Die ältesten der zehn Kinder können alle gut kochen: vom Schweinsbraten über Pasta bis zu Wok-Gerichten. Im Haushalt packt jeder an, auch wenn es um die Wäsche geht. Turbulent geht es natürlich beim Abendessen zu. Die Jüngsten rufen durcheinander und stellen Fragen. "Wenn ihr alle gleichzeitig redet, wird keiner was verstehen!" Der 18-jährige große Bruder Momo hat das Wort – auch in der Erziehung. Die Kinderaugen strahlen: Endlich bringt der Kellner die riesige Familien-Pizza. Plötzlich herrscht Ruhe. Das Interview kann beginnen.
Aller guten Dinge sind 10
Familie Harmer hat fast eine ganze Fußballmannschaft zu Hause: 10 Kinder. Zu Weihnachten
feiern sie am liebsten zusammen mit Großeltern, Schwestern, Cousinen & Co. – zu fünfundzwanzigst.
— Momo, du hast als Ältester von 10 Kindern wohl nicht sehr viel Aufmerksamkeit bekommen?
MOMO (18): Ja, stimmt (lacht).
MUTTER ANITA: Er war immer sehr gerne daheim. Er wollte auch nie bei seinen Freunden auswärts schlafen.
— Bleibt es bei zehn Kindern?
LEON (9): Ich hätte gerne, dass wir insgesamt 20 Kinder sind, Zwillinge und Drillinge könnte Mama noch bekommen (aufgeregt).
MOMO: Neeeein, nicht noch mehr!
MUTTER ANITA: Gut, dass die Kinder, die ohnehin relativ bald ausziehen werden, meinen, es ist schon genug (lacht).
— Wolltet ihr schon immer eine Großfamilie haben?
MUTTER ANITA: Geplant waren drei Kinder und vielleicht ein Nachzügler, es ging aber flott weiter (lacht). Ich habe Karl kurz vor meinem 18. Geburtstag geheiratet. Er war sogar noch für zwei Wochen mein Vormund. Wir kannten uns erst relativ kurz, doch die Sicherheit, ob es der richtige Mann ist, hat man sowieso nie. Kennengelernt haben wir uns in der Disco in Klosterneuburg.
"Schreibst du eh im Artikel, dass unser Bruder David nicht auf dem Foto drauf ist?" Leon wirkte zu Beginn des Shootings traurig, dass die Familie nicht komplett ist.
Meine Hobbys sind unsere Tiere. Ich züchte Labrador Retriever und Maine-Coon-Katzen.
— Ihr seid zu zwölft, macht ihr viele Ausflüge gemeinsam?
VATER KARL: Wir haben den Wald und den Donau-Altarm Greifenstein vor der Haustüre, fahren aber auch gerne gemeinsam weg. Wir haben zwei Vans, einen Seat Alhambra und einen älteren Hyundai Starex. Die ÖAMTC-Pannenhilfe brauchen wir öfter (lacht). Die Autos sind groß genug, sodass wir auch ausreichend Platz für Gepäck und auch für Freunde der Kinder, Cousinen oder Schwestern von meiner Frau haben. Zurzeit besuchen wir gerne Weihnachtsmärkte, etwa im Schloss Hof. Aber auch das Mittelalterliche Museum in Wien – der Eintritt ist für uns alle frei. Auf Urlaub fahren wir zu Verwandten nach Ungarn. In ihrem Haus ist Platz für uns alle.
MUTTER ANITA: In der Früh gibt’s dort immer frische Kuh- oder Ziegenmilch. Das erinnert uns an unsere eigenen Ziegen, die wir früher im Garten hatten.
MOMO: Es gibt nichts Schöneres als frische Ziegenmilch am Morgen (strahlt). Ich habe früher die Ziegen selbst gemolken und versorgt. Wir mussten sie dann nur leider hergeben, weil es doch viel Arbeit war und sie immer ausgebüxt sind.
— Sarah und Momo, düst ihr schon mit dem Moped bzw. Auto herum?
MOMO: Ein Auto brauche ich zurzeit nicht, hab ja die Zughaltestelle direkt vor der Nase.
SARAH: Der Zug ist praktisch. Ich fahr’ trotzdem manchmal mit dem Rad nach Klosterneuburg, das sind nur neun Kilometer, aber nur, wenn Freunde mitfahren.
Unser Esstisch ist so riesig, dass sogar unsere Freunde zusätzlich Platz haben. Papa hat ihn selbst gebaut.
— Wie sieht euer Haushalt aus? Ihr seid ja fast wie ein kleiner Betrieb.
MUTTER ANITA: Weil unser Geschirrspüler kaputt ist, waschen wir seit zwei Monaten die Teller mit der Hand ab. Wir haben überlegt, eine Gastro-Spülmaschine anzuschaffen, aber die bekommt man für den privaten Haushalt leider nicht. Unsere beiden Waschmaschinen (7 und 8 Kilo Füllmenge) laufen täglich bis zu sieben Mal. Jeder kann sie bedienen und die Wäsche hängt immer derjenige auf, der gerade da ist und Zeit hat. Die Kinder sind nicht immer begeistert, aber ich erklär’ ihnen dann, dass es nicht meine Wäsche ist. Ähnlich ist das auch mit dem Kochen. Jeder von uns kann kochen, wir wechseln uns ab. Einkaufen gehe ich entweder alleine oder Karl kommt mit. Dann gehören noch unsere vielen Tiere versorgt, wir haben zwei Hunde und acht Katzen. Jedes Kind hat sein Haustier.
VATER KARL: Teure Markengeräte kaufen wir übrigens keine mehr. Zu unserer letzten Waschmaschine haben wir sogar die Garantie-Verlängerung dazu genommen – aber umsonst. Da wir über 4.900 Mal gewaschen hatten, half uns die auch nicht weiter: kein Umtausch, keine Reparatur. Ärgerlich.
LEON (schreit stolz über den ganzen Tisch): Papa hat alle unsere Betten selber gebaut! Ich hab ein Dreier-Hochbett und schlafe mit Jan im Zimmer. Mama und Papa haben sooo ein breites Bett – mit drei Matratzen.
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