapazität von 77 kWh, der maximal mit 135 kW geladen werden kann – beides bestenfalls Durchschnitt.

Das Fahrverhalten

Überdurchschnittlich ist hingegen das Fahrverhalten des Cupra Tavascan: Klar ist er komfortabel, doch besonders bei flott gefahrenen Kurven überzeugt er mit seiner anstandslosen Stabilität. Kein Wunder, immerhin gibt es im Tavascan ein adaptives Fahrwerk sowie Progressivlenkung. Damit gehen freilich diverse Fahrmodi einher, die den Fahrcharakter verändern.

Der Innenraum

Zum zackigen Fahrverhalten passt auch das dynamisch aussehende Interieur mit der Y-förmigen Mittelkonsole und dem 15 Zoll großen Zentralscreen, der ob der schieren Größe angenehm zu bedienen ist. Apropos Größe: Das Platzangebot ist hinten wie vorne super und der Kofferraum mit seinen 540 Litern Volumen mehr als ordentlich.

Nervige Touchtasten und -slider

Wenn wir etwas bemängeln wollen, so sind das nicht zum ersten Mal die Touchslider und -tasten. Und da vor allem ein ganz Spezieller: Dass nämlich zwei von drei Personen beim Rückspiegel verstellen an der sensitiven Call-Taste am Fahrzeughimmel ankamen und so prompt die Pannenhilfe anriefen, mag Zufall sein oder von mir aus Ungeschicklichkeit. Dennoch stellt sich die Frage: Warum nicht einfach eine normale Taste?

Fazit

Dynamischer Look, sportliches Fahrverhalten und solide Reichweite in der Theorie (die Praxis wird ein späterer Test inklusive eigener Verbrauchsmessungen zeigen): Die erste Fahrt mit dem Cupra Tavascan fällt abgesehen von ein paar Kleinigkeiten durchaus erfreulich aus. Zum Kampfpreis gibt es ihn zwar nicht, abgesehen von ein paar chinesischen Mitbewerbern ist er aber durchaus ähnlich bepreist wie die Konkurrenz.