Verena macht das schon

Ob auf der Kinoleinwand oder dem TV-Bildschirm – Verena Altenberger ist präsent. Die Salzburger Schauspielerin im Interview.

Abgeräumt hat das Drama "Die beste aller Welten" von Adrian Goiginger beim Österreichischen Filmpreis Anfang des Jahres. Verena Altenberger wurde für ihre Rolle einer drogensüchtigen Mutter als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Weitere Preise erhielt sie für diese Darstellung bei der Diagonale im März und beim Internationalen Filmfestival Moskau. Zuletzt war Verena Altenberger im September in Berlin für den Deutschen Schauspielpreis nominiert.

Der Trailer von "Die beste aller Welten":


— Enttäuscht, dass es nichts geworden ist mit dem Deutschen Schauspielpreis?

Verena Altenberger:Ach nein, nominiert zu sein ist doch schon toll, und erst als Österreicherin! Das heißt schon was.

— Wie wichtig sind Ihnen Preise als Anerkennung für Ihre Arbeit?

Verena Altenberger:Also sie sind nicht der Grund, warum ich das mache. Aber ja, Preise sind natürlich Anerkennung, und Anerkennung bedeutet, dass meine Arbeit gesehen wird. Und das heißt dann oft auch, dass ich wieder arbeiten werde. Ein guter Kreislauf! Die schönste Anerkennung für "Die beste aller Welten" war einfach, dass sehr, sehr viele Leute im Kino waren. Über 100.000 mittlerweile. Man macht ja einen Film, damit ihn viele Menschen sehen.






Schon immer wollte ich Schauspielerin werden. Schon ganz früh, mit drei Jahren angeblich.






Verena Altenberger, Schauspielerin


— Wie kam denn der Wunsch in Ihnen auf, Schauspielerin werden zu wollen? 

Verena Altenberger:Die Frage kann ich gar nicht beantworten, weil ich das schon immer wollte. Schon ganz früh, mit drei Jahren angeblich, wollte ich Schauspielerin werden. Das habe ich klar artikuliert. Aber ich kannte niemanden, der Schauspieler war. Ich hatte auch niemanden in der Familie, den ich fragen konnte: Wie läuft denn das, wie werde ich Schauspielerin? Das weiß man ja nicht so einfach.

— Ist vielleicht so ähnlich wie im Motorsport – viele sind talentiert, aber nur wenige ergattern ein Formel-1-Cockpit…

Verena Altenberger:Naja, das würde ich jetzt nicht mit dem Schauspiel vergleichen. Das hängt ja ganz viel mit Privilegien zusammen. Beim Schauspiel gibt's ganz andere Barrieren. Es gibt halt Berufe, bei denen der Weg klarer vorgezeichnet ist. Wenn ich Lehrerin werden möchte zum Beispiel, studier' ich Lehramt, dann hoffe ich, dass ich eine Stelle bekomme, dann bekomme ich die und dann bin ich Lehrerin. Es gibt eine klarere Handlungsanleitung.

— In der RTL-Fernsehserie "Magda macht das schon" spielen Sie ein polnische Altenpflegerin, ab kommendem Jahr in der ARD-Serie "Polizeiruf 110" die Kommissarin Elisabeth Eyckhoff. Ist es schwieriger, in eine etablierte Serie einzusteigen – und dort einen so beliebten Schauspieler wie Matthias Brandt abzulösen –, als eine Figur quasi von null weg so populär zu machen wie die "Magda"?

Verena Altenberger:Ich vergleiche das überhaupt nicht. Jeder Job ist ein Job, jedes Drehbuch ein Drehbuch und jede Rolle eine neue Herausforderung. Ob sie nun Altenpflegerin ist oder Polizeikommissarin, ich bereite mich auf die gleiche Weise vor. Ich verkörpere nicht die Magda auf die eine Art und die Elisabeth auf eine andere Art. Ja, die Magda war eine ganz neu kreierte Figur, aber die Elisabeth Eyckhoff ist ja auch nicht nur ein neuer Brandt. Auch sie ist eine ganz neue Rolle.

Jeder Job ist ein Job, jedes Drehbuch ein Drehbuch und jede Rolle eine neue Herausforderung.

Verena Altenberger

— Wann löst Kommissarin Eyckhoff ihren ersten Fall im Fernsehen?

Verena Altenberger:Das weiß ich noch nicht. Als Schauspielerin erfährt man den Sendetermin oft zuletzt. Aber jetzt drehe ich erst einmal die dritte Staffel der "Magda" zu Ende, dann noch einen Film, über den ich leider noch nichts sagen darf, und dann geht's mit dem "Polizeiruf" los.

— Wie bereiten Sie sich auf die Rolle der Polizistin vor?

Verena Altenberger:Ich habe angefangen, vermehrt Kampfsportunterricht zu nehmen, lerne bestimmte Griffe und darf ein paar Tage auf einem Polizeikommissariat verbringen. Ich hab mir aber auch schon mit anderen Rollen ein ganz gutes Netzwerk bei der Polizei aufgebaut, treffe mich mit Leuten und bespreche Details wie Hierarchien und Werdegänge oder die Frage: Wie verhält man sich, wenn man an einen Tatort kommt? Ich rede ganz viel mit Menschen und versuche, deren Alltag kennenzulernen.






Bühne und Film, das sind fast zwei unterschiedliche Berufe.






Verena Altenberger, Schauspielerin


— Spielen Sie lieber in Fernsehserien, in einer Filmproduktion oder auf der Bühne?

Verena Altenberger:Ha, da gibt es natürlich große Unterschiede. Bühne und Film, das sind fast zwei unterschiedliche Berufe. Was mir am wichtigsten ist: dass ich möglichst verschiedene Sachen spielen kann. Ich habe großes Glück, dass das so ist, und ich will auch, dass es so bleibt.

— Sie möchten sich nicht festlegen lassen.

Verena Altenberger:Nur ein Genre, das wäre ja langweilig. Obwohl – ich glaube, manche genießen das auch. Das hat auch gar nichts Verwerfliches. Ich möchte einfach die Mischung lieber.

— Wie geregelt oder ungeregelt kann man sich Ihr Leben als Schauspielerin vorstellen?

Verena Altenberger:Planen kann man wenig. "Magda macht das schon" war die Ausnahme, aber selbst da weiß man nicht, in welchem Monat man dreht. Das ist alles sehr flexibel gestaltet… Zurzeit ist aber die Welle da, und die versuch' ich zu reiten. Irgendwann wird sie abebben, und dann versuche ich die nächste zu erwischen.

— Haben Sie ein schauspielerisches Ziel? Die Buhlschaft in "Jedermann" oder ein großer Hollywood-Blockbuster?

Verena Altenberger:Da gibt es ganz viele Sachen auf meiner Wunschliste ans Universum. Aber die sage ich lieber nicht laut.


1987 im Salzburger Pongau geboren
Mit 18 Jahren am Reinhardt-Seminar abgelehnt
Studierte Schauspiel an der heutigen Musik und Kunst Universität der Stadt Wien
Bakk. phil. der Publizistik & Kommunikationswissenschaften
Deutscher Fernsehpreis 2018 für TV-Serie "Magda macht das schon"
Zahlreiche Auszeichnungen für Spielfilm "Die beste aller Welten" von Adrian Goiginger
Bald im ORF: "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" von David Schalko
Lebt in Berlin und Wien

Meine Wurzeln sind in Salzburg, meine Wohnung ist in Wien, aber mein Zuhause ist da, wo ich im Moment jeweils bin.