Unter den Wolken …
… muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Eine Ausfahrt mit vier Cabrios, die alle ihren eigenen speziellen Reiz haben.
Die tägliche kleine Freiheit lässt sich in einem Cabrio sogar bei der Fahrt zum Job genießen. Dach auf, den Wind spüren, die Luft riechen.
Der Weg wird zum Ziel – klingt abgelutscht, ist aber so.
Eine ordentliche Heizung und gewärmte Sitze lassen dieses Vergnügen sogar in der kalten Jahreszeit zu. Aber viele Jahre gingen die Verkaufszahlen stetig zurück, der SUV-Boom setzte auch den Cabrios heftig zu. Große Hersteller setzen vor allem auf Stückzahlen, um ihre Rendite zu erwirtschaften: Nach dem Beetle Cabrio, von dem gerade die letzten Stück abverkauft werden, hat etwa VW kein Cabrio mehr im Angebot. Peugeot stellte die Fertigung von 207 CC und 308 CC mit den aufwendigen Blechklappdächern ein, auch Renault bietet sein Mégane Cabrio-Coupé nicht mehr an.
Lass die Sonne rein
Wurden in Österreich 2007 noch über 5.000 neue Cabrios verkauft, sanken die Verkaufszahlen bis 2015 auf gerade einmal 1.625 Stück. Zuletzt ging es wieder leicht bergauf, vergangenes Jahr wurden wieder 2.074 Cabrios neu zugelassen.
Ja, Cabrios sind teurer als vergleichbare "Blechbüchsen", verlieren aber über die Jahre auch weniger an Wert. Und da viele Cabrio-Besitzer ihr Fahrzeug sorgsam hegen und pflegen, lohnt sich auch die Suche nach einem gebrauchten Offenen. Die ist aber nicht leicht, da die meist als Zweitwagen gefahrenen Cabrios von ihren Besitzern überdurchschnittlich lange behalten werden und oft auch nur in den warmen Jahreszeiten in Verwendung sind (obwohl moderne Cabrio-Dächer sich durchaus als winterfest erweisen).
Ist man trotzdem fündig geworden, sollte man dem Stoffdach sowie dem Verdeckmechanismus besonderes Augenmerk widmen. Besonders bei den Blechdach-Cabrios sind Reparaturen des komplizierten Gestänges kostenintensiv. Eine Kaufüberprüfung beim ÖAMTC-Stützpunkt gibt da Sicherheit.
Fakt ist: Cabriofahren ist und bleibt definitiv etwas Besonderes. Nicht nur Licht, Luft und der Wind, auch Gerüche und Geräusche werden viel intensiver als in geschlossenen Fahrzeugen erlebt. Wen das alles nicht juckt, ist ganz offensichtlich kein Cabriotyp.
Mazda MX-5
Der japanische Roadster ist die perfekte Symbiose von Cabrio und Sportwagen. Kaum ein anderes Auto bereitet mehr Spaß als der nur gut 3,9 Meter lange Zweisitzer. Neben dem leichtfüßigen Handling im Stile eines Gokarts begeistert vor allem die knackige und kurzwegige Schaltung. Genial einfach ist auch der manuell zu betätigende Faltmechanismus des Stoffverdecks. Ein Handgriff genügt, um den MX-5 sekundenschnell zu öffnen oder zu schließen. Zwei Vierzylinder-Benziner (132 bzw. 184 PS) stehen zur Wahl, wobei schon die PS-schwächere Variante echte Freude bereitet.
Mazda MX-5
Mini Cabrio
Bis auf ein paar Optik-Retuschen (das Union-Jack-Design in den Rückleuchten schaut echt lässig aus!) und diverse Technik-Updates fiel die Modellpflege beim Mini minimal aus. Agilität und Fahrspaß bleiben aber unverändert hoch, vor allem in diesem Briten-Cabrio, bei dem die Insassen wegen der steil stehenden Frontscheibe noch mehr Frischluft als in anderen Offenen genießen. Günstig ist der Freiluftspaß freilich nach wie vor nicht: Für das gefahrene Cooper S Cabrio Automatik mit 192 PS werden zumindest 33.399 Euro fällig. Minimalistisch fühlt sich anders an.
Mini Cabrio
Ford Mustang Convertible
Der klassische amerikanische Sportwagen, seit 1964 zehn Millionen Mal gebaut, wird seit 2015 von Ford auch ganz offiziell in Europa angeboten. Liebhaber des traditionellen Muscle-Cars kommen voll auf ihre Kosten. Optisch hat man den Mustang zwar ein wenig aufgepeppt, viel mehr überrascht uns das Wildpferd aber beim Fahren. Hat man sich nämlich erst einmal an den langen Vorbau gewöhnt, lässt sich der Mustang erstaunlich präzise und berechenbar steuern. Und in Verbindung mit dem herrlich brabbelnden Fünfliter-V8 kommt auch der Sound nicht zu kurz – Open-Air-Feeling pur also.
Ford Mustang Convertible
Range Rover Evoque Cabriolet
Mut zur Lücke, auch wo keine ist: Mit dem Evoque Cabrio bietet Land Rover als einziger Hersteller ein echtes Cabrio-SUV an. Sein Anblick mit der hohen Gürtellinie ist etwas gewöhnungsbedürftig, auch die klassische Ellbogen-aus-dem-Fenster-Haltung ist nur mit unnatürlichen Verrenkungen möglich. Selbst als Cabrio bleiben die guten Offroad-Fähigkeiten eines Evoque erhalten: Mit obligatorischem Allrad-Antrieb, dem etwas knurrigen 180-PS-Diesel und der 9-Gang-Automatik lässt sich fast jede Almhütte in Kitzbühel oder Wien-Döbling stressfrei erreichen.
Range Rover Evoque Cabriolet