Mit vollem Einsatz #fuereuchda
Hinter jeder Pannen- oder Nothilfe und jeder Dienstleistung für ÖAMTC-Mitglieder stecken Menschen, die wirklich gerne helfen. Wir schildern, was sie täglich motiviert und welche Fälle ihnen besonders in Erinnerung bleiben.
Der ÖAMTC ist Österreichs größter Verein. Über 4.400 Mitarbeiter:innen verfolgen jeden Tag und rund um die Uhr in ganz Österreich ein gemeinsames Ziel: Sie wollen den Clubmitgliedern, die oft in kniffligen Situationen stecken, unkompliziert weiterhelfen. Mitglieder in Not erleben sie in unterschiedlichen Rollen: etwa als freundliche Stimme am Telefon beim Erstkontakt mit der Nothilfe-Zentrale, als Gelbe Engel auf der Straße, als Kfz-Profi am Stützpunkt, als Jurist:in im Büro, in Gestalt eines Flugrettungs-Piloten oder einer Fahrtechnik-Instruktorin. Sie alle greifen wie Zahnräder in einem gut geölten Getriebe ineinander, das seit 129 Jahren reibungslos läuft.
Wie es der Club trotz seiner Größe schafft, so agil und nahe an den Mitgliedern zu agieren? Jedes Anliegen landet immer bei einem Menschen aus Fleisch und Blut, der sich dafür richtig ins Zeug legt und dabei über das hinausgeht, was man in Österreich salopp „Dienst nach Vorschrift“ nennt. Einige dieser Kolleg:innen möchten wir gerne vorstellen, samt ihren ganz besonderen Geschichten aus dem Alltag.
Pannenhilfe: Auf die Katz gekommen
Wolfgang Avar arbeitete gut zwei Jahre als Pannenfahrer und Techniker beim ÖAMTC, bevor er 2023 zum Stützpunktleiter-Stellvertreter in Klagenfurt avancierte. Eine höchst lebendige Erinnerung an seine Zeit als Gelber Engel erwartet ihn jeden Tag, wenn er nach Hause kommt – doch von Anfang an.
Samstag, der 27. Juni 2022: Ein Club-Mitglied meldet beim ÖAMTC-Pannendienst, dass aus dem Motorraum eines parkenden Autos ein klägliches Miauen ertönt. Eine Viertelstunde später trifft Wolfgang Avar ein. Inzwischen ist auch die Besitzerin des Fahrzeugs dazugestoßen. "Ich habe den Motorraum geöffnet, aber zunächst nichts gefunden. Doch dann war ein kaum wahrnehmbares Miauen zu hören." Die Befreiung der Katze gestaltet sich allerdings komplizierter als gedacht. "Ich musste das Vorderrad beifahrerseitig abmontieren und den Motor- und Keilriemenschutz auf der Unterseite des Autos abnehmen. Erst dann konnte ich das Kätzchen aus einer Ecke unter dem Getriebe herausfischen", erzählt Wolfgang.
Das wenige Wochen junge Tier selbst befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einem bemitleidenswerten Zustand. Wie sich später beim Tierarztbesuch herausstellt, sind seine Ohren von Milben befallen, weshalb es nichts hört. Wolfgang macht mit Erlaubnis der Einsatzzentrale einen Umweg nach Hause, wo er die Babykatze in die Obhut seiner Frau Rosmarie gibt. Online soll der Besitzer ausfindig gemacht werden.
Als sich nach drei Wochen niemand gemeldet hat, sind Wolfgang und seine Frau erleichtert: "Es stand fest, dass wir Findus behalten wollten." Eigentlich war nach dem Tod der 18 Jahre alten Familienkatze kein Haustier mehr geplant. Doch der neugierige Findus stahl sich in Wolfgangs und Rosmaries Herzen und lebt heute noch bei ihnen. Der 27. Juni ist übrigens auch Rosmaries Geburtstag. Wenn das kein Zeichen ist.
