— Derzeit sind Wasserstoff-Tankstellen noch sehr selten. Es muss ja frustrierend sein, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das vom Umwelt-Aspekt her optimal ist, aber es kann keiner kaufen, weil es keine Tankstellen gibt.
Gerald Killmann: Wir haben uns abgesichert, dass der Wille da ist, die Infrastruktur aufzubauen. Da braucht es politische Unterstützung, Investoren und eine Vision: Wie wird 2050 Mobilität aussehen, wie kann man generell Energiesicherheit herstellen? Wasserstoff kann und muss hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Daher arbeiten wir heute daran, wie wir diese Technologie in 20 Jahren in wirklicher Großserie herstellen können.
— Und der Weg zu den erneuerbaren Energien, zu Windstrom, zur Fotovoltaik, unterstützt das auch?
Gerald Killmann: Gerade da ist Wasserstoff der ideale Speicher, da er transportiert werden kann und vielseitig verwendbar ist, etwa in stationären Brennstoffzellen oder bei der Mobilität.
— Wird Toyota mit der Brennstoffzelle das reine Elektro-Auto, das reine Batterie-Auto überspringen?
Gerald Killmann: Nein, wir sehen es nicht als Überspringen an. Wir denken, dass der Verwendungszweck der Fahrzeuge heutzutage und in der Zukunft sehr vielseitig ist und sein wird und sich wahrscheinlich noch weiter differenzieren wird. In der Stadt haben Batterie-Kleinfahrzeuge durchaus ihre Berechtigung. Im normalen Verkehr für mittlere Strecken wird sich auch der Verbrennungsmotor, insbesondere mit der Hybridisierung, noch sehr lange halten. Auf lange Strecken gesehen denken wir, dass gerade die Brennstoffzelle einen großen Vorteil hat, dann aber auch im urbanen Bereich. Und die Brennstoffzellentechnologie sehen wir nicht nur für den Pkw, sondern durchaus auch für Busse und Lkw auf Überlandstrecken als sehr geeignet.
— Solange es die erforderliche Infrastruktur zum Auftanken nicht gibt, ist da auch an ein Plug-in-Brennstoffzellenfahrzeug gedacht, also mit einer größeren Batterie zum Aufladen über die Steckdose?
Gerald Killmann: Brennstoffzellen-Fahrzeug sind heute eine Nische, Plug-in ist auch noch eine Nische. Zwei Nischen zu kombinieren, ist nicht der Ansatz, den wir verwenden werden. Wir werden sicherlich beide Antriebsstränge auf den Markt bringen, aber zunächst einmal in eigenständiger Form.
— Nachdem im Brennstoffzellen-Fahrzeug sowieso eine Batterie an Bord ist, könnte man damit aber Reichweite gewinnen, wenn keine Wasserstofftankstelle in der Nähe ist.
Gerald Killmann: Die Batterie ist ähnlich wie bei unseren Hybrid-Fahrzeugen sehr klein, also unter zwei Kilowattstunden. Sie ist ein Pufferbatterie, um der Brennstoffzelle große Leistungssprünge zu ersparen und damit immer im optimalen Wirkungsgrad fahren zu können. Die Brennstoffzelle ist bei extrem niedriger Last – ähnlich wie der Verbrennungsmotor – hocheffizient. Da kann es also durchaus einmal sein, dass die Brennstoffzelle einmal kurz abgeschaltet wird und man nur mit der Hybrid-Batterie fährt. Wir fühlen da keinen Unterschied, weil man fährt ja immer elektrisch.
— Also wird man bei einem Brennstoffzellen-Auto nie auf die kleine Batterie verzichten, da sie schon aus System-Gründen vorhanden sein muss?
Gerald Killmann: Ja. Aus unserer Sicht ist die Hybridisierung für jeden Antriebsstrang sinnvoll. Für den Verbrennungsmotor, auch für die Brennstoffzelle. Mit unserer Erfahrung der Hybridisierung haben wir auch bei der Brennstoffzelle gleichgenormte Bauteile aufgenommen.
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