Die Wiedergeburt des Fiat Seicento
Der ursprüngliche Fiat 600, der "Seicento", wurde von 1955 bis 1969 gebaut. Jetzt gibt es wieder einen 600er.
Moderne Autos mit Reminiszenzen an historische Modelle zu bauen, kann erfolgreich sein. Muss nicht – siehe VW Käfer/Beetle. Kann aber sehr erfolgreich sein. Siehe Fiat mit dem 500. Im Jahr 2007 vorgestellt, entwickelte sich der neue 500er zum Rettungsanker und Rückgrat von Fiat.
Mittlerweile gehört Fiat zum Stellantis-Konzern (Peugeot, Citroën, Opel,…), das erfolgreiche Konzept will man aber beibehalten. Und mit der bekannten Modellbezeichnung "600" gibt es auch viele optische Anleihen an den kleinen Cinquecento. Da will Fiat verständlicherweise an den Erfolg des 500 anknüpfen.
Wer bin ich?
1955 war der Fiat 600, der Platz für vier Personen bot, ganze 3,29 Meter lang. Und heute? Da reden wir von 4,17 Meter und einem für die aktuellen Verhältnisse eigentlich ziemlich kompakten Fahrzeug, damit um elf Zentimeter kürzer als ein VW Golf. Die technische Basis kommt natürlich aus dem Mutterkonzern, die CMP-Plattform nutzen etwa auch der Peugeot 2008 oder DS3.
Mittelfristig sehen wir hier den Nachfolger des 500X – obwohl Fiat das nicht so kommunizieren will.
Anfänglich war der 600 nur als E-Auto zu haben, mittlerweile gibt es aber auch noch einen Mild-Hybrid-Benziner. Der 600 ist knapp zehn Zentimeter kürzer als der 500X, bietet aber trotzdem mehr Platz. Da macht sich die neue Technik-Plattform bemerkbar. Optisch gibt es viele Anleihen an den kleinen Cinquecento. Da versucht Fiat verständlicherweise an den Erfolg des 500e anknüpfen.
Innere Werte
Der Seicento bietet ausreichend Platz, auf kurzen Strecken lässt es sich durchaus auch hinten aushalten. Die Bedienung ist logisch, erfreulicherweise sind auch noch vernünftige Druckknöpfe vorhanden. Manche sind allerdings, sagen wir einmal, außergewöhnlich platziert. Etwa die Taste für das Öffnen der elektrischen Heckklappe – die befindet sich am Dachhimmel genau zwischen den Druckknöpfen für den Pannenruf und die E-Call-Aktivierung.
Tasten gibt’s auch für die Schaltung, und zwar am unteren Ende der Mittelkonsole – das ist gewöhnungsbedürftig und etwa beim Einparken nicht ganz so praktisch. Bei den Materialien dominiert das Hartplastik – nicht ganz so Dolce Vita.
In Bewegung
Komfortabel, in der Stadt sehr wendig. Die Lenkung ist zu leichtgänig mit geringer Rückmeldung. Die Reichweite im Test bei elf Grad Außentemperatur: etwas über 300 km und sie sinkt zudem bei Autobahntempo ziemlich. Der Verbrauch auf der auto touring-Normrunde: 18,9 kWh/100 km. Erfreulich sind die gut funktionierenden und nicht nervenden Sicherheitsassistenten.
Preis & Wert
Zwei Ausstattungs-Niveaus: Der Einstiegspreis für den elektrischen Fiat 600 liegt bei genau 36.000 Euro. Dafür bekommt man schon alles Wichtige und mehr: etwa LED-Beleuchtung rundum, Klimaautomatik und Keyless-Go-Schlüsselsystem. Für die besser bestückte Variante "La Prima" werden 42.000 Euro ausgerufen. Da bekommt man etwa Leichtmetallfelgen, Abstandstempomat, elektrische Heckklappe und Rückfahrkamera dazu.
Von den Preisen ist ist jeweils noch die E-Auto-Förderung in der Höhe von 5.400 Euro abzuziehen.
Den 600 mit Mildhybrid-Benzinmotor (Dreizylinder mit 1,2 Liter Hubraum und 100 PS) gibt es ab 24.990 Euro, der "La Prima" kostet 29.990 Euro.
Für alle Modelle gilt: Die Garantie beträgt nur zwei Jahre, für den Akku gibt es acht Jahre/160.000 km.