Stützpunkt: Weihnachten gerettet
Nicole Amann-Winter ist Schalter-Mitarbeiterin am Stützpunkt Bludenz-Bürs. Hier erlebt sie allerhand: "Von Menschen, die in Tränen ausbrechen, bis hin zu Leuten mit Papageien oder Ratten auf der Schulter gibt es bei uns alles."
Der 23. Dezember 2024 ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: Gegen Mittag steht an diesem Tag eine junge Frau bei Nicole am Schalter und bittet um Hilfe. Sie habe beim nagelneuen Auto ihres Freundes Scheibenreiniger nachgefüllt und trotzdem funktioniere die Scheibenwaschanlage nicht. Nicole veranlasst eine stationäre Pannenhilfe, doch der Techniker findet lediglich einen leeren Behälter vor. "Nach Rücksprache mit der jungen Dame hat sich herausgestellt, dass sie eineinhalb Liter Reinigungsflüssigkeit in den Ölbehälter des Motors gekippt hat. Und dann ist sie auch noch knapp 70 Kilometer bis zum Stützpunkt gefahren", berichtet Nicole. "Die Arme war geschockt und den Tränen nah. Das Auto hatte nicht einmal 2.000 Kilometer auf dem Tacho."
Das Team vom Stützpunkt macht sich in Windeseile daran, eine Werkstatt für einen Ölwechsel aufzutreiben. Das gleicht einer Mission Impossible, schließlich verabschieden sich am 23. Dezember viele Betriebe schon in den Betriebsurlaub. Doch das gute Verhältnis zwischen dem ÖAMTC und den lokalen Werkstätten trägt Früchte: Nach zahlreichen eiligen Telefonaten schafft das Stützpunkt-Team es, einen spontanen Ölwechsel zu organisieren. So geht das junge Club-Mitglied doch mobil in die Weihnachtsfeiertage. Das Auto hat erstaunlicherweise keinen Schaden davongetragen.
Flugrettung: Ruhe bewahren, Leben retten
Oliver Stastny ist Pilot des Christophorus-Hubschraubers C15. An den Einsatz seiner Crew am 28. Jänner 2023 erinnert er sich noch gut: "Da ging’s echt um Minuten." Was war passiert? Ein eiskalter Samstag, der dreijährige Emil spielt im Garten mit Freunden. Als die anderen Kinder ins Haus kommen, ist Emil nicht dabei. Sein Vater, selbst Kinderarzt, macht sich sofort auf die Suche und findet seinen Sohn im Pool treibend. Trotz geringer Wasserhöhe hat sich der Anorak des Kleinen so vollgesogen, dass er de facto ertrinkt. Der Vater birgt Emil, beginnt mit der Wiederbelebung, seine Frau verständigt die Rettung. Pilot Stastny landet kurz darauf.
Erst-Diagnose des mitfliegenden Notarztes: "Das Herz schlägt langsam, aber es schlägt." Oliver Stastny bekommt die Anweisung, einen Kinderschockraum zu reservieren, entweder in Wien oder Linz. Das Wetter wird schlechter, es hat Minusgrade und schneit. Er hebt ab und nimmt Kurs auf Linz. Kaum in der Luft, geht es Emil schlechter, der Notarzt ordnet eine Zwischenlandung an. Danach kann Oliver nicht mehr starten: "Die Rotorblätter waren schon vereist." Er fordert ein Rettungsauto an, in dem Emil unter laufender Reanimation zur Behandlung nach Linz gebracht wird. Der junge Mann ist heute fünf Jahre alt und komplett gesund.
Einsatzzentrale: Im Notfall rasch schalten
Jan-Luca Bina arbeitet in der Schutzbrief-Nothilfe-Zentrale des ÖAMTC. Am Telefon hat er jeden Tag aus den unterschiedlichsten Gründen mit Clubmitgliedern zu tun, die dringend Hilfe benötigen. Im September 2024 ging es allerdings zum ersten Mal um – ein Pferd.
