Sechs Richtige
Sie sind wendig, trendig und fesch wie nie. Moderne Kleinwagen sind erwachsen geworden. Unser Vergleichstest zeigt, warum.
Nur eine von auffallend vielen positiven Bemerkungen zum neuen Peugeot 208: "Der schaut ja lässig aus". Selbst Aussagen wie "So fesch war der Clio noch nie" verwundern kaum. Und auch der neue Opel Corsa hat seinen biederen Look gegen eine optisch flotte Karosserie getauscht. Kleinwagen sind längst nicht mehr nur für zwei Personen oder nur für kurze Strecken zu gebrauchen. Kaum ein Modell hat heute noch eine Außenlänge von unter vier Metern. Selbst Familien mit einem Kind kommen mit dem Platzangebot eines Kleinwagens mittlerweile bestens zurecht. Gerade im intensiv beparkten urbanen Raum verkörpern Kleinwagen die Vernunftoption. Und immer komfortablere Fahrwerke nehmen längeren Strecken wie etwa von Wien nach Salzburg jeglichen Schrecken.
Wir haben uns sechs aktuelle Kleinwagen zum Vergleichstest ins ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum nach Teesdorf geholt. Dabei sind die zwei brandneuen PSA-Konzernmodelle Opel Corsa und Peugeot 208, der ebenfalls frische Renault Clio sowie der Hyundai i20 und die beiden Bestseller Škoda Fabia und VW Polo. Alle sechs Kleinwagen haben moderne Dreizylinder-Benziner mit einem oder 1,2 Liter Hubraum unter der Haube, vier davon sind 100 PS stark, Fabia und Polo haben jeweils fünf PS weniger.
Sechster: Hyundai i20
Der Koreaner überzeugt mit Bedienung und Platzangebot, schwächelt aber beim Bremsen.
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Viel Platz, einfache Bedienung, tolle Schaltung, schwache Bremsen.
Optisch ist der in Deutschland entwickelte Hyundai ziemlich unauffällig, er kann aber mit seinen inneren Werten punkten. Das Platzangebot ist ordentlich, die Verarbeitung auf hohem Niveau. Wer klassische Instrumente bevorzugt, kommt im i20 mit dessen großen Tacho und Drehzahlmesser auf seine Rechnung. Die einfache und logische Bedienung verdient eine Bestnote, ebenso die Schaltung: präzise und leichtgängig – so wie im Hyundai sollen Gangwechsel über die Bühne gehen. Weiters positiv: Android Auto und Apple Carplay sind serienmäßig an Bord. Außerdem bietet er die längste Garantie unter den Vergleichstest-Kandidaten: fünf Jahre ohne Kilometerbegrenzung. Der 100 PS starke Dreizylinder ist auch auf der Autobahn ausreichend stark, aber beim Geräusch vor allem bei höheren Drehzahlen alles andere als ein Leisetreter. Ein gemütlicher Fahrstil stellt sich aufgrund seines Fahrwerks ein: Der Hyundai untersteuert stark, schlechte Straßen meldet er ziemlich ungefiltert an seine Insassen weiter. Die Serienausstattung ist gut, lässt sich aber nicht mit einzelnen Optionen aufstocken, sondern nur über die nächsthöhere Ausstattungsstufe. Wer etwa Klimaautomatik oder Notbremsassistent will, muss eine teurere Ausstattung wählen – die gibt es aber nur mit stärkeren oder schwächeren Motoren.
Video: Hyundai i20
Fünfter: Opel Corsa
Die sechste Generation ist die erste mit französischen Genen unter dem Blech.
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Eigenständigkeit, feiner Motor, viele Sicherheitsassistenten, teuer.
