– Es gibt kaum noch junge Menschen, die den ganz ursprünglichen Wiener Dialekt verstehen oder sprechen. Was bedeutet er dir? Und denkst du, dass er langsam verloren geht?
voodoo jürgens:Ja, glaube ich schon. Es ist aber nicht mein Ansatz, dass gerade ich den jetzt erhalten müsste. Für mich ist er eher eine Möglichkeit, Dinge zu verschleiern. Klar, ich könnte meine Texte so formulieren, dass sie jeder versteht, ich verwende aber bewusst Ausdrücke, die sich nicht gleich jedem erschließen. Wenn man will, kann man sich damit auseinandersetzen, wenn nicht, dann halt nicht. Aber es ist doch gut, wenn man ein bissl denken muss! Ich suche auch nicht speziell nach Wörtern. Mein Ding ist, Ausdrücke zu verwenden, die ich irgendwo einmal aufgeschnappt habe. Ich arbeite definitiv nicht mit dem Finger im Wiener Dialekt-Wörterbuch und suche irgendwas, das cool klingt. Ich stolpere halt über sowas wie "Pantscherl". Das finde ich ein super Wort (lacht).
– Du bist kein gebürtiger Wiener, sondern stammst aus Tulln in Niederösterreich. Wie bist du auf das Wienerische gekommen?
voodoo jürgens:Vom Dialekt her ist Tulln nicht viel anders als Wien, das ist ja nur eine halbe Autostunde entfernt. Meine Eltern hatten halt immer viel in Wien zu tun, alle ihre Freunde waren Wiener, und als Jugendlicher ist man abends auch immer in Wien fortgegangen. Meine Eltern haben außerdem viel Reggae gehört, auch Jazz und Funk, Miles Davis oder Supermax zum Beispiel. Die waren auch eher flippiger und sind aus ihrem ländlichen Umfeld damit ein bissl ausgebrochen. Aber grundsätzlich fühle ich mich einfach daheim in Wien, hab schon im 9., 15., 2., 20. und im 11. Bezirk gewohnt. Und jeden davon hab ich mir immer zu meinem Grätzl gemacht (lacht).
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