Sechzehn Gewinner
Überraschung beim Marcus, dem Autopreis des ÖAMTC, der heuer zum 6. Mal vergeben wurde: Gleich in drei Kategorien teilten sich zwei Autos den ersten Platz.
Zum sechsten Mal verlieh der ÖAMTC Mitte März seinen Autopreis Marcus an Neuerscheinungen des vergangenen Jahres auf dem österreichischen Pkw-Markt. Rund 200 geladene Gäste aus der Automobil- und Versicherungsbranche, aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik fanden sich im ÖAMTC Mobilitätszentrum in Wien-Erdberg ein und erlebten eine spannende und unterhaltsame Preisverleihungs-Gala. Durch die Veranstaltung führte ORF-Sportmoderatorin Kristina Inhof.
Chris Boos über Künstliche Intelligenz
Der Gründer und CEO der Firma arago, Chris Boos, nahm die Gäste mit auf eine Gedankenreise in die Zukunft. Durch selbstfahrende Autos könnten in Zukunft weniger Fahrzeuge notwendig sein, sagte er in seiner Keynote, gleichzeitig dürfte aber die Anzahl gefahrener Kilometer stark nach oben gehen – weil die Kosten für die Konsumenten "massiv sinken" würden.
Um bis zu 90 Prozent könnten die Ausgaben fürs Autofahren pro gefahrenem Kilometer zurückgehen, sagte Boos. Außerdem werden künftig mit einem einzelnen Pkw mehr Kilometer gefahren, glaubt der Experte, was das Fahrzeug wirtschaftlicher macht. Die gute Nachricht für die Gäste des Marcus: Die Automobilindustrie habe die besten Voraussetzungen, die bevorstehenden Veränderungen der Mobilität zu bewältigen. Sie traue sich nur zu wenig.
Die Akzeptanz der Konsumenten sei jedenfalls da, ergänzte ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold. In einer Umfrage unter 3.000 Verbrauchern in den USA, Deutschland und China gaben im Vorjahr 75 Prozent an, KI-Anwendungen, die den Komfort erhöhen, positiv gegenüber zu stehen.
Der Marcus ist kein Autopreis wie jeder andere. Es geht hier nicht um einen Beliebtheits- oder Begehrlichkeitswettbewerb, sondern um knallharte Fakten. Laut Umfragen des ÖAMTC sind es vor allem zwei Fragen, die sich Autokäufer vor der Kaufentscheidung stellen: Wie stark das ins Auge gefasste Fahrzeug die Haushaltskasse belasten wird und wie gut es im Falle eines Unfalls seine Insassen schützt.
Genau diese beiden Kriterien bewerten ÖAMTC-Experten für alle im Vorjahr neu auf den Markt gekommenen Pkw, die in folgende sechs Fahrzeug-Kategorien eingeteilt wurden:
Kleinwagen
Kompaktwagen
Mittelklasse
Kompakte SUV & Geländewagen (bis 4,5 Meter Länge)
Große SUV & Geländewagen (über 4,5 Meter Länge)
Luxusklasse (Listenpreis über € 60.000,–)
Wertung 1: Wirtschaftlichkeit
Die Berechnung der Betriebskosten (unter Einbeziehung des Wertverlusts) folgt einem erprobten, praxisnahenSchema.
Berechnungsgrundlagen sind der Listenpreis und eine angenommene Behaltedauer von fünf Jahren bis zum Wiederverkauf. Die jährliche Kilometerleistung, die in die Rechnung eingesetzt wird, hängt vom Fahrzeugsegment, der Kraftstoffart und der Motorleistung ab. Dazu werden die entsprechenden Werte von Eurotax herangezogen. Auch die motorbezogene Versicherungssteuer, Haftpflichtversicherung, Werte für Kraftstoffverbrauch, Wartungskosten, Reifenkauf und bestimmte Reparaturen fließen in die Rechnung ein.
Wertung 2: Sicherheitsausstattung
Für die Bewertung der Sicherheitsausstattung wird die jeweilige Basisausstattung und Basismotorisierung jedes Modells herangezogen. Die Clubexperten haben 33 definierte Sicherheitsmerkmale überprüft und nach einem Punktesystem bewertet.
Wertung 3: Der Wegweiser
Eine Jury von sechs unabhängigen Automobilexperten einigte sich auf eine innovative Technologie, die sie mit dem "Wegweiser" auszeichnete. Ihre Wahl fiel auf den riemenlosen 48-Volt-Mildhybrid-Benzinmotor M256 von Mercedes-Benz. ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold erklärt: "Dieses Konzept ist ein wichtiger Schritt in Richtung Hybridisierung des Verbrennungsmotors und hilft, den Ausstoß von CO2 und Schadstoffen zu reduzieren."
Unter anderem ausschlaggebend für die Entscheidung ist, dass sich das Konzept auf einem breiten Markt durchsetzen kann. Die Expertenjury sieht das beim M256 als gegeben. "Diese Technik wird vom Hersteller nach und nach für die gesamte neue Motorenbaureihe eingeführt. Dadurch, so die Meinung unserer Jury, ergibt sich eine enorme Hebelwirkung", sagt der ÖAMTC-Direktor.
Die Jury unter Vorsitz des ÖAMTC-Cheftechnikers Max Lang besteht aus
Herbert Demel, ehemaliger Audi- und Fiat-Chef,
Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an der TU Wien,
Reinhard Kolke, Leiter Test und Technik des ADAC,
Hans Peter Lenz, Doyen der österreichischen Automobiltechniker und Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK),
Cornelia Lex, stv. Leiterin des Forschungsbereichs Fahrerassistenz, Fahrdynamik und Fahrwerk am Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz, sowie
Peter Schöggl, Leiter des Geschäftszweigs Racing, Fahrzeugentwicklung und -technologie, Antriebssysteme, AVL List GmbH.
… und das sagen die Gewinner:
16. März 2018, ÖAMTC Mobilitätszentrum, Wien