Hoch hinaus

Die Neuauflagen des Audi Q7 und des Volvo XC90 sorgen für frischen Zündstoff unter den Kritikern großer SUV. Die Schrecken aller Parkhäuser haben aber auch ihre guten Seiten. Welche, verrät der Test.

Geht es ums Thema SUV, können die Emotionen schnell hochgehen. Vor allem, wenn es um große SUV geht, also die Vertreter der Fünfmeter-Liga.

Mit dem Audi Q7 und dem Volvo XC90 schicken jetzt zwei SUV-erprobte Hersteller ihre Neuen, jeweils in zweiter Generation, ins Rennen. Beide haben Preise beim diesjährigen ÖAMTC-Autopreis Marcus gewinnen können (siehe ab Seite 12).

Speziell von vorne wirkt der XC90 kraftvoll, die schlanken Heckleuchten erinnern an den Vorgänger. Weit weniger verändert hat sich der Audi Q7. Bis auf schärfere Linien, mehr Kanten und einen noch markanteren Kühlergrill ist sich das Flaggschiff der Q-Baureihe optisch in vielen Details treu geblieben.

Audi-typisch hochwertig ist das Q7-Interieur. Zusätzlich zum ausfahrbaren Zentralmonitor auf dem Armaturenbrett gibt es auch das virtuelle Cockpit, dessen Anzeige der Fahrer mit unterschiedlich großen Rundinstrumenten oder riesiger Navianzeige selbst gestalten kann. Außerdem können auf einem großen Touchpad Navigationsziele oder Telefonnummern mit dem Finger geschrieben werden. Das Procedere ist aber umständlich.

SUV-Duell: Audi Q7 & Volvo XC90

Viel Mühe haben sich die Schweden bei der Gestaltung des XC90-Innenraumes gegeben. Das klobige Design vergangener Tage ist Geschichte, ab sofort ist modernes Styling angesagt. Auffallend: die feschen Hochglanz-Oberflächen. Nachteil jedoch: die unvermeidlichen Fingerabdrücke. Ins Auge sticht jetzt ein 12,3 Zoll großer Touchscreen-Bildschirm in der Mittelkonsole, dessen Bedienung im Stile eines iPad mittels Wischen und Ziehen funktioniert. Dank großer Tasten und logischer Menüführung hat man die Bedienung recht schnell im Griff.

Beide SUV bieten bis zu sieben Insassen Platz (Aufpreis für die zwei Sessel in Reihe drei jeweils knapp 2.000 Euro). Der Zustieg nach ganz hinten ist sowohl im Audi als auch im Volvo recht unkompliziert, längere Fahrten sind aber weder im Q7 noch im XC90 sonderlich bequem.

Im XC90 kommen ab sofort nur noch 2,0-l-Vierzylinder-Motoren, egal ob Diesel oder Benziner, zum Einsatz. Volvo will so die Anzahl der Gleichteile erhöhen und gleichzeitig die Kosten senken. Beim Fahren ist die anfängliche Skepsis rasch verflogen, die Fahrleistungen sind völlig ausreichend, der Vierzylinder ist nur bei höheren Drehzahlen akustisch präsent. Handlich ist der XC90 übrigens auch, auf schlechten Straßen ist das Fahrwerk aber zu straff. Nicht gerade wenig, angesichts von Größe, Allrad und Gewicht aber gerade noch akzeptabel: der Verbrauch von exakt neun Litern Diesel pro hundert Kilometer.

Anders als im Volvo sorgt im Audi ein hervorragend gedämmter, 218 PS starker Drei­liter-V6-Diesel für souveränen Vortrieb. Weiterer Q7-Pluspunkt: der spürbar geschmeidigere Abrollkomfort. Wie im Volvo stimmt der Verbrauch nicht gerade euphorisch: 9,3 Liter Diesel auf hundert Kilometer sind nicht berühmt, angesichts von fast 2,3 Tonnen Eigengewicht aber auch nicht verwunderlich.

Am neuesten Stand der Technik sind beide SUV auch in Sachen Assistenzsysteme, allerdings ist nicht alles serienmäßig an Bord. Einen City-Notbremsassistent gibt’s in beiden Modellen, im XC90 außerdem noch einen Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung. Zahlreiche weitere Helferlein bis hin zum Staufolge- oder Nachtsichtassistenten müssen aber extra bezahlt werden.