Hoppla, Drillinge!
Akkugröße rauf, Preis runter – ein einfaches Erfolgsmodell in der E-Einstiegsklasse. Die baugleichen Seat Mii electric, Škoda Citigo-e IV und VW e-up! machen es vor.
Noch vor 18 Monaten stand der elektrische VW up! mit fast 28.000 Euro in der Preisliste, und das bei einer bescheidenen Praxisreichweite von 135 Kilometern. Jetzt hat sich das Bild rasant gedreht. Die Überarbeitung brachte: viel mehr Akku-Kapazität (vorher 18,7, jetzt 36,8 kWh) bei gleichem Volumen durch neue Zelltechnik, Schnellladen CCS, Preisreduktion auf 22.590 Euro. Und auch die Konzernbrüder Seat Mii und Škoda Citigo gibt es jetzt elektrisch – sogar nur noch elektrisch (beim VW ist der Benziner noch zu haben).
Der Seat war bereits "Opfer" seines eigenen Erfolgs: Die Jahresproduktion war ausverkauft. Glück für österreichische Interessenten: Der Importeur konnte sich ein Zusatzkontingent von 500 Mii electric sichern, die im Spätherbst eintreffen sollen.
Aber schauen wir uns den die Preise genauer an. Škoda, Listenpreis: 21.350 Euro – minus gerade erhöhter E-Auto-Förderung in der Höhe von 5.400 Euro (die teilen sich Importeur und Bund), minus regionale Förderung (Niederösterreich z.B. 1.000 Euro), macht 14.950 Euro. Oder der Seat: Mit E-Mobilitätsförderung und bei Finanzierung durch die Porsche Bank kommt ein Endpreis von 14.090 Euro zustande. Zusatz-Zuckerl: Bei Privatkauf eines Seat Mii electric gibt es eine ÖBB Österreichcard Classic für ein Jahr im Wert von knapp 1.900 Euro serienmäßig dazu – das heißt kostenlose Nutzung aller ÖBB-Züge für ein Jahr.
Im Test schaffte der Škoda eine Distanz von über 250 Kilometer, zeigte dabei bis Tempo 100 ein beinahe sportliches Temperament und übertraf die Werksangabe beim Beschleunigen deutlich. Die drei Kleinen bauen auf der technischen Basis eines Verbrenners auf, mit dem lässt es sich aber leben (mit neuer E-Plattform soll der kleine VW ID.1 Ende 2022 kommen). So ist das althergebrachte Starten mittels Drehen des Zündschlüssels für ein E-Auto heute schon eine beinahe liebenswürdige Reminiszenz an die alten Zeiten. Der Bildschirm in der Mittelkonsole ist sehr klein, das Abrufen von E-Auto-Infos und Navigation erfolgt mittels App auf dem Smartphone. Die entsprechende Halterung ist serienmäßig, gleich dahinter befindet sich der USB-Anschluss für die Handy-Stromversorgung.
Das Laden des Škoda erfolgt entweder über Typ 2 (zweiphasig für Wallbox mit 7,5 kW im Test oder über die normale Haushaltssteckdose) oder mittels dem Schnelllade-Standard CCS – und zwar ohne Aufpreis. An die Werksangabe von maximal 40 kW Ladeleistung kommt der Škoda allerdings nur für kurze Zeit heran, schon ab 40 Prozent Akkustand wird die Ladeleistung reduziert (siehe Grafik in der Bildergalerie). Längere Strecken sind somit zwar möglich, aber längere Ladepausen sind einzurechnen. Ein "Eco"- und ein "Eco+"-Modus erhöhen die Reichweite, allerdings wird schon in der ersten Stufe die Innenraumheizung gar arg reduziert. Da fährt man dann lieber im Normal-Modus und mit sensiblem Strompedal-Fuß, um mehr Kilometer zu schaffen und bei Kälte nicht zu frieren.
Gut gelöst ist die manuelle Einstellung der Rekuperation, also des Verzögerns, bei dem Strom in den Akku zurückgespeichert wird: drei Stufen mittels Links- oder Rechtsdrücken des Schalthebels, die vierte und stärkste aktiviert man durch Drücken nach hinten.