Schöner wohnen
Ein halbes Jahr waren wir mit dem VW Passat Variant unterwegs. Das Resümee nach 20.000 Kilometern quer durch Europa? Viel Licht sowie ein wenig Schatten.
Wenn aktuell fast jedes neu zugelassene Fahrzeug ein SUV ist, fühlt es sich richtig gut an, wieder einen klassischen Kombi zu fahren. Warum? Vor allem aus fahrdynamischen Gründen. Denn dank ihres niedrigeren Schwerpunktes sind Kombis im Vergleich zu SUV fast immer spürbar agiler als die überwiegende Mehrheit ihrer hochbeinigen und oftmals "hüftsteifen“ Pendants.
Der Passat liefert den Beweis. Wir haben den Wolfsburger mit dem 1,5 eTSI Mildhybrid-Benziner über ein halbes Jahr im Alltag, mit Familie und oft auch auf der Langstrecke ausgiebig getestet und dabei knapp 20.000 Kilometer abgespult.
Ganz schön groß
Es gibt ihn übrigens nur noch als Variant, sprich, Kombi. Heftig: Im Vergleich zur ersten Passat-Generation vor rund 50 Jahren ist das aktuelle Modell satte 72 Zentimeter länger, im Unterschied zum Vorgänger ist er immerhin um 15 Zentimeter gewachsen. Die größeren Dimensionen kommen naturgemäß den Insassen zugute. Selbst fünf Passagiere reisen extrem bequem. Vor allem die üppige Beinfreiheit im Fond (der Passat profitiert dabei von der technischen Plattform des Konzernbruders Škoda Superb) sorgt auf längeren Touren für Komfort.
Nicht weniger großzügig: der riesige, gut nutzbare und auf nahezu zwei Kubikmeter erweiterbare Kofferraum. Immer wieder von den Testern notiert: Die serienmäßigen Sportsitze inklusive verstellbarer Oberschenkelauflage sind bequem und langstreckentauglich, die Position zum Lenkrad ist ideal einstellbar.
VW Passat Variant 1,5 eTSI R-Line
Licht & Schatten
Das Infotainment-System ist logisch aufgebaut und flott durchschaut, das übersichtliche Display lässt sich sowohl per Touchscreen als auch über Sprachsteuerung bedienen. Endlich beleuchtete Touchslider (für Temperatur- und Lautstärke-Regulierung) sowie echte Lenkradtasten sorgen für die reibungslose Bedienung.
Ein Ärgernis gibt es dennoch: Der linke Lenkstockhebel, verantwortlich für die Steuerung von Front- und Heck-Scheibenwischer sowie für Blinker und Fernlicht, ist zunächst ungewohnt – Fehlbedienungen sind vorprogrammiert.
Der 150 PS starke 1,5-l-Benziner, der bei niedrigen Geschwindigkeiten von einem 48-Volt-Elektroantrieb unterstützt wird, liefert solide Fahrleistungen, aber vor allem eines: vernünftige Verbräuche. Auf den gefahrenen 20.000 Kilometern waren es im Schnitt 6,6 l/100 km. Inkludiert waren vollbeladene flotte Autobahnetappen, viele kurze Strecken sowie zahlreiche Kaltstarts. Ein Vorteil auf der Langstrecke: die hohe Reichweite dank des 66 Liter fassenden Tanks.
Auf Komfort getrimmt
Ein Kilometerfresser ist der Passat definitiv: Die Federung ist komfortabel, ohne dabei aber die gute Fahrdynamik zu beeinträchtigen. Auch auf längeren Autobahnstrecken bietet er eine hohe Laufruhe. Die Lenkung ist präzise. Die Straßenlage ist dank des langen Radstandes erfreulich stabil.
Viele Sicherheits-Assistenten hat der Passat schon serienmäßig an Bord. Immer dabei sind der Notbremsassistent, der Spurhalte- und Spurwechselassistent sowie die Verkehrszeichenerkennung und die automatische Distanzregelung ACC. Die arbeiten weitgehend fehlerfrei, lediglich der Ausparkassistent nervt beim Rückwärts-Ausparken immer wieder mit unmotivierten Vollbremsungen. Abhilfe schafft hier nur abschalten – ein paar Klicks am Touchscreen reichen dafür.