Renault Clio: Gib mir Fünf!
Fünfte Generation, fünf Motorisierungen zum Start, nur mehr als Fünftürer erhältlich: Der neue Renault Clio ist eine gute Handvoll Kleinwagen geworden. Und: Er überrascht beim Thema Assistenzsysteme.
Die Zeiten ändern sich. Unaufhaltsam. Wer früher einen Renault Clio gekauft hat, bekam einen No-Nonsense-Kleinwagen, der nur eins tun musste: von A nach B zu kommen.
Über die Jahre ist der Clio erwachsen geworden und hat allerhand Sprosse abgesondert: Da gab es zum Beispiel den argen Zweisitzer-Auswuchs der Renault'schen Sport-Abteilung mit Mittelmotor-V6 und 254 PS, der einst in den Bergen über Monaco einen nordischen Motorjournalisten soweit überwältigt hatte, dass das Auto von Zeitzeugen beim Abtransport als "zusammengeknüllte Alufolie" beobachtet wurde. Und im Gegensatz dazu freute sich die globale Masse gleichzeitig über das absolute Welt-Auto, das in allen möglichen Karosserie-Ausformungen an die lokalen Märkte angepasst wurde: In Osteuropa mag man ihn zum Beispiel sehr gern mit Stufenheck, bei uns hingegen traditionell nicht so.
Seitenblicke: Renault Clio Modelljahr 2019
Fakt ist aber: Der Renault Clio ist und bleibt in absoluten Zahlen der meistverkaufte Kleinwagen der Welt. Und die 2019er-Version schauen wir uns jetzt von allen Seiten einmal an.
In einfachen Worten…
Der Clio kann jetzt alles noch ein bissl besser: kleinere Karosserie, dafür mehr Innenraum. Sogar sehr viel mehr Innenraum: In der hinteren Reihe können Erwachsene jetzt auch eine Tour von Österreich nach Kroatien, Dänemark oder Spanien richtig genießen, ohne dass einen das Kreuz peinigt. Nicht vergessen: Das ist immer noch ein Kleinwagen. Mit dem man nun aber problemlos Langstrecken fahren kann.
Nur mehr als Fünftürer
Aber: Clio-Fans müssen jetzt stark sein. Weil: Der Dreitürer fällt künftig weg. Grund: kauft niemand. Kann ich als Motorjournalist auch gut verstehen, weil ich mich echt nicht erinnern kann, wann ich das letzte Mal ein Auto mit drei Türen als annähernd praktisch empfand. Sprich: Der Clio kommt in Österreich ausschließlich nur mehr als Fünftürer. Preise und Daten? Kommen unten zum Schluss.
Und die nächste Neuigkeit: Er wird wie gesagt außen kleiner, aber innen größer. Insofern gut, weil der klassische Clio-Kundenstamm vermutlich wenig Lust auf die momentan recht peinliche "bigger is better"-Mode hat.
Ich mutmaße: Wer einen Clio kaufen möchte, will in der Supermarkt-Tiefgarage nicht mit einem automobilen Status-Symbol brillieren, sondern wohl lieber simpel einparken können und Kind & Ladegut möglichst friktionsfrei verstauen.
5 Impressionen: Oh Clio mio!
Im Fokus: Clio-Assistenzsysteme
Reine Geschmacksfrage: Renault lehnt sich beim neuen Clio in Sachen Assistenz-Systeme sehr weit raus. Was da schon in der Basisaustattung an elektronischen Helferleins verbaut ist, sucht seinesgleichen in der Kleinwagenklasse (mehr dazu gleich im Detail).
Die konservative Zielgruppe á la "Brauch ich alles nicht" ist natürlich immanent (und ihre Kritik verständlich), wir finden aber: Wenn unter all den neuen Clios nur einer dabei ist, in dem der Fahrer kurz nicht aufpasst und deshalb ein Mensch nicht verletzt wird, dann hat die Assistenz-Armada ihre Aufgabe schon erledigt.
Gehen wir's mal durch…
Im Fokus: Clio-Assistenzsysteme
Wann und wieviel?
Der Marktstart erfolgt im September, man muss sich einstweilen aber noch zwischen Benziner und Diesel entscheiden:
Diesel: 85 oder 115 PS, von Basis bis Luxus zwischen 18.640 und 25.790 Euro.
Benzin: 72, 100 oder 130 PS, zwischen 12.490 und 26.290 Euro.
Elektrisch? Anfang 2020 folgt der Hybridantrieb namens "E-Tech".