"SC deploy" – der Einsatzcode kommt über Funk. Das ist der Moment, in dem Bernd Mayländer das Adrenalin spürt. Vorbei das Warten in der Boxengasse, unter der prallen Sonne, mit laufendem Motor, voll aufgedrehter Air Condition, angeschnallt, in voller Rennmontur, den Helm festgezurrt. Er beschleunigt voll: raus auf die Strecke, den Führenden einfangen und das Feld sicher durch die Gelb-Phase führen. Mayländer und sein Beifahrer Peter Tibbetts kommentieren permanent, was sie sehen, an die Race Control. Bernd spricht mit Herbie Blash, Peter mit Charlie Whiting: Jeder Carbonteil auf der Fahrbahn, Streckenbeschaffenheit, Regenmengen, alles wird reportiert. Bernd Mayländer bewegt das Safety Car im Grenzbereich. Wenn notwendig, wie vor kurzem beim Grand Prix von Ungarn, führt er das Feld durch die Boxengasse. "Ich lass mir aber einen Sicherheitspolster, vor allem auf der Bremse", sagt der Ex-Rennfahrer, der heute rückblickend über seine sportliche Karriere sagt: "Ich habe auf die Formel 1 total vergessen. Die Sportwagen waren zu faszinierend!"
Hamilton, Vettel & Co. wird inzwischen fad. Sie fahren Zick-Zack, funken viel, machen "Lobbying", einer sagt "alles super", der andere "unfahrbar", die FIA hört ja mit. Hat Bernd Mayländer Angst vor einem Abflug? "Daran denke ich nie! 2010, in Shanghai, bin ich als erster in eine Riesenpfütze gefahren, hatte Aquaplaning, der Wagen wäre fast ausgebrochen. Vor Millionen Fernsehzuschauern abzufliegen, das wäre schon peinlich gewesen", grinst Mayländer. Regenreifen gibt es für das Safety Car nicht, nur eine Pirelli All-Weather-Sonderedition, ein Reifenwechsel würde zu lange dauern. Co-Pilot Peter Tibbetts, der Chemiker, der nebenbei auch die Spritproben untersucht, bedient die Lichter: die Flashlights (blinkende Scheinwerfer) und die orangen Einsatzleuchten. Grün zeigt er nur den Piloten, die sich zurückrunden dürfen.
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