— Du wirst von einem Energydrink-Hersteller gesponsert – gibt es eigentlich einen Sponsor, den du nicht akzeptieren würdest?
Pol Espargaro: Hmm, diese Situation hatte ich noch nicht. Dahingehend bin ich wohl ein lucky guy, weil die Mehrheit meiner Sponsoren mich schon meine ganze Karriere lang begleitet, und das ist mir auch wichtig. Natürlich geht es auch ums Geld, aber ich mag dieses Familien-Gefühl, und wenn man jemanden schon lange kennt, dann fühlt sich das wie Familie an. Meine Motorsport-Familie.
— Welches Rennen, welche Kurve, welcher Abschnitt gefällt dir denn am besten?
Pol Espargaro: Phillip Island in Australien ist wunderbar. Es ist eine wirklich schnelle Strecke, es geht sehr oft rauf und runter, es ist ständig windig, die Landschaft ist toll. Es ist so eine schöne Naturkulisse wie hier in Österreich. Viele Rennstrecken sind ja leider nahe der großen Städte, wo du die Natur nur erahnen kannst.
— Du bist sehr viel unterwegs, wieviel deiner Zeit verbringst du eigentlich daheim?
Pol Espargaro: Ich bin nicht viel länger als einen Monat im Jahr daheim, meistens im Dezember. Da wird nicht trainiert, nicht getestet, sondern einfach nur entspannt, die Familie besucht, da mache ich ganz normale Dinge, gehe z.B. mit meinem Hund spazieren. Die Hälfte meines derzeitigen Lebens besteht aus Reisen, Rennstrecke–Flughafen–Rennstrecke. Wir haben auch keine Zeit, uns die Städte oder das jeweilige Land anzusehen. Mein Leben ist nicht so schön und so bunt, wie es oft im TV wirkt. Aber: Das ist mein Leben und momentan liebe ich es. Ich liebe das Rennfahren.
— Kannst du mir abschließend bitte noch schildern, wie sich der Umstieg von den einzelnen Klassen angefühlt hat? Also von den 125ern auf die Moto2-Maschinen, und dann auf das MotoGP-Bike…
Pol Espargaro: Für mich war der Umstieg von den 125ern auf die Moto2 enorm, sehr schwierig, viel größer als der spätere Wechsel auf das MotoGP-Bike. Das Moto2-Bike war doppelt so stark, die Motorbremse wirklich heftig, dazu der Wechsel von Zwei- auf Viertaktmotoren. Wow, das war ein Riesenunterschied. Der Umstieg von der Moto2 zur MotoGP war dann nicht mehr so heftig. Das MotoGP-Bike fühlte sich an wie ein Moto2-Bike, nur mit mehr Power. Die Kraft eines MotoGP-Bikes fühlt sich so ähnlich an wie ein Elektrobike, schwierig zu erklären, die Kraft ist einfach immer da, auch der Sound ist sehr ähnlich, ssswooooo …
— Weil du gerade ssswooooo gesagt hast – kannst du dir vorstellen, eines Tages nur mit E-Bikes zu fahren?
Pol Espargaro: Auf jeden Fall, ich glaube sogar, dass das sehr bald möglich sein wird, auch weil die ganze Motorradindustrie in diese Richtung entwickelt. Aber im Moment bin ich ganz glücklich damit, so wie es ist. Ich liebe den Sound des Motors, ich liebe das Feeling eines MotoGP-Bikes.
Danke für das Interview!
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