Der blaue Elektro-Kleinstwagen Leapmotor T03 steht auf dem Deck eines Parkhauses.
© Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
© Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
April 2025

Elektrisch, chinesisch, günstig – gut?

Wie ein Auto aus China mit radikal simplem Produktionskonzept und einem Kampfpreis den österreichischen Markt aufmischen will.

Viel Verkehr herrscht dieser Tage auf der Seidenstraße: Nachdem sich MG und BYD mit jeweils rund 4.000 neuzugelassenen Autos in Österreich 2024 – immerhin mehr als Citroën, Fiat oder Nissan – etablieren konnten, versucht der nächste chinesische Hersteller hierzulande sein Glück: Leapmotor. Vier Modelle will der 2015 vom chinesischen Ingenieur Zhu Jiangming gegründete Hersteller noch dieses Jahr auf die Straße bringen. Bereits zu haben sind Leapmotor T03 und C10, die beiden SUV B10 und C16 sind noch in der Warteschleife.

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Leapmotor T03_OH1_9099_CMS.jpg Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
© Oliver Hirtenfelder / Leapmotor

Leapmotor T03: Was ist das für ein Auto?

Der Leapmotor T03 ist ein 3,62 Meter langes, vollelektrisches Auto. Gebaut wird das Fahrzeug im Stellantis-Werk in Polen, der Multi-Marken-Konzern ist mit 21 Prozent an Leapmotor beteiligt, am neu gegründeten Joint Venture "Leapmotor International" sogar mit 51 Prozent. Sollte es aufgrund von Veränderungen im Zoll-Bereich günstiger werden, die Autos in China herzustellen und die Fahrzeuge nach Europa zu importieren, kann die Produktion recht schnell nach China verlegt werden. Mehr zur Marke Leapmotor sowie den ersten Test des C10 lesen Sie hier.

Der blaue Elektro-Kleinstwagen Leapmotor T03 steht auf einem Parkplatz vor einer weißen Wand. © Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
Der Radstand des Leapmotor T03 beträgt 2,4 Meter. 

Abmessungen und technische Daten

Zurück zum T03: Dessen Akku fasst 37,3 kWh, womit laut WLTP 265 Kilometer Reichweite drinnen sein sollen. Der offizielle Verbrauch liegt bei 16,3 kWh pro 100 Kilometer, DC-Laden ist mit bis zu 45 kW möglich. Damit soll er von 30 auf 80 Prozent in 36 Minuten geladen werden können. Als einziges Auto für die Großfamilie ist der T03 genauso wenig konzipiert wie sein größter (und eigentlich einziger) Konkurrent, der Dacia Spring. Davon zeugt auch der Kofferraum mit seinen 210 Litern und seinem kleinen und hoch gelegenen Zugang.

Der Kofferraum eines Kleinwagens. © Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
Hohe Ladekante, enge Luke, wenig Kofferraum – aber für den Einsatzzweck schon in Ordnung.

Leapmotor T03: Preis in Österreich

Macht aber nichts, denn dafür kommt der polnisch-chinesische Kleinstwagen zum echten Kampfpreis nach Österreich: 21.490 Euro kostet der Leapmotor T03. Bezahlen müssen etwaige Kund:innen aber nur 19.090 Euro, da die Marke den Herstelleranteil der E-Mobilitäts-Förderung auszahlt. Gibt es wieder staatliche Zuschüsse, fällt der Preis gar noch tiefer.

Die Ladeklappe eines blauen Leapmotor T03 an der Front. © Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
Die Ladebuchse befindet sich an der Front des Autos.

Nur eine Ausstattungslinie

Damit ist der Leapmotor T03 zwar immer noch teurer als der Dacia Spring mit einem Einstiegspreis von 18.990 Euro. Doch während dieser als Basismodell splitterfasernackt ist (etwa keine Klimaanlage hat), rollt der T03 schon bestens ausgestattet vom Band. Das ist auch gut so, denn bis auf eine Sonderlackierung für 450 Euro gibt es beim T03 kein einziges optionales Extra. Auch durch diese Simplifizierung in der Produktion ist es möglich, das Fahrzeug zu diesem Preis anzubieten, wie uns der Managing Director von Leapmotor Austria, Christian Bley, erzählt.

Panoramadach eines Autos. © Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
Serienmäßig sogar mit Panoramadach.

Wie ist der Leapmotor T03 ausgestattet?

Die Ausstattung umfasst etwa 15-Zoll-Aluminiumfelgen, zwei USB-Anschlüsse, eine Klimaanlage sowie die Rückfahrkamera. Bildschirme gibt es zwei: ein 8-Zoll-Instrumentendisplay sowie einen 10,1 Zoll großen Zentraltouchscreen. Apple Carplay/Android Auto müssen allerdings via Adapter nachgerüstet werden. Außerdem verfügt der Leapmotor T03 sogar über ein Panoramadach.

Da gibt es zwei Möglichkeiten, das Rollo darunter zu öffnen: via Touchscreen automatisch oder über eine Taste am Dachhimmel. Die muss man aber durchgehend gedrückt halten.

So fährt er sich!

Natürlich ersetzt eine erste Ausfahrt keinen auto touring-Test mit Verbrauchsrunde, Bremstest und Co. Doch der erste Eindruck des Leapmotors T03 ist ein recht ordentlicher. Das Fahrzeug fährt sich erwachsener, als es die Größe vermuten lässt. Die Lenkung ist im Komfortmodus gar ein wenig leichtgängig und rückmeldefaul, es gibt aber auch einen Standard- und Sportmodus. Nervig: die übermotivierten Fahrassistenten, ständig piepst etwas (ungerechtfertigt). Sie lassen sich natürlich deaktivieren, aber das macht das Startprozedere aufwendiger.

Unser Fazit: In der elektrischen Stadtwagen-Klasse ist der T03 ein Angebot mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und derzeit noch wenig Konkurrenz.

Der blaue Elektro-Kleinstwagen Leapmotor T03 fährt über eine Landstraße. © Oliver Hirtenfelder / Leapmotor
Fährt sich eine Klasse größer, auch die 95 PS reichen aus… meistens zumindest.

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