Wir fragen bei Jan-Luca nach, was da los war: "Ich kann mich erinnern, dass das damals ein unüblich heißer Spätsommertag war und ein Mitglied wegen einer Autopanne auf Höhe des Bodensees angerufen hat." Die Panne sollte sich als Motorschaden des Zugfahrzeugs von Herrn L. entpuppen, der mit Anhänger samt darin befindlichem Pferd auf dem Weg von Deutschland nach Tirol war.
Die Pannenhilfe funktioniert anfangs nahtlos: Das Gespann wird vom deutschen Partnerclub ADAC zu einer Werkstatt geschleppt. Dort dauert es aber lange, bis klar ist, ob das Fahrzeug noch reparabel ist. Das Problem: Auf dem Gelände der Werkstatt ist kein Schatten, das wertvolle Pferd läuft im ungekühlten Hänger derweil Gefahr zu kollabieren. Das Clubmitglied verzweifelt. Jetzt schaltet Jan-Luca schnell: Umgehend kontaktiert er gleich sieben Partner-Unternehmen in der Bodensee-Region, um den sofortigen Heimtransport des Pferds (samt Besitzer) zur nur 90 Kilometer entfernten Koppel in Österreich zu organisieren, wo das Tier wenig später wohlbehalten ankommt. Die Kosten für die Rückholung wurden angesichts der Ausnahmesituation vom Schutzbrief des ÖAMTC übernommen.
Juristen: Unrecht nachhaltig bekämpfen
ÖAMTC-Juristin Nathalie Cannone berät als ÖAMTC-Juristin Mitglieder bei Rechtsfragen in Verkehrs- und Reiseangelegenheiten. Dabei sind ihr in den letzten Jahren auch ungewöhnlich viele Fälle von Besitzstörungsklagen begegnet. Darunter auch welche, die jene Art von Klage bewusst als Geschäftsmodell nutzen.
Nathalie erklärt: "Meistens geht es hier um Parkplatzbesitzer, die schlecht sichtbar auf eine Parkgebühr hinweisen und im Nachhinein 395 Euro außergerichtlichen Vergleich verlangen. Wird nicht gezahlt, kommt es mitunter zur Klage." Der ÖAMTC Rechtsberatung ist diese Geschäftemacherei ein Dorn im Auge. "Wir machen manchmal Musterverfahren, in denen wir Mitglieder bei konkreten Spezialfällen unterstützen. Das Ziel ist, mithilfe des Einzelfalls eine generelle Rechtsfrage zu klären."
Als erneut eine Besitzstörungsklage dieser Art eintrudelte, wurde ein solches Musterverfahren eingeleitet. Es war zu klären, ob durch Abgabe einer Unterlassungserklärung samt gerichtlichem Vergleichsangebot vor der Klage, ein Sieg des Klägers verhindert werden kann. Das Bezirksgericht lehnte zunächst ab. "Aber ich habe mit dem Mitglied oft telefoniert und ihm beigestanden. Auch, als es nicht gut aussah." Beim Landesgericht wendete sich das Blatt: Die Klage wurde abgewiesen und die Rechtsfrage somit auch höchster Instanz entschieden. "Es ist ein super Gefühl, so einem Rechtsmissbrauch den Riegel vorzuschieben und damit vielen Betroffenen zu helfen", erzählt Nathalie stolz.
Fahrtechnik: Relevantes Wissen vermitteln
Bei Ulrik Golbik geht es immer um Sicherheit. Als Fahrtechnikinstruktor in Teesdorf arbeitet er ständig mit Menschen, die sich mehr Routine und Können im Umgang mit ihren Motorrädern aneignen wollen. Das im Fahrsicherheitstraining Gelernte erhöht allerdings nicht nur die Geschicklichkeit, sondern schützt beizeiten auch vor schweren Unfällen. Meist bekommen Fahrtechnikinstruktoren diese Fälle nicht direkt mit, aber eines der letzten Dynamiktrainings fürs Motorrad, die sich vorrangig mit Bremsen und Ausweichen beschäftigen, lieferte direktes Feedback für den Niederösterreicher. Denn nur Tage nach der Einheit musste ein Teilnehmer diese Brems- und Ausweichtechniken anwenden. Golbik berichtet von der Begegnung: "Vor Kurzem ist nach einem solchen Training jemand direkt zu mir gekommen, um sich mit einer Flasche Champagner zu bedanken. Bei einem parkenden Auto ist völlig überraschend die Tür aufgegangen und er konnte dank des Trainings rechtzeitig und richtig reagieren. Das wäre laut ihm ohne sein Wissen sehr schlecht ausgegangen."
