Das mit den 35.000 Euro für ein in Europa verkauftes Model 3 ist sich also doch nicht ausgegangen. Schuld daran trägt aber nicht Tesla-Boss Elon Musk, der diese Zahl stets nur für den US-Markt nannte, sondern die europäischen Boulevard-Medien, die im Vorfeld-Hype zunächst vergessen hatten, einerseits Dollar auf Euro umzurechnen und andererseits den Steuer-Fleckerlteppich der einzelnen EU-Staaten miteinzubeziehen.
So. Mit bestem Wissen und Gewissen können wir nach unserem ersten Test des 75-kWh-Longrange-Model 3 eine ganz gute (wenn auch inoffizielle) Schätzung abgeben, was die günstigste Version (50-kWh-Akku, 350 Kilometer Reichweite) in Österreich künftig kosten wird: nämlich rund 43.000 Euro. Ein Preis, von dem etwaige Förderungen noch abgezogen werden müssten. Sprich: Um etwa 40.000 Euro wird man auch bei uns wohl ein Model 3 kaufen können, wenn Tesla endlich die Produktions-Kapazitäten in den Griff bekommt.
Das ist ein Preis, um den man vergleichbare Elektroauto-Produkte mit dieser Performance schlicht nicht bekommt (BMW i3, Nissan Leaf etc.). Deutsche Premium- und asiatische Massen-Hersteller scheitern in der Fahrzeug-Kategorie "leistbare Mittelklasse" (in der das Model 3 spielt) noch immer an der Alltags-300-Kilometer-Reichweiten-Latte. Eine Reichweite, die vor allem für Kunden, die gern vom Verbrenner auf Elektro umsteigen möchten, quintessenziell ist.
Fakt ist: Das Tesla Model 3 ist tatsächlich das erste Elektroauto, das (mit minimalen Einschränkungen) den Alltag eines Diesel-Golf erledigen kann. Freilich derzeit noch zum Preis eines sehr, sehr gut ausgestatteten Golf, aber immerhin: Es geht.
Was uns gefällt: Wie hier ganz arger Fahrspaß samt Supersportler-Gefühl bei gleichzeitig frühmorgendlich-gelangweilter Büro-Fahrt-Stimmung mit weit vorausschauender Mobilitäts-Sicht in ein 1,7-Tonnen-Packerl geschweißt wurde.
Conclusio: Dies ist – in Summe seiner Teile – ein unglaublich gutes Auto.
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