Opel_Corsa_Maehren_HH_4791_Aufmacher_CMS.jpg Heinz Henninger

Unser Ex-Dauertestwagen: Opel Corsa 1,0 Ecotec Cosmo, 115 PS, Fünftürer, Preis: 19.390 Euro.

© Heinz Henninger

Unser Ex-Dauertestwagen: Opel Corsa 1,0 Ecotec Cosmo, 115 PS, Fünftürer, Preis: 19.390 Euro.

© Heinz Henninger
Oktober 2016

Opel Corsa: Knallrot, knackig und kapriziös

Aus. Vorbei. Bye-bye. Nach einem Jahr und rund 37.000 Kilometern ist der Dauertest beendet. Rückblick: Warum wir den Corsa mögen, wofür wir seine Entwickler rügen und welches Detail wirklich fantastisch ist. 

Wann haben sie sich das letzte Mal Schuhe gekauft? Nein, keine Flip-Flops, solche mit stabilem Obermaterial, solche, die schon ein Zeiterl eingelaufen werden müssen, bis sie richtig gut passen.

Warum wir das fragen? Weil diese Erfahrung Ihnen, werte Leser, vielleicht hilft zu verstehen, wie es uns mit dem fünftürigen Corsa im vergangenen Jahr ergangen ist. Um es kurz zu machen: Bei uns (also dem Corsa und der Redaktion) dauerte es einige Blasenpflaster und etliche gemeinsam bewältigte Kilometer lang, bis wir perfekt harmonierten.

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Opel_Corsa_HH_4102_CMS.jpg Heinz Henninger © Heinz Henninger
Corsa-Innenraum: klare Linien, (zu) wenige Bedienknöpfe. Eine wahre Freude für Putzteufel ist der großflächige Einsatz von Staub-anziehendem Klavierlack. 
Opel_Corsa_HH_4072_CMS.jpg Heinz Henninger © Heinz Henninger
Corsa-Heck. Ganz adrett, wie wir finden. Der Einschnitt rund um das Kennzeichen lässt den integrierten Radträger erahnen. 
Opel_Corsa_HH_4131_CMS.jpg Heinz Henninger © Heinz Henninger
Corsa-Kofferraum: Groß genug für alltägliche Erledigungen, die Bodenplatte ist auf Höhe der Ladekante einschiebbar, die sperrige Hutablage kann senkrecht hinter den Rücksitzlehnen verstaut werden (hier nicht zu sehen).

Das Video zum Dauertest-Abschluss

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Warum wir den Corsa mögen

Die Lackierung in Magmarot. Klar, das ist natürlich ein durchaus subjektiver Eindruck, aber dieses auffällige Rot knallt schon sehr erfrischend kräftig auf die Netzhaut; und garantiert nebenbei ein wenig Abwechslung in dem Silber-Gold-Anthrazit-Metallic-farbigen Dauerrauschen im Straßenbild.

Das Fahrverhalten. Der knapp vier Meter kurze Corsa liegt satt auf der Straße, ist zwar eher straff abgestimmt, fühlt sich aber nicht ungut hart an. Beim Überrollen von kleineren Schlaglöchern und Kanaldeckeln würden wir uns ein etwas sensibleres Ansprechverhalten wünschen, bei flotter Fahrweise passt die stramme Abstimmung dafür ganz gut. Bremse und Lenkung reagieren passend, recht direkt, die Mehrheit der Fahrer mochte das Ansprechverhalten. Ebenso mochten sie die Langstrecken-tauglichen Sitze, hie und da keimte jedoch der Wunsch nach einer längeren Sitzfläche auf. Unser Dauertest-Corsa lernte Österreich sehr ausführlich kennen, war mehrmals quer durch Deutschland unterwegs, ebenso in Slowenien und Ungarn. Was auf diesen Fahrten immer wieder positiv vermerkt wurde: das geringe Geräuschniveau im Inneren – das manche bei einem Dreizylinder nicht von vornherein vermuten würden. Eine Bemerkung noch zum Platzangebot: Das ist naturgemäß nicht üppig, aber für vier Personen nicht schlecht.

Ehrlich gefreut haben wir uns auch über das Getriebe, eine typische Schwachstelle früherer Corsa-Generationen. Die hier implementierte Sechsgang-Handschalter-Variante aber ist vergleichsweise ein Genuss, die fühlt sich exakt und knackig an, bravo.

Die Lenkradheizung – zunächst oft milde belächelt, bald darauf oft wertgeschätzt.

