Klassenpri(m)us
Toyota erfindet den Prius neu. 5 Antworten auf Fragen, die Sie (vielleicht) zur 5. Generation des Hybrid-Pioniers haben.
So ganz happy soll Toyota-Präsident Akio Toyoda nicht gewesen sein, als man ihm das Konzept für den neuen Prius vorgelegt hat. Zumindest erzählt das so Satoki Oya, Gesamtverantwortlicher für die Entwicklung der 5. Generation.
Das Konzept nämlich: eine 360-Grad-Wendung. Weg vom Taxi- und Öko-Image, hin zu einem Fahrzeug, das Emotionen wecken soll. "Wir wollen den Prius für mehr Menschen zugänglich machen", erklärt Oya dieses Umdenken.
Klar: Jahrelang hatte es der Prius vergleichsweise einfach – als so ziemlich einziges Auto seiner Klasse. Über 20 Millionen Stück wurden verkauft.
Doch einfach nur Hybrid sein zieht schon lange nicht mehr. Wohl auch deshalb dieser Umschwung ins Emotionale. Da passt dann (vorerst) auch kein Prius+ ins Konzept, die familienfreundliche Siebensitzer-Version, die es bisher gab.
1. Welche Antriebsvarianten gibt es?
Rund 80 Prozent der in Österreich verkauften Toyota Prius gingen als Vollhybrid an die Käufer:innen. Einen solchen wird es zumindest in Europa nicht mehr geben.
Stattdessen arbeitet im neuen Prius ein Plug-in-Antrieb mit einem Akku mit 13,6 kWh Kapazität. Die elektrische Reichweite soll 69 Kilometer betragen, der CO2-Ausstoß 19 Gramm pro Kilometer, was umgerechnet einem Verbrauch von rund 0,8 Liter Benzin pro 100 Kilometer entspricht.
Die Werte sind allerdings vorläufig, der Prius ist noch nicht homologiert. In der Praxis erreichten wir bei einer ersten Fahrt laut Bordcomputer hochgerechnet rund 60 Kilometer mit einer vollen Akkuladung.
2. Wie fährt sich der neue Toyota Prius?
Sehr komfortables Fahrwerk, gleichzeitig aber überraschend agil. Im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger zeigt sich: Besonders kurze Stöße steckt der Neue deutlich besser weg.
Auch die Dämmung, insbesondere zum Motorraum, ist auf einem merkbar höheren Niveau.
Die Lenkung ist immer noch leichtgängig, aber direkter. Kurzum: ein hochwertiges Fahrgefühl.
Dazu passt auch die deutlich gestiegene Leistung: 223 PS sind es insgesamt, 6,8 Sekunden benötigt der Prius von 0 auf 100 km/h. Wichtig für die motorbezogene Versicherungssteuer: 151 PS kommen vom Zweiliter-Benzinmotor.
Fazit: Fühlt sich ein bisschen komisch an, so etwas über einen Toyota Prius zu schreiben, doch in der 5. Generation sorgt der tatsächlich für Fahrspaß.
3. Und wie sieht's im Innenraum aus?
Großteils hochwertige Materialien, tadellose Verarbeitung und ein solider Mix aus analogen Tasten und digitalen Anzeigen.
Gelenkt wird im neuen Toyota Prius mit dem Lenkrad, das wir schon aus dem vollelektrischen Toyota bZ4X kennen. Wie bei Peugeot-Modellen blickt man dabei nicht mehr durch den Lenkradkranz auf die Armaturen, sondern darüber.
Weil der Prius auf einer anderen Plattform aufbaut als der bZ4X, wird es die Option für ein Steer-by-wire-System, also eine Lenkung ohne Lenksäule, aber nicht geben.
Ein Wort zu den Abmessungen: Der Toyota Prius schrumpft in der Länge um fast fünf Zentimeter auf 4,6 Meter. Gegenteilig verhält es sich mit dem Radstand, der wächst nämlich um fünf Zentimeter. Ganz so luftig wie im Vorgänger fühlt es auf den Rücksitzen aber nicht mehr an. Auch wegen der um fünf Zentimeter reduzierten Höhe. Kofferraumvolumen: 285 Liter.
4. Was piepst denn da?
Der Toyota Prius wird im Sommer (Juni oder Juli) 2022 auf den österreichischen Markt kommen – und dann bereits mit einem Assistenzsystem ausgestattet sein, das die EU ab 2024 vorschreibt.
Der intelligente Geschwindigkeitsassistent ISA warnt via Akustiksignal – im Falle des Toyota Prius mit einem Piepsen –, wenn das jeweils geltende Tempolimit überschritten wird.
5. Wie viel kostet der neue Toyota Prius?
Abgesehen von den Platzverhältnissen hinten ist der Toyota Prius in sämtlichen Belangen besser geworden. Das wird sich auch auf den Preis auswirken.
Offizielle Preisangaben gibt es zwar noch nicht. Die bereits eingestellte 4. Generation des Toyota Prius hat zuletzt als Plug-in-Hybrid zwischen 40.000 und 42.000 Euro gekostet. Unter 45.000 Euro wird die 5. Generation vermutlich nicht zu haben sein.
Übrigens: Was Akio Toyoda jetzt vom neuen Prius hält, hat uns Satoki Oya auch noch verraten. Der Chef ist zufrieden.