Immer für Sie da
Ob leere Batterien, vergessene Schneeketten, eingesperrte Kinder oder im Tiefschnee festgefahrene Fahrzeuge: Die Ursachen für winterliche Pannenhilfe sind vielfältig. Ihr Club hilft verlässlich.
Clubmitglied Franziska Z. wurde im vergangenen Februar von der winterlichen Witterung völlig überrascht. Gemeinsam mit Verwandten wollte die Ärztin aus Wien einige Tage Schiurlaub auf dem Katschberg im Grenzgebiet zwischen Salzburg und Kärnten verbringen. Dabei war auch ihr damals acht Monate alter Sohn.
"Schon bei der Fahrt hinauf auf den Pass war durchgehend Schneefahrbahn", schildert sie, "das ging aber mit den Winterreifen noch recht problemlos. Nur: Bei der Ankunft oben am Katschberg-Parkplatz schlug das Wetter plötzlich um. Es gab starke Windböen, wir konnten kaum zwei Meter weit sehen und die Schilifte wurden umgehend gesperrt. Was mir allerdings am meisten Sorgen machte: An der Straße blinkten auf einmal die Schilder mit dem Hinweis, dass nun Schneekettenpflicht gilt. Und die Ketten hatte ich beim Packen natürlich vergessen."
Während es Franziskas Cousin und dessen Frau im zweiten Auto praktisch in letzter Sekunde noch schafften, ins Tal zu fahren, traf sie selbst eine verantwortungsvolle Entscheidung: "Ich wollte mit dem Baby einfach nicht ohne Schneeketten den Berg hinunter, außerdem war die Straße da schon voller hoher Schneeverwehungen. Also rief ich den ÖAMTC um Hilfe."
Mein Rekord: 44 Einsätze an einem Wintertag.
Pannenfahrer Dragan Dragucanovic
Alles gutgegangen
Wenig später war auch schon ein Gelber Engel vor Ort und montierte Schneeketten auf Franziskas Auto. Um sicherzugehen, bat der Clubmitarbeiter die Mutter, bei ihm im Pannenfahrzeug Platz zu nehmen, während einer ihrer Verwandten mit ihrem Auto dicht dahinter bleiben sollte. Im sicheren Schneckentempo ging es gemeinsam im Konvoi ins Tal.
Die Ärztin erinnert sich: "Auf dem Weg wurden wir mehrmals von anderen Autofahrern herangewunken, die entweder im Schnee feststeckten oder bei der Montage ihrer Schneeketten Hilfe benötigten. Ich habe damals zwei Dinge gelernt: Dass man sich auf den ÖAMTC verlassen kann und dass ich in Wintersportregionen nur noch mit Schneeketten im Kofferraum unterwegs sein werde."
Ob Sommer oder Winter: Die häufigste Pannenursache ist traditionell eine leere oder schwache Autobatterie.
Katharina Brezina, Leiterin Pannenhilfe für Wien, Niederösterreich, Burgenland
Winteralltag in der Pannenhilfe
So wie Franziska Z. geht es vielen Clubmitgliedern – und zwar nicht nur im Winter: 661.488 Einsätze verzeichnete die ÖAMTC-Pannenhilfe im Jahr 2022 in ganz Österreich, das entspricht im Durchschnitt 1.812 Einsätzen täglich.
"Die Sommermonate sind eine Herausforderung, da die Hitzetage zunehmen und damit immer mehr Einsätze zu verzeichnen sind. Aber neben dem einsatzstarken Sommer ist auch die Winterzeit grundsätzlich von sehr vielen Pannenhilfen geprägt – vor allem durch den Schi-Tourismus sowie das Einkaufsgeschehen mit der damit verbundenen Mobilität", sagt Katharina Brezina, Leiterin Mobiler Dienst für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. So fielen auch die meisten Pannen-Einsätze im Vorjahr in den Dezember (70.181 Einsätze), wobei der 13. Dezember mit allein 4.927 Einsätzen der stärkste Tag war.
Eines haben Sommer und Winter traditionell aber gemeinsam: die häufigste Pannenursache. Das ist nämlich meist eine leere oder schwache Autobatterie.
Ein gutes Gefühl
Gut zu wissen als Clubmitglied: Die ÖAMTC-Pannenfahrer:innen, die Crews der ÖAMTC Flugrettung und die Mitarbeiter:innen der ÖAMTC-Nothilfezentralen sind selbstverständlich auch an den Weihnachtsfeiertagen für Sie da, um so rasch wie möglich dort Hilfe zu leisten, wo es nötig ist. 2022 etwa rückten die Gelben Engel zwischen 24. Dezember und 1. Jänner österreichweit mehr als 15.700 Mal aus, um für ein sicheres Weiterkommen zu sorgen.
"Grundsätzlich sind das Verkehrs- und somit auch das Pannenaufkommen während der Weihnachtsfeiertage geringer", so Katharina Brezina. "Für das Einsatzvolumen ist jedoch das Wetter entscheidend, daher sind zusätzlich zum regulären Dienst viele Kolleginnen und Kollegen in Rufbereitschaft, um im Fall der Fälle auszuhelfen."
Übrigens: Die Pannenfahrer:innen sind rund um die Uhr österreichweit stets unter der Notrufnummer 120 erreichbar.
