Ich dachte ehrlich, ich sei irgendwo im Nirgendwo. Dort angekommen, wo sich Kobra und Kamel gute Nacht sagen. Wo es keine Einheimischen und schon gar keine Touristen hin verschlägt. Mitten in der Wüste eben, deren Lebensfeindlichkeit nur die zähesten Organismen trotzen. Dazu zählen offensichtlich auch Berber und ihre Motorroller.
Berber, Beef und Billie Jean
Marrakesch in einem Wort? Intensiv. Das Gewusel, die Geräusche, die Gerüche. Der Ausgleich: eine Tour durch die Agafay-Wüste mit dem Dacia Duster.
Überhaupt: die Motorroller. Sie sind ein ständiger Begleiter auf einer Marokko-Reise, das Schweizer Taschenmesser unter den Mobilitätsmitteln hier im geografisch westlichsten Land der arabischen Welt. Sie kommen einem auf den asphaltierten Straßen entgegen und auch auf den weniger asphaltierten. Und ihre Fahrer manövrieren sie durch die engen Gassen der Medina von Marrakesch an den Zehen der Passanten vorbei. Das entschärft die Hektik dieser großartigen, manchmal überfordernden Stadt nicht gerade.
Marrakesch also. Die Perle des Südens. Kaum eine City wird in den letzten Jahren so gehypt wie die "rote Stadt". Ihre Medina (Altstadt) ist von einer Mauer aus dem Jahre 1126 umgegeben. Weltkulturerbe? Versteht sich von selbst.
Vor allem aber ist die Medina von Marrakesch eine Reizüberflutung. Und das gilt insbesondere für den Suq, den Markt. Dieser führt durch enge Gassen, über die Planen gespannt sind. Die Luft ist stickig, es riecht intensiv. Mal schmeichelnd nach Safran, mal beißend nach falschem Leder.
Zu kaufen gibt es Gewürze und orientalische Snacks, traditionelle Lederschuhe und arabische Lampen, Schachbretter aus Holz und Geschirr aus Glas – und natürlich viel gefälschte Markenkleidung. Der Suq von Marrakesch ist der vielleicht imposanteste Ramschladen der Welt.
Nach rund zwei Stunden des Treibenlassens spuckt mich der Markt wieder dort aus, wo meine Tour begonnen hat: am Djemaa el-Fna, dem Platz der Gaukler. Durchatmen. Die Schlangenbeschwörer beobachten. Den Musikanten lauschen. Fotografieren? Kostet. Wie alles in dieser Stadt.
Kontrastprogramm: Die Wüste von Agafay. Hier ist es ruhig, weitläufig, ausgestorben. Es ist Dezember und hat über 20 Grad, in der Ferne erstreckt sich das Atlas-Gebirge. Die Spitzen sind mit Schnee angezuckert. Kein Wunder, der Jbel Toubkal, der höchste Berg des Atlas und Marokkos, ist mit 4.167 Metern gut 300 Meter höher als der Großglockner.
Ich sitze im neuen Dacia Duster. 2022 feierte der einen Meilenstein: das zweimillionste Stück wurde produziert. Im Zuge des Relaunchs der Marke wurde ihm dieses Jahr auch die neue, cleane Designsprache des Logos spendiert.
Im Kern ist er aber ganz der Alte. Was gut ist, weil die Wege durch die Wüste keine Autobahnen sind. Es geht Steilhänge bergab und bergauf, schräg die steinigen Hügel entlang, und einen Bach querten wir auch.
Dass bei höheren Geschwindigkeiten Geräuschkomfort und Spurtreue nicht ganz vorne dabei sind und sich der Duster generell "rustikaler" fährt: vernachlässigbar bei 50 Kilometern in drei Stunden. Und bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Dacia Duster startet ab 2023 bei 17.890 Euro. Wer Allradantrieb will oder braucht, muss mit mindestens 22.990 Euro rechnen. Dafür kommt der Duster dann bereits mit einer höheren Ausstattungslinie.
Stichwort 50 Kilometer in drei Stunden: Wer im schweren Gelände unterwegs ist, der sollte so langsam wie möglich und nur so schnell wie nötig fahren, erzählt Christian Karlberger vom Offroad-Zentrum Stotzing. Und hat noch acht weitere Tipps, die Sie in der Bildgalerie lesen können:
Fazit: Marrakesch ist großartig – aber kann auch überfordern. Es herrschen enorme Gegensätze: In trendigen Restaurants wird Beefsteak für nordeuropäische Preise serviert und zu Technoversionen von Michael Jacksons "Billie Jean" oder Calvin Harris' "How deep is your love" getanzt. Ein paar Kilometer weiter finde ich mich in einer Gasse wieder, in der es metallisch riecht und wo Einheimische schweißen und schmieden, tischlern und lackieren. Ein ständiger Balanceakt zwischen Fassade und Authentizität. Der auch nicht an der Stadtgrenze endet.
Ich dachte ehrlich, ich sei irgendwo im Nirgendwo. Dann, nachdem ich mit dem Duster ein, zwei Hügeln erklimme, treffe ich plötzlich auf Touristen, die wahlweise mit Quads oder Kamelen durch die karge Landschaft fahren – oder reiten.
Und natürlich den Berber, der jetzt lächelnd am Dacia anhält, ein paar Worte in gebrochenem Englisch spricht und dann einen Stein aus seinem Korb kramt. Freilich nicht nur irgendeinen, sondern einen "Sahara Stone", wie er mir voller Freude mitteilt. Nachsatz: "For twenty!"
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