David Duchovny 2 pc Steve Carlson_CMS.jpg Steve Carlson
© Steve Carlson
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Januar 2019

Duchovnys zweiter Bildungsweg

Als Fox Mulder hat er die "Akte X" nie geschlossen, als Hank Moody Los Angeles personifiziert. Jetzt macht Hollywood-Star David Duchovny Musik – dieser Tage auch in Österreich: 12. Februar, Arena Wien

Johnny Depp hat es getan, auch Kiefer Sutherland: Hollywood-Stars, die vom Filmstudio zur Musik-Bühne abgebogen sind. Der Dritte im Bunde: David Duchovny. Wenn er am 12. Februar mit Gitarre samt neuem Album die Wiener Arena beschallt und dabei einmal nicht den Alien-Agenten Fox Mulder mimen muss, wird sich das einzig Außerirdische wohl nur in den Augen der großteils weiblichen Fan-Schar abspielen. Wir haben vorab mit ihm geplaudert. Nicht über seine Rollen, sondern über seine Musik…

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David, sprechen wir doch gleich über ein Missverständnis: Oft wird geschrieben, du würdest Countrymusik machen. Was erwartet diejenigen, die zu deinem Konzert in Wien kommen, denn nun tatsächlich?

David DuchovnY:Country jedenfalls nicht. Vielleicht stammt die Fehleinschätzung daher, dass ich sehr ursprünglich komponiere. Halt nur mit Gitarre, wie im traditionellen Country üblich. Was ich mache, ist aber guter alter Rock'n'Roll, inspiriert von Sachen, die ich in meiner Jugend gehört habe. Tom Petty, David Bowie oder R.E.M. zum Beispiel.

Country mach ich jedenfalls nicht. Was ich mache, ist guter alter Rock’n’Roll.

David Duchovny, Musiker

Wenn du mit deiner Band jetzt Europa besuchst, seid ihr da per Tourbus unterwegs?

David DuchovnY:Ich fürchte, da muss ich ein paar Musiker-Mythen zerstören. Wir fliegen nämlich von Stadt zu Stadt und fahren mit dem Taxi zu den Konzerten. Hotelzimmer verwüsten wir auch nicht, ebenso sind keine ausufernden Backstage-Gelage geplant. Ich mache mir stattdessen dauernd Sorgen, unterwegs krank zu werden und ständig müde zu sein. Sorry, klingt langweilig, ist aber Tour-Alltag. (lacht)

Weißt du eigentlich über Dauer und Ort deiner längsten Tourpause diesmal Bescheid?

David DuchovnY:Keine Ahnung, da muss ich raten. Ich habe einen freien Tag in St. Petersburg, oder?

Nein, sogar zwei Tage. Dafür in Wien.

David DuchovnY:(lacht) Oh, wirklich? Großartig, dann kann ich mir endlich Sigmund Freuds Geburtshaus ansehen. Da wollte ich immer schon mal hin.

Als erfolgreicher Hollywood-Schauspieler bist du nicht auf Albumverkäufe angewiesen. Aber wie sieht die Musiker-Perspektive aus?

David DuchovnY:Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wie sich meine Musik verkauft. Ich sehe mir die Zahlen auch nicht an. Mit Streaming-Diensten wie Spotify ist es heute auch sehr kompliziert zu messen, wieviele Menschen deine Songs hören. Was ich aber weiß: In den USA werde ich auf den Top-40-Radiosendern gespielt. Gar nicht so schlecht für einen Amateur, oder? (lacht)

In den USA spielen sie meine Songs im Top-40-Radio. Gar nicht so schlecht für einen Amateur, oder?

David Duchovny, Musiker

Zerstören die Streaming-Plattformen das traditionelle Tonträger-Geschäft?

David DuchovnY:Grundsätzlich finde ich es großartig, jeden Song sofort verfügbar zu haben, egal wo man gerade ist. Ob das Ganze aber gut für die Künstler ist? Ich glaube nicht. Klar, große Bands werden immer Alben verkaufen und hervorragend davon leben können. Für die kleinen Barsänger und Garagenbands wird es aber immer schwieriger, sich wie früher langsam entwickeln und dabei trotzdem ihre Stromrechnungen bezahlen zu können. Aber wir sind heute nun mal an diesem Punkt der technischen Entwicklung angekommen, ob wir wollen oder nicht. Jetzt geht es darum, die veränderten Umstände halbwegs anzupassen.

Welche deiner Songs sollten Duchovny-Fans gehört haben, die außer dem Schauspieler auch den Musiker kennenlernen möchten?

David DuchovnY:Schwierige Frage. Jeder einzelne bedeutet mir ja auf die eine oder andere Art sehr viel. Ich denke aber, "Stars" ist vom Text und Gefühl her ein recht komplettes Stück. Und "Half Life" ist schön rockig, das eignet sich gut als Einstieg in meine musikalische Welt. Aktuell mag ich auch "Roman Coin" sehr, weil wir den bei den Shows brutal langsam spielen.

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Du bist schon seit Jahren ein Fan der Elektromobilität. Welches Auto fährst du?

David DuchovnY:Im Moment einen Ford C-Max Hybrid, ich habe aber gerade einen Tesla bestellt, auf den ich mich extrem freue. Und vor 20 Jahren war ich einer der ersten in den USA, die ein Elektroauto besaßen. Das war ein Toyota RAV4 mit 100 Kilometern Reichweite oder so. Den konnte ich nur zuhause laden, weil es da ja noch kein brauchbares Ladenetz gab.

Die unvermeidliche "Akte X"-Frage: Der auto touring hat es für eine Reportage vor einiger Zeit geschafft, bis zum Eingangsbereich des geheimnisvollen "Area 51" vorzudringen (nachzulesen hier). Warst du selbst mal im Sperrgebiet in Nevada?

David DuchovnY:Nun, da wart ihr auf jeden Fall deutlich näher dran als ich, gratuliere. (lacht) Fox Mulder ist zwar für einige Folgen vor Ort gewesen, aber David Duchovny in seinem ganzen Leben nicht einmal annähernd. Dieses Mysterium muss ich also leider entzaubern, sorry.

David Duchovny – Schauspieler, Musiker

  • Geboren am 7. August 1960 in New York City
  • Abschluss Elite-Universität Princeton, dann Abbruch der Doktorarbeit an der Universität Yale ("Magie und Technologie in zeitgenössischer Poesie und Prosa") wegen der Schauspielerei
  • Erster großer Film: "Kalifornia" an der Seite von Brad Pitt und Juliette Lewis
  • Wichtigste Rollen: Fox Mulder ("Akte X") und Hank Moody ("Californication"), jeweils Golden-Globe-dekoriert
  • Derzeit auf Konzerttour durch Europa
  • Aktuelles Album: "Every Third Thought"
  • www.davidduchovnymusic.com

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