Schauplatz Oberösterreich
"Mein Kind ist im Auto eingesperrt, bitte kommen Sie schnell!“ Der erste frostige Tag im oberösterreichischen Zentralraum beginnt für eine junge Familie aus Traun im vergangenen Winter mit einem Schreck: Der zweijährige Sohn ist gerade in die Babyschale am Rücksitz gesetzt und angegurtet worden, Handtasche, Handy und der Schlüsselbund samt Autoschlüssel liegen am Beifahrersitz. Da passiert das Malheur: Die Autotür fällt ins Schloss, das Fahrzeug verriegelt, der kleine Mann ist eingesperrt. Das Thermometer zeigt minus fünf Grad, die Mutter reagiert sofort und wählt den ÖAMTC Notruf 120.
Um 5.30 Uhr hat Pannenfahrer Patrick Stienen vom Stützpunkt Linz seinen Dienst angetreten. Sieben Einsätze hat er bereits hinter sich, als er kurz nach acht Uhr von der Nothilfezentrale zu diesem Fall mit höchster Dringlichkeitsstufe gerufen wird. Wenig später ist er zur großen Erleichterung der Mutter vor Ort und befreit das Kind aus dem eiskalten Fahrzeug.
"Das ist für uns eigentlich ein Routine-Einsatz. Glücklicherweise sind aber nur selten Kinder im Fahrzeug eingeschlossen", sagt der Pannen-Profi, als der nächste Auftrag auf dem Display seines Tablets im Pannenfahrzeug erscheint. Der Ort ist nur wenige Kilometer entfernt und schon von Weitem winkt ihm eine Dame zu. Ihr Auto ließe sich nicht starten, sagt sie, "natürlich genau jetzt, wenn ich einen wichtigen Termin habe".
Patrick öffnet die Motorhaube und misst die Batteriespannung: zu schwach, also Starthilfe. Nach einem kurzen Hüsteln springt das Auto an und er empfiehlt, eine knappe Stunde damit zu fahren, um die Batterie wieder aufzuladen. Die Lenkerin ist dankbar für die schnelle Hilfe. So wie ihr geht es an diesem Tag vielen: Die frostigen Temperaturen setzen Batterien außer Gefecht und die Gelben Engel sind in Dauereinsatz, um Starthilfe zu leisten oder gleich vor Ort eine mitgebrachte neue Batterie einzubauen.
Und währenddessen in Kärnten…
Ein Clubmitglied muss nach Einbruch der Nacht auf einer frisch verschneiten Waldstraße dringend zu einer hoch gelegenen Berghütte fahren, bleibt unterwegs aber im tiefen Schnee des Banketts stecken.
Obwohl der Herr ein für die schwierigen Verhältnisse taugliches Allradfahrzeug hat, scheitern alle Versuche, es freizubekommen. Selbst herbeigerufene Freunde mit einem weiteren Allradler wissen nicht weiter, deshalb ruft er die Nothilfenummer des Clubs an.
Ein Gelber Engel im ÖAMTC-Pick-up macht sich auf den Weg in die Berge, legt dort Hand sowie Abschleppseil an. Kurz darauf ist der festgefahrene Offroader wieder befreit.
Info: Kfz-Ausrüstung im Winter und im ÖAMTC-Shop
Achtung: Seit 1. November (und noch bis 15. April) besteht in Österreich wieder die witterungsabhängige Winterausrüstungspflicht ("Winterreifenpflicht"). Das bedeutet: Auf Fahrzeugen müssen bei winterlichen Fahrbahnbedingungen (zum Beispiel Schneematsch, Schneefahrbahn oder Eis) an allen Rädern Winterreifen angebracht sein. Als solche werden sie gesetzlich anerkannt, wenn sie mit dem Kürzel "M+S" gekennzeichnet sind und mindestens 4 mm Profiltiefe aufweisen.
Außerdem empfiehlt Ihr Club ab sofort die Mitnahme von Utensilien wie Schneebesen, Eiskratzern und (gegebenenfalls) passenden Schneeketten. Dieses Zubehör erhalten Sie selbstverständlich im Shop Ihres ÖAMTC-Stützpunkts. Wir beraten Sie gerne vor Ort!
Praxis-Tipps zur Selbsthilfe
Zusätzlich zu den erwähnten Ausrüstungsgegenständen, die im Winter im Auto mitgeführt werden sollten, empfiehlt der ÖAMTC, rechtzeitig auf folgende Faktoren zu achten:
Frostschutz. Im Extremfall kann der Motor bei gefrierendem Kühlwasser Schaden nehmen. Ausreichender Frostschutz ist auch für die Scheibenwaschanlage wichtig: Sommer-Konzentrate frieren bei Temperaturen um null Grad ein.
Scheibenwischer. Für die wichtige Sicht nach draußen Wischerblätter überprüfen und eventuell erneuern. Ziehen die Wischerblätter Schlieren, hilft das beste Waschmittel nicht.
Türen. Gegen zugefrorene Schlösser hilft ein Türschlossenteiser. Wichtig: Das Fläschchen im Winter bei sich tragen und nicht im Auto aufbewahren.
Eiskratzen. Vereiste Scheiben freikratzen, keinesfalls heißes Wasser auf die Scheiben leeren, das könnte sie zum Bersten bringen.
Am Stützpunkt. Mit dem kostenlosen ÖAMTC WinterFit-Check (exklusiv für Mitglieder) wird Ihr Fahrzeug auf seine Wintertauglichkeit geprüft. Einfach hier online buchen!