— Sacher ist eine der bekanntesten österreichischen Marken und ein Haus, das seit 1832 für Tradition und Kontinuität steht. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Matthias Winkler: Unseren Hotelgästen begegnen wir seit bald 150 Jahren persönlich und authentisch. Wir wollen, dass unsere Gäste ihren Aufenthalt genießen. Dafür muss ein Hotelier seinen Gästen nahe sein, hören und spüren, was gefragt und gewünscht ist.
Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers, heißt es. Die Familien im Sacher haben sich immer durch enormen unternehmerischen Mut ausgezeichnet. Den braucht es heute mehr denn je, weil sich die Welt dramatisch schnell verändert. Damit meine ich die Digitalisierung, neue Anbieter – die teuersten Zimmer in New York bietet nicht ein Hotel, sondern Airbnb –, aber auch Fusionen wie jene zwischen der Marriott- und der Starwood-Gruppe, die nun mit 5.500 Hotels und 100 Millionen Einzelkundendaten der größte Anbieter weltweit ist.
— Das klingt nach großen Herausforderungen für einen Familienbetrieb. Die Sacher-Gruppe erwirtschaftet mit 750 Mitarbeitern aktuell rund 90 Millionen Euro Umsatz und 10 Millionen Gewinn. Wie sieht ihre Strategie aus?
Matthias Winkler: Wir investieren viel – in die Hotels, also unsere Hardware. Ein gutes Produkt ist die Mindestanforderung, um überhaupt dabei zu sein. Mit jährlich bis zu 20 Millionen Euro werden und wurden die Hotels in Wien und Salzburg über die letzten Jahre renoviert. Dabei sprechen wir nicht nur von Einrichtung und Vorhängen, sondern von Heizung, Sanitär, größeren Räumlichkeiten.
Unser wertvollstes Gut sind unsere großartigen Mitarbeiter. Sie alle sind Markenbotschafter.
Matthias Winkler, CEO Sacher-Gruppe
In Wien gibt es eine neue Spa-Experience, die Blue Gin Bar, den mondänen Sacher Salon im Stil der 1920er-Jahre oder das neue Café Sacher Eck. Auch in Salzburg erstrahlen Café, Zirbelzimmer, der Sacher Grill und alle Zimmer in neuem Glanz. Aber unser wertvollstes Gut sind unsere großartigen Mitarbeiter. Sie alle sind Markenbotschafter.
Außerdem treibt uns die Digitalisierung. Wir setzen auf smarte Türschlösser, Tablets am Zimmer, die schnellste WLAN-Verbindung und in Kürze eine neue Sacher-App und QR-Codes in den Boxen der Original Sacher-Torte, die die ganze Geschichte erzählen.
— Zimmer im Hotel Sacher kosten im Schnitt 400 Euro, die Suiten bis zu 6.000 Euro. Wie sieht ihre Klientel aus?
Matthias Winkler:In der Luxushotellerie sprechen wir vielleicht vier bis fünf Prozent der Bevölkerung an. Zu uns kommen Reisende aus 70 Nationen, die USA und Deutschland sind aktuell die wichtigsten Märkte. Auch hier sehen wir Veränderungen, denn Gäste folgen heute keinen Regeln mehr. Derselbe Gast schläft im Zelt in Patagonien, fährt Schi in Island und macht morgen einen Städtetrip mit allem Luxus in unserem Hotel. Bei uns gibt es inzwischen Frühstück, Fitness und Concierge-Services rund um die Uhr.
Kommentare