— Die Dakar fordert gerade bei Motorradfahrern immer wieder Todesopfer, hast du Angst?
Matthias Walkner:Angst nicht, eher Respekt. Ich bin so weit mit der Materie des Rallyesports vertraut, dass ich die Gefahren einschätzen kann. Wenn das Roadbook keine Fehler enthält, fühle ich mich sicher. Gefährlich sind unerwartete Situationen: wenn Tiere in die Spur laufen oder wenn du in der Staubwolke eines Konkurrenten festsitzt und plötzlich große Felsen auftauchen. Aber die Schrecksekunden meiner ersten Einsätze haben sich mit der Erfahrung minimiert. Würde ich an den Tod denken, bräuchte ich erst gar nicht mitzufahren.
— Bist du vor dem Start nervös?
Matthias Walkner:Knieschlottern habe ich schon lange nicht mehr, aber nervös bin ich schon irgendwie. Es ist eine Gefühlsmischung aus Sorgen, aber auch Vorfreude, richtige Geilheit auf das, was da kommen mag. Obwohl die Wahrnehmung von Landschaft und Umgebung durch Konzentration und Speed eingeschränkt ist – bei weitem nicht so spektakulär, wie es die Fernsehbilder vermuten lassen.
Wer vor einer Dakar Silvester feiert, anstatt zu schlafen, der bereut es zwei Wochen lang.
Matthias Walkner, Motorrad-Doppelweltmeister
— Wann hat die Vorbereitung auf die kommende Dakar so richtig begonnen?
Matthias Walkner:Eigentlich schon mit dem ersten WM-Lauf im April. Die letzten Wochen vor der Abreise standen ganz im Zeichen von Roadbook-Trainings. Dafür bin ich extra nach Spanien und noch einmal in die Wüste von Marokko gefahren. Vorbereitung beinhaltet auch: Wie viel Essen brauche ich für 14 Tage, welche Kleidung, wie kann ich mich am besten auf die Höhe vorbereiten. Weihnachten wird noch daheim gefeiert, Silvester geschlafen. Wer da lang feiert, bereut das zwei Wochen lang.
— Apropos Marokko: Tut es dir leid, dass die Dakar jetzt nicht auf der traditionellen Route, sondern in Südamerika stattfindet?
Matthias Walkner:Vom Land her sind beide schön. Die Strecke durch die Dünen Marokkos ist lässig, aber es ist schwer, gesund zu bleiben. Wenn wir dort sind, leidet die halbe Mannschaft unter Darmproblemen. Außerdem sind die Unterkünfte und die Strukturen abseits der Strecke in Südamerika weitaus besser.
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