So soll es sein

Opel_Corsa_Schnee_2016-01_HE_12_CMS.jpg Helmut Eckler 1
Opel Corsa_2015-09_AF_09 CMS.jpg Alexander Fischer 2
Opel Corsa_Radträger_2015-09_AF_16 CMS.jpg Alexander Fischer 3

1 Klagloses Fahrverhalten, auch bei tief-winterlichen Verhältnissen. Beim Überrollen von kleineren Schlaglöchern und Kanaldeckeln würden wir uns ein etwas sensibleres Ansprechverhalten wünschen, bei flotter Fahrweise passt die stramme Abstimmung dafür ganz gut. © Helmut Eckler

2 Tadelloses Plantzangebot, vier Personen mit ein wenig Gepäck lassen sich einigermaßen leicht im Corsa verstauen. In den Kofferraum passt auch ein mittelgroßer Kinderwagen locker hinein © Alexander Fischer

3 Zu viert zum Radausflug. Zwei Erwachsenen-Fahrräder passen auf den integrierten Radträger, Kinderfahrrad und Kindersitz schluckt der Kofferraum.  © Alexander Fischer

Unser Lieblings-Feature

Das ist der integrierte Radträger. Steht in der Preisliste als Flex-Fix-Fahrradträger-System, kostet 670 Euro extra; der Träger ist in der Stoßstange integriert, wird herausgezogen und auseinandergeklappt; einfacher Mechanismus, super einfache Handhabung, (maximal) zwei Bikes sind in rund zehn Minuten montiert – fantastisch, ein echtes Kaufargument (für Radler). Einziger Kritikpunkt: Der Träger ist im eingeklappten Zustand vor Fahrbahn-seitiger Verunreinigung wenig geschützt.

Und obwohl Bilder manchmal mehr als tausend Worte zu sagen vermögen, haben wir uns zur besseren Verdeutlichung des schlauen Klapp-Falt-Mechanismus für eine Text-Bild-Hybrid-Variante entschieden. Wohlan!

Wofür wir die Corsa-Entwickler rügen

Die Multimedia-Einheit, gleich in mehrfacher Hinsicht. Einigen war sie zu tief platziert, andere wiederum störte, dass die Lautstärken-Verstellung via Fingertapserei viel zu träge und unsensibel funktionierte („Warum kein Drehregler fürs Radio?“). Darüber hinaus gab es zu Beginn des Dauertests immer wieder Zores, weil die Elektronik im Hintergrund offenbar ein Eigenleben führte. Das System kickte sich beispielsweise mehrmals selbst ins Nirvana, konnte dann weder per Finger- noch per Tastendruck (vom Lenkrad aus) angesteuert werden – das Radio musizierte trotzdem wie zum Hohn unbeeindruckt weiter. Kurzfristige Abhilfe brachte in diesen Fällen nur ein Neustart des Autos, also jedes Mal: stehen bleiben, Motor aus, Motor an, weiterfahren. Mühsam war das. Ein System-Update merzte den Makel glücklicherweise ein für alle Mal aus.

Der Geruch im Corsa-Innenraum, ebenfalls zu Beginn des Tests; säuerlich war er, ziemlich eigen, sehr intensiv. Ausgelöst womöglich vom häufigen Kurzstreckenbetrieb mit ständig aktivierter Klimaanlage. Eine intensive Innenraum- und Klimaanlagen-Reinigung später roch der Corsa dann nicht mehr so streng.

Apropos Klimaanlage: Mit ihrer Leistung waren wir zu Spitzenzeiten, also im Hochsommer und bei tief winterlichen Verhältnissen, nur mäßig zufrieden. Im Sommer schaffte es das System selbst unter Volllast nur mühsam, für ein angenehmes Raumklima zu sorgen. Und im Winter, bei voller Besetzung (und auch unter Volllast), blieben die hinteren Seitenscheiben beschlagen.

Wiederkehrend kritische Notizen betrafen zudem die Sitzheizung (weil sie nur ein- und ausgeschaltet, nicht aber mehrstufig verstellt werden konnte) sowie die recht schmal geratenen hinteren Türen (geben nur einen eher engen Einstieg frei).

Nicht so gut

Opel_Corsa_Sonnenblendenspiegel_Kal_7395_CMS.jpg Andreas Kaleta 1
Opel_Corsa_HH_4101_CMS.jpg Heinz Henninger 2
Opel_Corsa_HH_4122_CMS.jpg Heinz Henninger 3

1 Fahrerseitig ist ein Schminkspiegel vorhanden, auf der Beifahrerseite nicht – warum eigentlich? © Andreas Kaleta

2 Die A-Säulen sind weit nach vorne gezogen. Klar, so wirkt der Corsa innen größer, ungut ist nur, dass dadurch die Sicht nach schräg vorne stark eingeschränkt wird. © Heinz Henninger

3 Die Tasten links des Bildschirms (u.a. für Lenkrad- und Sitzheizung) werden aus Fahrersicht meist vom Lenkradkranz verdeckt, können nur intuitiv bedient werden – auch nicht ganz ideal. © Heinz Henninger

Opel_Corsa_Gosausee_Kal_3162_CMS.jpg Andreas Kaleta
© Andreas Kaleta

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