Hochbau-Athlet

Es ist eine der umfangreichsten Produktaufwertungen in der Geschichte von Porsche", bringt es Michael Schätzle, Leiter der Baureihe Cayenne, auf den Punkt. Sechs Jahre nach Einführung der dritten Generation stellen die Stuttgarter ihr Luxus-SUV optisch und technisch auf neue Beine.

Vor allem die Front wirkt dank stärker ausgewölbter Kotflügel, einer höher aufbauenden Motorhaube und noch markanteren Scheinwerfern athletischer als bisher. In Kombination mit der gewaltigen Frontschürze – samt riesigem Kühlergrill – entsteht der Eindruck, dass der Neue deutlich breiter und satter auf der Straße steht, als sein Vorgänger.

Und hinten? Sind die Änderungen überschaubarer. Ein neues Heckdesign mit integriertem Kennzeichenhalter sowie dreidimensional gestalteten Heckleuchten prägen das Heck.

Und innen? Richtig, auch hier wurde nachgebessert. Neben einem grundlegend überarbeiteten Anzeige- und Bedienkonzept kommt erstmals auch ein voll digitales 12,6-Zoll-Kombiinstrument im Curved Design mit variablen Darstellungsmöglichkeiten zum Einsatz.

Unter der großen Motorhaube hat sich ebenfalls viel getan. In Europa ist der Cayenne mit drei verschiedenen Motorisierungen zu haben. Überraschend dabei: Die Weiterentwicklung des von Porsche entwickelten Vierliter-V8-Biturbomotors. Ja, richtig gelesen: ein V8-Benzinmotor mit 4,0 (vier!) Liter Hubraum.

Dieser löst im Cayenne S das bisher verwendete V6-Aggregat ab. Mit einer Maximalleistung von 474 PS und einem Drehmoment von 600 Nm – ein Plus von 25 kW (34 PS) und 50 Nm im Vergleich zum Vorgänger – beschleunigt er SUV und SUV Coupé gleichermaßen in 4,7 Sekunden auf Tempo 100.

Den motorischen Einstieg bildet nach wie vor der Dreiliter-V6-Turbo, dessen Leistung auf 353 PS (plus 13 PS) gesteigert wurde. Zusätzlich dazu stellt der Sechszylinder-Motor die Basis für den Antriebsstrang des Cayenne E-Hybrid (Plug-in-Variante) dar. In Kombination mit einem neuen, um 30 kW auf 130 kW (176 PS) erstarkten Elektromotor steigt dessen Systemleistung auf 346 kW (470 PS). Ergänzt wird das Modellportfolio vom Cayenne S E-Hybrid. Dieser bringt es auf eine Systemleistung von 382 kW/519 PS.

Unumstrittenes Topmodell ist der Cayenne Turbo E-Hybrid. Mit einer Systemleistung von 544 kW (739 PS) und 950 Nm Systemdrehmoment ist der Turbo E-Hybrid der leistungsstärkste Cayenne aller Zeiten.

Die Kapazität der Hochvolt-Batterie wurde mit einer im Vergleich zum Vorgänger von 17,9 kWh auf nun 25,9 kWh vergrößert, je nach Ausstattung sind jetzt rein elektrische Reichweiten von bis zu 90 Kilometern möglich. Mit dem 11-kW-Onboard-Lader ist der Akku in weniger als zweieinhalb Stunden wieder voll.

Unterwegs zeigt das 2,4 Tonnen schwere SUV zwei Gesichter. Bei den Fahrwerken hat man von drei auf zwei Optionen reduziert. Es gibt jetzt nur noch ein Stahl- und ein Luftfahrwerk, beide mit elektronisch geregelten Dämpfern. Ergebnis: der Fahrkomfort ist richtig gut. Die Unterschiede zwischen den Modi sind spürbar. In "Komfort" ist der Cayenne erstaunlich sanft zu seinen Insassen, spürbar härter wird’s lediglich in der Schalterstellung "Sport Plus".

Fast schon atemberaubend ist seine Performance auf der Rennstrecke. Selbst ohne aufpreispflichtiger Keramik-Bremsanlage packen die Bremsen des SUV beim Anbremsen auf scharfe Kurven ausgesprochen kräftig zu, zudem ist alles fein dosierbar –auch im lästigen Stop-and-Go-Verkehr. Noch beeindruckender ist die fantastische Straßenlage, selbst kurz aufeinander folgende Lenkbewegungen bringen den fast fünf Meter langen Riesen nicht aus der Ruhe.

Ruhe bewahren sollte man lediglich beim Blick in die Preisliste. 110.185 Euro werden für den Cayenne E-Hybrid mit 470 PS fällig, für den Cayenne S E-Hybrid legt man noch einmal 10.000 Euro drauf. Der jeweilige Coupé-Aufpreis liegt bei rund 4.000 Euro.

Zumindest 179.728 Euro sollten für den 739 PS starken Cayenne Turbo E-Hybrid locker gemacht werden. Das Cayenne Turbo E-Hybrid Coupé mit GT-Paket bildet schließlich die Speerspitze des Cayenne-Universums. Kostenpunkt: 212.195 Euro.