Diesen Wettlauf gibt es schon lange: Alle paar Jahre versucht Mercedes, mit einer neuen S-Klasse die weltbeste Oberklasse-Limousine auf den Markt zu bringen, kurze Zeit später versucht BMW dieser mit einem neuen 7er den Rang abzulaufen. Meistens gelingt beiden ihr Vorhaben und das Spiel beginnt von Neuem.
Siebener Nummer 7
Jetzt auch als reines Elektroauto: Der BMW i7 transportiert die ihm Anvertrauten kommoder denn je.
Hier also: der neue, vollelektrische i7. Während sich Konkurrent Mercedes-Benz entschlossen hat, die Modellreihen aufzusplitten – einerseits die S-Klasse mit Verbrennungsmotoren oder Hybridantrieb, andererseits der rein elektrische EQS –, bietet BMW die siebente Generation der 7er-Reihe mit verschiedenen Antrieben an.
Neben dem i7 kommen in Kürze auch ein 740d xDrive (Mild-Hybrid mit Reihensechszylinder-Dieselmotor, Systemleistung 220 kW/300 PS), 750e xDrive (Plug-in-Hybrid mit Reihensechszylinder-Benzinmotor, Systemleistung 360 kW/490 PS) und M760e xDrive (Plug-in-Hybrid mit Reihensechszylinder-Benzinmotor, Systemleistung 420 kW/571 PS) auf den Markt.
Was kann der i7 nicht? Bescheiden wirken. Alles andere kann er gut.
Die "Freude am Fahren", bekannter Slogan von BMW, tritt in den Hintergrund – es geht jetzt mehr ums Gefahrenwerden. Selbst der Fahrer, die Fahrerin fühlt sich ein wenig als Passagier, der schnell und scheinbar lautlos wie im Intercity durch die Landschaft transportiert wird. Die Mitreisenden sowieso.
Das liegt auch am hohen (Abroll-, Federungs-, Geräusch-)Komfort, den der 2,7 Tonnen schwere i7 bietet. Zum erhabenen Fahrerlebnis trägt zweifellos das aufpreispflichtige "Aktive Komfortfahrwerk mit kamerabasierter Vorausschau" (Executive Drive Pro) bei.
Zugleich fühlt sich der BMW i7 dank der Integral-Aktivlenkung handlicher an als es von einer 5,4 Meter langen Limousine zu erwarten wäre. Sie lenkt die Hinterräder je nach gefahrener Geschwindigkeit bis zu 3,5 Grad parallel oder gegenläufig zur Lenkrichtung der Vorderräder.
Platz ist in der Limousine ausreichend vorhanden: Es gibt den 7er nur noch mit langem Radstand (3,2 Meter). Der rechte Rücksitz im Testwagen streckt sich daher auf Wunsch – und zulasten des Beifahrersitzes – elektrisch zu einer Luxusliege aus (Executive Lounge Paket, € 5.255,– plus MwSt.).
Das Dreh-Drück-Rad namens iDrive gibt es noch, aber auch einen 14,9 Zoll großen Touchscreen auf dem Armaturenbrett, dafür relativ wenige Lenkradtasten.
Wer hinten sitzt, hat viele Einstellmöglichkeiten über Smartphone-große Displays in den beiden Fondtüren. Alle vier Türen des Testwagens waren auf Tastendruck elektrisch zu öffnen und zu schließen (1.260 Euro Aufpreis, exkl. MwSt.).
Mit 400 kW (544 PS) und einem höchsten Drehmoment von 745 Nm wird der i7 in 4,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt. Der Verbrauch ist allerdings beachtlich: 30,7 kWh/100 km. Die 105-kWh-Batterie erlaubt dennoch 365 Kilometer Reichweite – Praxiswert, nicht Prüfstand.
Lassen Sie sich von der Preisangabe (oben im Kasten Technische Daten) nicht täuschen: Der Gesamtwert des Testwagens erreichte dank üppiger Ausstattung 187.908 Euro. Dazu zählten z.B. das "Individual Interieur" mit Multifunktionssitzen (€ 11.010,–), das "Executive Paket" (€ 3.705,–), ein "Connoisseur-" (€ 1.550,–) und "Klima-Akustik-Paket" (€ 1.630,–, alle Aufpreise für Extras exkl. MwSt.).
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