VW ID.4: Darf's ein bisserl mehr sein?
Die Elektro-Offensive von VW nimmt Fahrt auf. Nach dem vor kurzem vorgestellten ID.3 macht's VW jetzt eine Nummer größer. Erste Begegnung mit dem kompakten SUV ID.4.
SUV boomen. Das ist nicht neu. Vor allem die kompakten Hochbeiner sind stark gefragt – und verkaufen sich ebenso gut. Neu ist allerdings, dass neben den teil-elektrischen Plug-in-Versionen immer öfter auch rein elektrische SUV im Programm der Hersteller auftauchen. Und auch gekauft werden.
So gesehen war es nur eine Frage der Zeit, bis auch VW sein erstes rein elektrisches SUV ins Rennen schickt. Und das ist auch höchste Zeit, denn die Klasse der kompakten SUV ist mittlerweile zum größten Marktsegment der Welt aufgestiegen.
Von allen Seiten: VW ID.4
Stattliche Erscheinung
Der neue VW ID.4 startet kurz nach dem erst vor wenigen Monaten vorgestellten und kleineren Bruder ID.3, dessen Auslieferungen gerade erst so richtig ins Rollen kommen. Wie der 32 Zentimeter kürzere ID.3 steht auch der ID.4 auf der eigens für ein Elektrofahrzeug entwickelten Plattform, dem modularen E-Antriebs-Baukasten, kurz: MEB.
Das Design ist konventioneller als jenes des ID.3, vor allem die Front baut deutlich höher. In die Schürze mit großem unterem Lufteinlass ist ein angedeuteter Unterfahrschutz integriert. Das Heck ist klassisch gezeichnet, auffallend sind der große Dachkantenspoiler und das schmale Heckfenster. Im Unterschied zum ID.3 stehen die Türgriffe nicht hervor, sondern sind bündig mit der restlichen Tür, was nicht nur der Optik gut tut, sondern auch dem Luftwiderstandswert.
ID.4: Das erste E-SUV von VW im Video
Baukasten-Prinzip
Mit einer Außenlänge von 4,58 Metern ist der ID.4 mit dem VW Tiguan vergleichbar. Größter Unterschied: Das Platzangebot für die Insassen tendiert im neuen Elektro-SUV spürbar mehr zum wesentlich größeren Touareg. Vor allem die üppige Beinfreiheit in der zweiten Reihe überzeugt sogar Großgewachsene.
Genau an diesem Punkt kommen die Vorteile des modularen E-Antriebs-Baukastens MEB zum Tragen, denn ohne Verbrennungsmotor und Getriebe und dank der Unterbringung des Elektromotors im Heck konnten die Ingenieure die Vordersitze weiter nach vorn ziehen, sodass der Innenbereich insgesamt mehr Platz für Passagiere und Gepäck bietet.
Das Cockpit des VW ID.4 ist fast identisch mit dem des ID.3
Der Arbeitsplatz im ID.4 stammt fast eins zu eins aus dem ID.3. Soll heißen: Neben dem Instrumenten-Display hinterm Lenkrad sitzt rechts davon der Schalter zum Verstellen der Fahrstufen. Der Zentralbildschirm auf dem Armaturenbrett ist serienmäßig zehn Zoll groß.
Das ID.Light unterhalb der Windschutzscheibe kommuniziert zusätzlich visuell mit den Passagieren. In unterschiedlichen Farben wird anzeigt, wenn man die Navigation nutzt, es zeigt den Ladestand der Batterie an oder warnt bei Gefahr in Rot.
VW ID.4
Was außerdem auffällt: Im Unterschied zum ID.3 sind die verwendeten Materialien eine Spur hochwertiger, vor allem am Armaturenträger oder in den Türen wurden charmantere Softtouch-Oberflächen verbaut.
So fährt sich der VW ID.4
Geschmeidig präsentiert sich der ID.4 auch beim Fahren. Trotz seiner durchaus üppigen Abmessungen lässt sich das Elektro-SUV spielend einfach dirigieren. Das Handling ist VW-typisch agil, der Abrollkomfort hat was Gemütliches.
Fein: Die zielgenau arbeitende Lenkung. Wie schon im ID.3 beeindruckt der kleine Wendekreis von 10,2 Metern, der vor allem im Stadtverkehr hilft.
Akku, E-Motor, Preis
Der im Testwagen verbaute Akku hat eine Kapazität von 77 kWh, der 150 kW (204 PS) starke E-Motor, der wie im ID.3 auf der Hinterachse sitzt, sorgt für solide Fahrleistungen, trotz des hohen Eigengewichtes von gut 2.500 Kilogramm. Serienmäßig ist das SUV mit Hinterradantrieb ausgestattet, im Unterschied zum ID.3 soll es später optional auch Allradantrieb geben. Die Reichweite mit der 77 kWh großen Batterie soll bei idealen Bedingungen bei rund 520 Kilometern liegen. Ein kleinerer Akku mit 58 kWh folgt etwas später.
Preislich startet der ID.4 bei 43.970 Euro (77 kWh Akku), mit der kleineren 52-kWh-Batterie soll der Einstiegspreis unter 40.000 Euro liegen. Abzüglich aller Förderungen insgesamt also noch einmal 5.400 Euro weniger.
Zum Vergleich: Der kompakte ID.3 legt bei 34.090 Euro (52 kWh) beziehungsweise bei 37.960 Euro (77 kWh) los, ist also jeweils rund 6.000 Euro günstiger.