Diese Begegnung ist dem Instruktor im Kopf geblieben, obwohl er schon seit über 25 Jahren Motorradtrainer ist. "Dass er extra hergekommen ist und mir das erzählt hat, war sehr rührend für mich. Generell ist es großartig, jeden Tag nach den Trainings Feedback zu bekommen und so jeden Abend ein Erfolgsgefühl zu haben", schwärmt der langjährige Trainer.
Viele Facetten, eine Gemeinsamkeit
Die Aufgaben und Herausforderungen in den Abteilungen des ÖAMTC sind so unterschiedlich wie in kaum einer anderen österreichischen Organisation. Egal wo die Mitarbeiter:innen des Clubs ihren Dienst verrichten, sie teilen die Leidenschaft zu helfen. Das kann in alltäglichen Situationen der Fall sein oder in prekären Notlagen, der Club unterstützt seine Mitglieder, wo er nur kann. Möglich macht das ein starkes Teamgefüge, das die Helfer:innen zu Höchstleistungen beflügelt.
Mitgliedschaft & Schutzbrief
Die Mitgliedschaft beim ÖAMTC umfasst Leistungen wie die Fahrzeug-Pannenhilfe rund um die Uhr und im Falle einer nicht behebbaren Panne die kostenlose Abschleppung des defekten Fahrzeugs zur nächstgelegenen passenden Werkstatt (innerhalb Österreichs).
Damit Clubmitglieder auch dann mobil bleiben, stehen österreichweit 350 Clubmobile als Ersatzfahrzeuge bereit – bei Bedarf bis zu vier Tage kostenlos.
Im Pannenfall auch in der Mitgliedschaft inkludiert: zum Beispiel der Transport zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel oder die Vermittlung von Übernachtungsmöglichkeiten. Ebenfalls gut zu wissen: Mitglieder erhalten von Clubjurist:innen kostenlose Hilfe in allen Rechtsfragen rund um Auto, Verkehr, Reise und Freizeit.
Alle Details zur ÖAMTC-Mitgliedschaft unter www.oeamtc.at/mitgliedschaft
Zusätzlich zur Mitgliedschaft gibt es außerdem den Schutzbrief, der weitere Leistungen samt umfassender Nothilfe im In- und Ausland bietet. Darin inkludiert sind unter anderem (Auszug): Hubschrauber-Rettung nach Freizeit-Alpinunfällen in Österreich bzw. Hubschrauber-Rettung/-bergung im Ausland, Kranken- und Kinder-Rückholung, Fahrzeug-Rückholung, Krankenschutz im Ausland, Heim- oder Weiterreise etwa nach Unfall oder Erkrankung, Wildschadenhilfe und vieles mehr.
Für wen gilt der Schutzbrief? Für den/die Inhaber:in als auch den/die Partner:in im selben Haushalt sowie deren Kinder bis 19 Jahre, selbst wenn alle getrennt verreisen.
Der Gültigkeitsbereich des Schutzbriefs umfasst Österreich, alle Länder Europas, alle Mittelmeerinseln und die außereuropäischen Mittelmeer-Anrainerstaaten, die Kanarischen Inseln, die Azoren, Madeira sowie die Russische Föderation.
Wichtig: Speichern Sie die Nothilfenummer des Schutzbriefs +43 1 25 120 00 und rufen Sie im Notfall an.
Alle Details zum ÖAMTC Schutzbrief unter www.oeamtc.at/schutzbrief