Bereits 1982 lief der erste Corsa vom Band. Nach Jahrzehnten unter dem Dach von GM gehört Opel jetzt zum französischen PSA-Konzern. Logisch, dass der neue Corsa ein Technik-Bruder des Peugeot 208 ist. Trotzdem behält er sich seine optische Eigenständigkeit, sowohl außen als auch innen. Das Heck erinnert an den Astra, im Cockpit müssen Opel-Fans nicht umlernen. Sowohl Radiolautstärke als auch Temperatur werden über Drehregler eingestellt, auf die Armaturen blickt man durch das Lenkrad (und nicht wie beim Peugeot drüber). Die Qualität der Materialien und deren Verarbeitung liegt aber etwas hinter dem Peugeot. Platzangebot: Die Innenraumbreite liegt spürbar hinter dem geräumigsten im Feld, dem Polo, nämlich um satte zehn Zentimeter. Spaß macht der Opel beim Fahren: Der laufruhige Dreizylinder sorgt für gute Fahrleistungen, beim Durchzug profitiert er zusätzlich vom kürzer übersetzten Sechsganggetriebe. Lob gebührt der guten Ausstattung mit Sicherheitsassistenten: Notbremsassistent, Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung, aktiver Spurhalteassistent, Frontkamera mit Fußgängererkennung – alles bereits in der Basisausstattung inkludiert. Preislich liegt der Corsa am oberen Ende der Vergleichskandidaten. Dafür glänzt er in der Ausstattung "Elegance" bereits mit LED-Scheinwerfern.
Video: Opel Corsa
Dritter (ex aequo): Renault Clio
Der Franzose hat mächtig an Qualität zugelegt und ist üppig ausgestattet. Und fesch ist er auch.
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Serienausstattung, feine Materialien, laufruhiger, aber behäbiger Motor.
Er ist der unumstrittene Topseller der Marke, der Clio. Von den ersten vier Modellgenerationen wurden seit 1990 nicht weniger als 15 Millionen Fahrzeuge verkauft. Um so wichtiger ist es daher, dass auch das neue Modell den Geschmack der Kunden trifft. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Es schaut gut aus, denn so qualitätsvoll war der kleine Franzose noch nie. Die Karosserieform orientiert sich zwar größtenteils am Vorgänger, die aktuell markentypisch gestylten Scheinwerfer und die größeren Heckleuchten lassen den Clio aber erwachsener wirken. Obwohl er in den Abmessungen sogar minimal schrumpfte. Ein richtig großer Sprung nach vorne gelang dem Clio im Innenraum. Die ehemals triste Plastiklandschaft des Cockpits ist erfreulicherweise hochwertigen Materialien gewichen. Die Bedienung ist dank griffgünstiger Tasten und einem großen übersichtlichen Touchscreen einfach und logisch wie nie. Wermutstropfen: Die im Vergleich zu den anderen Testkandidaten teilweise deutlich geringere Innenbreite in beiden Sitzreihen von bis zu elf Zentimeter. Lob verdient der Clio für sein komfortables Fahrwerk und den laufruhigen Dreizylinder-Benziner. Dafür zeigt er wenig Temperament, vor allem in der Elastizität. Tadellos: vier Jahre Garantie.
Video: Renault Clio
Dritter (ex aequo): Škoda Fabia
Der kleine Tscheche ist durch und durch ein vernünftiges Auto – und macht (fast) alles richtig.
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Günstig, einfache Bedienung, knackige Schaltung, kurze Garantie.
Der Fabia ist kein emotionaler Typ. Sein scharfkantiges Blechkleid ist nicht so schnittig und auffallend wie das von anderen Herstellern, dennoch schaut der Tscheche alles andere als langweilig aus. Auch im Innenraum geht’s verhältnismäßig nüchtern zu. Dafür überzeugt der Fabia wie kaum ein anderer Testkandidat mit seiner enormen Bedienfreundlichkeit. Alles ist dort, wo man es erwartet, jeder Handgriff sitzt, sämtliche Tasten und Drehregler sind groß und gut beschriftet. Lediglich ein paar größere Ablagen wären fein. Das Platzangebot für die Insassen ist solide, obwohl der Fabia um rund fünf Zentimeter kürzer als die anderen Testkandidaten ist. Die Vordersitze sind bequem und langstreckenfreundlich, in der zweiten Reihe stört die zu kurze Schenkelauflage. Praktisch: die niedrige Ladekante des tadellos geräumigen Kofferraumes. Wie bei den anderen fünf Kleinwagen ist auch im Fabia ein Dreizylinder-Benziner für den Vortrieb verantwortlich. Der ist vor allem bei höheren Drehzahlen brummig und wie das Clio-Triebwerk leidenschaftslos. Stärker als bei den anderen fünf Kleinen dringen auch Fahrbahnschäden ins Fahrzeuginnere durch. Gut: die Bremsleistung. Überzeugen kann der Fabia auch mit dem niedrigsten Preis, den geringsten monatlichen Kosten und einer soliden Serienausstattung.
