HYUNDAI IONIQ 6_er077.jpg Erich Reismann
© Erich Reismann
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Juni 2023

Test: Hyundai Ioniq 6

Mit dieser Limousine legt Hyundai ordentlich was vor.

Die Technik ist bekannt, die Form ist neu. Im Gegensatz zum kantigen und hochbauenden Ioniq 5 ist der neue Ioniq 6 eine auf windschlüpfrig getrimmte Stufenhecklimousine – und damit der bislang aerodynamischste Hyundai überhaupt. Beiden Ioniq-Modellen gemeinsam: die 800-Volt-Technik des 77 Kilowattstunden großen Akkus. Und schon der "Fünfer" ist ein wirklich gutes Auto: Im auto touring-Vergleichstest konnte sich der Ioniq 5 gegen härteste Konkurrenz durchsetzen und Platz 1 belegen (den Vergleichstest finden Sie hier).

Mit dem Ioniq 6 schwimmt Hyundai nun gegen den allgegenwärtigen SUV-Strom. Und es zahlt sich zumindest bei der Reichweite ordentlich aus. Betrachtet man die Werksangaben, kommt die Limousine Ioniq 6 um 107 Kilometer weiter als das SUV Ioniq 5.

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HYUNDAI IONIQ 6_er006.jpg Erich Reismann © Erich Reismann
Mit 4,86 Meter Länge ist der Ioniq 6 ein wirklich großes Auto, aber mit 1,5 Meter Höhe halt doch deutlich niedriger als ein SUV.
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Am Testwagen montiert: Vergleichsweise kleine 18-Zoll-Felgen. Die optionalen 20-Zöller kosten – geht es nach dem Normwert – 69 (!) Kilometer Reichweite.
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Das Heck ist optisch, nun ja, etwas ungewohnt. Es sorgt aber für die bestmögliche Aerodynamik (und an den Anblick gewöhnt man sich).

Exkurs: die Ladeleistung

Mit bis zu 234 kW hat der Hyundai im Test geladen, das beeindruckt. Er hält die Leistung im Vergleich zur Konkurrenz vergleichsweise lange, bevor sie stufenweise, aber noch immer auf hohem Niveau, zurückgeht. In Relation zum Testverbrauch konnten so in den ersten zehn Minuten 221 Kilometer Reichweite nachgeladen werden.

Aber es geht auch in die andere Richtung: Für elektrische Geräte lässt sich Strom aus einer 230-Volt-Steckdose im Innenraum während der Fahrt oder mit ­einem Adapter an der Ladebuchse aus dem Akku beziehen, und das mit einer Leistung von bis zu 3,7 kW.

Auf der auto touring-Normrunde braucht der Ioniq 16,5 kWh für 100 Kilometer, und das inklusive Ladeverlusten. Damit kommt er mit einer Ladung auf eine Reichweite von 535 Kilometer. Reichweitenangst braucht man mit ihm also wirklich nicht mehr zu haben.

HYUNDAI IONIQ 6_Ladekurve.jpg Andreas Kaleta © Andreas Kaleta

Die Fahrleistungen sind gut, der Fahrkomfort so, wie es sich für eine feine Limousine geziemt. Auch positiv: Ein gebremster Anhänger darf bis zu 1.500 kg Gesamtgewicht haben – bei einem E-Auto noch immer nicht selbstverständlich. Von den elektronischen Helferleins funktioniert vor ­allem der Spurwechselassistent sehr gut und zuverlässig: Er wechselt bei Blinkerbetätigung auf der Autobahn den Fahrstreifen in einer angenehmen Art und Weise, wie das selbst bei viel teureren Konkurrenten nicht der Fall ist.

Verbesserungswürdig hingegen: die Bremsleistungen. Aus Tempo 100 kommt der Hyundai erst nach 40 Meter zum Stillstand – das ist eindeutig zu viel.

Optional gibt es die Möglichkeit, die Außenspiegel durch Kameras zu ersetzen. Deren Bild sieht man im Innenraum auf zwei Bildschirmen im unteren Bereich der A-Säulen. Anfänglich fällt es ziemlich schwer, die Abstände nachfolgender Autos richtig einzuordnen. Zwar wird dem Fahrer mit roten und grünen Linien, die in das Bild eingeblendet werden, eine Hilfestellung geleistet – aber erst, wenn der Blinker betätigt wird. Im großen und ganzen ist der Mehrwert der Außenspiegelkameras sehr überschaubar bis nicht vorhanden. Die dafür in der Preisliste aufgerufenen 2.000 Euro können getrost eingespart werden.

Nerven kann die automatische Tempolimit-Erkennung. Bei Überschreiten des geltenden Tempolimits bimmelt es vier Mal. So weit, so gut. Aber leider werden irrtümlich immer wieder die Limits für Lkw übernommen – und es bimmelt und bimmelt.

Zur Preisfrage: kein Sonderangebot. Mit 53-kWh-Akku ab 55.490 Euro (davon ist noch die E-Auto-Förderung in Höhe von 5.400 Euro abzuziehen). Und damit knapp teurer als der vergleichbare Ioniq 5.

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