Model 3 hoch SUV = Y

Schon das Model 3 war und ist für Tesla DIE Erfolgsnummer schlechthin. Dem allgemeinen SUV-Trend folgend ist mit dem Model Y jetzt der nächste Verkaufsschlager des kalifornischen Herstellers in Österreich angekommen.

Optisch erinnert der Y stark an den 3er von Tesla. Etwa zwei Drittel der Komponenten der beiden Modelle sind baugleich, vor allem was die Technik betrifft.

Erst wenn beide nebeneinander stehen, sieht man den Größenunterschied. Das Model Y ist knapp sechs Zentimeter länger, sieben Zentimeter breiter und vor allem 18 Zentimeter höher. Das macht sich vor allem im Platzangebot bemerkbar. Auf der Rücksitzbank kommen die Passagiere in den Genuss von deutlich mehr Beinfreiheit. Aber die Sitzfläche ist mit nur 44 Zentimeter Tiefe viel zu gering. Auch die Kopfstützen sind zu niedrig und reichen nur bis maximal zur Mitte des Kopfes.

Vorteil des Model Y gegenüber dem kleinen Bruder ist die große Heckklappe und der größere Kofferraum. Unverständlicherweise gibt es für diesen keine Abdeckung.

Hier ein optischer Größenvergleich zwischen Model 3 und Model Y:

Produziert wird das Model Y in der Gigafactory in Shanghai. Also ein MIC – "Made in China". Hier ist in aller Regel mit einer vergleichsweise guten Verarbeitungsqualität zu rechnen – im Vergleich zu MIA ("Made in America").

Der E-Antrieb ist weiterhin die große Stärke des Tesla. Die Fahrleistungen sind über jeden Zweifel erhaben, die beiden E-Motoren bringen ihre Kraft mittels Allradantrieb ohne Probleme auf die Straße, für das Aufladen steht das eigene Tesla Supercharger-Netz zur Verfügung.

Gibt man einen Ladepunkt als Ziel in das Navi ein, wird auf der Fahrt dorthin schon der Akku "vorkonditioniert", sprich auf die passende Temperatur gebracht, um an der Ladesäule eine möglichst gute Ladeleistung zu erzielen. Hier hat Tesla vielen anderen Herstellern gegenüber noch immer einen beachtlichen Vorsprung.

Die Reichweite ist auch bei winterlichen Temperaturen ausreichend, der Verbrauch niedriger als bei andern Herstellern. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt schaffte unser Testwagen über 400 Kilometer am Stück, dabei benötigte er pro 100 Kilometer etwa 22 Kilowattstunden (inklusive Ladeverlust, also gemessen an der Wallbox).

An der Bedienung hat sich nichts geändert, fast alles wird über den großen Touchscreen gesteuert, eingestellt, abgerufen. Die Bedienlogik und Menüstruktur passen im Großen und Ganzen, allerdings ist die Ablenkung im Fahrbetrieb teilweise groß und kann zu unnötig gefährlichen Situationen führen – wenn man beispielsweise für die Verstellung der Lüftungsdüsen oder der Außenspiegel den Touchscreen bemühen und dort erst in das entsprechende Untermenü navigieren muss.

Größter Kritikpunkt: das extrem harte Fahrwerk, das jede Unebenheit fast ungefiltert weiterleitet. Schade, das trübt das Fahrvergnügen gewaltig.

Für Stirnrunzeln sorgt die geringe Zuladung von nur 390 kg. Das wird sich bei der angekündigten Version mit sieben Sitzen nicht ganz ausgehen.

Tesla ist ja immer für eine Überraschung gut, das gilt auch für die Preise. Denn das Model Y ist gegenüber einem vergleichbaren Model 3 sogar etwas billiger. Nimmt man jeweils die Version "Maximale Reichweite" (ja, die heißen wirklich so) mit zwei Motoren und Allradantrieb, erscheint im Tesla-Konfigurator das 3er-Modell auf den ersten Blick etwas kostengünstiger (Stand: 23. Dezember 2021). Schaut man aber auf die Preis-Details, sind beim Model 3 "Ersparnis Benzinkosten" (warum eigentlich?) in der Höhe von 4.300 Euro abgezogen, bei den Details zum Preis des Model Y sind es aber nur 1.300 Euro.

Rechnet man diese "Ersparnis Benzinkosten" heraus, kostet das Tesla Model Y "Maximale Reichweite" genau 58.470 Euro, das Model 3 "Maximale Reichweite" 60.070 Euro. Also eine durchaus interessante Preisgestaltung. Den Erfolg der beiden Tesla-Modelle wird dies aber nicht schmälern – derzeit wird alles verkauft, was geliefert werden kann.

HINWEIS:


Den Test des Mercedes-Benz EQS finden Sie hier.
Den Test des BMW iX gibt es hier.