Video: Škoda Fabia
Zweiter: VW Polo
Der Wolfsburger ist nicht umsonst der Topseller unter den Kleinwagen. Trotzdem gewinnt er nicht.
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Größtes Platzangebot, sehr sparsam, mager ausgestattet, kurze Garantie.
Keine Frage, der VW Polo ist die Benchmark unter den Kleinwagen. Seit Jahrzehnten hält sich der Wolfsburger beständig unter den Top 5 der meistverkauften Autos in Österreich. Seine Optik ist schlicht und unaufgeregt wie eh und je. Viele nennen das VW-Design langweilig, die anderen nachhaltig. Tatsache ist aber, dass der Polo eine Vielzahl an Stärken besitzt. Vor allem innen. Keiner der sechs Testkandidaten bietet seinen Insassen in den zwei Sitzreihen mehr Platz. Auch die großzügig dimensionierten und bequemen Sitze vermitteln das Gefühl einer höheren Fahrzeugklasse. Selbst der Kofferraum ist etwas geräumiger als in allen Kandidaten. Konzerntypisch einwandfrei: die durchdachte und absolut einfache Bedienung. Unverständlich: Nur im Polo muss die Smartphone-Anbindung für Android Auto oder Apple Carplay um 202 Euro extra bezahlt werden. Der 95 PS starke Einliter-Dreizylinder ist tadellos gedämmt, sorgt für solide Fahrleistungen und ist erfreulicherweise vor allem eins: mit 5,5 l/100 km auf der auto touring-Verbrauchsrunde der sparsamste Benziner im Vergleichstest. Wermutstropfen: der verhältnismäßig lange Bremsweg. Richtig gut dafür: die knackige und exakte Schaltung. Preislich ist zwar nur der Škoda Fabia günstiger, die Ausstattung des Polo ist dafür aber mager. Und die Garantie hält nur zwei Jahre.
Video: VW Polo
Erster: Peugeot 208
Die gelungene Neuauflage des Franzosen hat viel Charme und Qualitäten.
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Gelungenes Design, fahraktiv, gute Schaltung, Bedienschwächen.
Hauchknapp setzt sich die zweite Generation des 208 am Ende durch. Neben seinen inneren Qualitäten gefällt der Peugeot auch durch sein gelungenes Design. "Hat der ein liebes G’schau" war nur eine von vielen positiven Reaktionen, vor allem von jungen Menschen. Die Plattform teilt er sich mit dem Opel Corsa, kommendes Jahr gibt es von beiden auch rein elektrische Varianten. Fahren: sehr komfortabel, gleichzeitig ungemein agil und sicher. Gute standfeste Bremsen. Das Motorengeräusch ist noch um einen Hauch besser gedämpft als im Corsa. Im Cockpit das mittlerweile bekannte kleine Lenkrad, über das man auf die Armaturen blickt. Vor allem im Stadtverkehr beschert es ein quirliges Lenkgefühl. Schaltung: Die Gänge lassen sich so exakt und leichtgängig einlegen wie noch bei keinem Peugeot-Getriebe. In der Mittelkonsole unter dem Bildschirm die Peugeot-typische Schalter-Klaviatur, jetzt noch ergänzt durch berührungssensitive Tasten dahinter. Da musste die Funktion eindeutig hinter dem Design zurückstehen. Und: Obwohl die neue Generation des 208 um acht Zentimeter gewachsen ist, schrumpfte das Kofferraumvolumen um 20 Liter. Positiv: Serienmäßig an Bord sind Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Aufmerksamkeitsassistent mit Kamera.
Video: Peugeot 208
Tabellen und Crashtest
Fazit Kleinwagen-Vergleich