Rückblick in den Mai 2016: Damals habe ich – hier nachzulesen – mit dem letzten für Österreich vorgesehenen Klassik-Defender-Exemplar eine finale Ausfahrt unternommen. Bis heute ist dieses aus der Zeit gefallene Trumm mein ewiges Lieblingsauto. Woran das liegt, weiß ich nicht. Vielleicht ist es meine pathologische Anglophilie von Kindesbeinen an, vielleicht sind's die vielen prägenden, wichtigen oder sogar intimen Momente (s. Link), die ich ausgerechnet mit diesem Fahrzeug über all die Jahre erleben durfte.
Nach weit über 3.000 bis dato gefahrenen Autos (ja, ich führe eine Liste) bleibt der Land Rover Defender vermutlich trotzdem bis an mein Lebensende mein einzig echter Freund aus Blech. Ich wüsste nicht, was in punkto Charakter – wenn auch leblos – mit ihm auf vier Rädern jemals konkurrieren könnte.
Umso größer war meine Angst, als klar wurde, dass er ersetzt wird. Durch "was Neues". Nun bin ich im Alltag zwar kein Kulturpessimist, definitiv auch kein "Früher war alles besser"-Mensch und freue mich immer über Verbesserungen (Elektroautos zum Beispiel) – aber was den Defender betrifft, hat's mir schon ein wenig das Herz zusammengezogen.
Das Fazit meiner damaligen Geschichte lautete: "Wenn irgendwann in den nächsten Jahren Dein geplanter Nachfolger präsentiert wird, der, soviel weiß man bereits, nur sehr wenig mit Deinem urigen Charakter gemein haben wird, werde ich wohl einen Satz aussprechen müssen, der mir im Normalfall eigentlich zuwider ist: 'Es kommt nicht Besseres nach.' In Deinem Fall trifft er aber leider zu: Ein Stück großartiger Automobilgeschichte, ein Eckpfeiler britischer Lebensart, wird mit Dir sterben, und die Lücke, die Du hinterlässt, wird leer bleiben. Ich verspreche Dir aber etwas, lieber Freund: Mit diesem Auto, das Dich beerben soll, werde ich mir niemals gemeinsam einen Beatles-Song anhören. Ich könnte es nicht ertragen."
Vier Jahre sind seitdem vergangen, und nie hätte ich mir damals ausmalen können, dass mein erster Test des Nachfolgers ein Lego-Maßstabs-Modell sein würde, weil unsere Gesellschaft gerade ihre größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt. Geschweige denn, dass ich im Lego-Auto ja gar keine Beatles-Nummer auflegen hätte können, selbst wenn ich das gewollt hätte.
In diesem Sinne: Wie alles momentan ist mein Erstkontakt mit dem echten neuen Land Rover Defender einstweilen verschoben. Aber ich bin schon jetzt gespannt, ob wir Freunde werden können. Meine Defender-Geschichte besteht derzeit erst aus zwei Teilen – hoffentlich wird in ein paar Monaten eine Trilogie daraus.
Bis dahin: Das wäre der Song gewesen, den ich zum Einsteigen in den "Neuen" gewählt hätte.
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