TeslaY_D_CHN_er_007_CMS.jpg Erich Reismann
© Erich Reismann
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September 2022

Die liebe Familie

In China produzierte Tesla haben in puncto Qualität einen besseren Ruf als die US-amerikanischen. Wo reiht sich Made in Germany ein? Wir haben zwei Tesla Model Y verglichen.

In nur zwei Jahren Bauzeit hat Tesla seine Gigafactory in Grünheide bei Berlin aus dem Boden gestampft – die erste des US-Herstellers in Europa. Neben den Werken in den USA wird auch noch in Shanghai produziert.

In puncto Qualität genießt die chi­nesische Gigafactory einen guten Ruf, in der Tesla-Gemeinde wird daher vielfach MIC ("Made in China") dem MIA ("Made in America") der Vorzug gegeben: In den USA produzierte Fahrzeuge haben teilweise einen zweifelhaften Ruf, was ihre Qualität betrifft. So wird etwa die Lackqualität, speziell bei schwarzen Teslas, immer wieder kritisiert.

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Der schwarze Tesla (links im Bild) wurde in Deutschland produziert, der weiße Tesla kommt aus China.
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Die Fahrzeugsidentifikationsnummer eines Tesla gibt seinen Produktionsort preis: Das "B" an der elften Stelle steht für Berlin. Weitere Möglichkeiten: "F" wie Freemont, "A" wie Austin oder "C" wie China (Shanghai).
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Seit März 2022 wird in Grünheide bei Berlin das Model Y gebaut. Gut ein halbes Jahr später wurde eine Wochenproduktion von 2.000 Stück erreicht.

Wie reiht sich nun MIG – "Made in Germany" – in die Qualitätsskala ein? Gegen Jahresende sollen in Berlin immerhin bis zu 3.000 Model Y pro Woche von den Bändern rollen.

Wir haben ein Tesla Model Y aus Grün­heide unter die Lupe genommen und mit einem MIC-Model Y verglichen. Und "Made in Germany" schneidet dabei wirklich gut ab. Was nicht selbstverständlich ist – in Deutschland wird erst seit März produziert und es dauert bei so einem komplexen Werk einige Zeit, bis sich alles eingespielt hat.

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Die berühmten "Spaltmaße" (die Breite der Fugen zwischen den Karosserieteilen) bleiben bei beiden Fahrzeugen innerhalb akzeptabler Toleranzen. Scheppern oder Knarzen auf schlechten Straßen? Fehlanzeige.

Thema Lackqualität: Wir haben die Lackdicke bei den MIC- und MIG-Modellen an den verschiedensten Stellen gemessen und fanden weder hier noch da zu geringen Lackauftrag – wie es öfters bei ­"Made in America" vorkommen soll. Beim deutschen Model Y fällt nur auf, dass die Lack­dicke teilweise (etwa auf den Holmen) etwas variiert, dabei aber nie zu dünn wird. Mögliche Erklärung: Es dauert doch einige Zeit, bis sich Produktionsprozesse in einer neuen Fabrik eingespielt haben. Da wird in den ersten Monaten laufend optimiert.

Was speziell auffällt: Beim Grünheide-Tesla sind bereits einige Verbesserungen eingeflossen, die das Model Y aus China noch nicht hatte: So gibt es jetzt endlich auch eine Kofferraum-Abdeckung und der seitliche Filz im Laderaum ist ganz nach oben gezogen. Im chinesischen Fahrzeug findet man hier noch Hartplastik, das leicht zerkratzt werden kann. Außerdem gefallen die in Deutschland verbauten Sitze mit besserem Seitenhalt.

Unsere Prognose: "Made in Germany" wird sich auch bei Tesla einen guten Ruf er­arbeiten.

Ein Wort zur Preispolitik

Noch ein kleiner Exkurs zu den Tesla-Preisen. Das Kompakt-SUV Model Y basiert technisch ja auf dem Model 3, ist aber um einiges größer und höher, hat den Vorteil einer Heckklappe und ist optional als Siebensitzer erhältlich.

Anfänglich hat sich das natürlich auch im Preis niedergeschlagen und Model Y war um einiges teurer als das Model 3. Das hat sich mittlerweile aber geändert – allerdings nicht überall. So richtig nachvollziehbar ist die Preispolitik von Tesla nicht mehr. Kurz ein Preisvergleich in drei Ländern:

USA

Ein Model 3 Performance kostet derzeit knapp 63.000 Dollar, ein Model Y Performance 70.000 Dollar. Also eine nachvollziehbare Differenz von 7.000 Dollar.

Deutschland

In der Basisausstattung (Heckantrieb) ist das Model Y um 3.300 Euro teurer als das Model 3 (56.845 zu 60.145 Euro). Bei den Modellen "Maximale Reichweite" ist das Model Y um 1.850 Euro billiger! Beim Performance-Modell liegt wieder leicht das Model Y vorne, und zwar um 800 Euro.

Österreich

Beim Basismodell mit Heckantrieb ist das Model Y um 700 Euro billiger, bei "Maximaler Reichweite" 650 Euro teurer, beim "Performance" 200 Euro billiger.

Grundsätzlich scheint es, dass man derzeit in Europa lieber das Model Y verkauft und das Model 3 entsprechend teurer gemacht hat. Und Preise verlangt, die der Markt einfach so hergibt.

Das zeigt sich auch bei den Verkaufszahlen in Österreich: In den ersten acht Monaten des aktuellen Jahres hat sich das Tesla Model Y mit 2.256 verkauften Neuwagen auf Platz acht der Zulassungsstatistik vorgearbeitet und liegt damit sogar vor dem VW Tiguan. Das Tesla Model 3 hingegen ist mit 470 Zulassungen nur mehr auf Platz 100 zu finden.

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