Anschnallen, bitte!
Wie viele Pkw-Insassen sich in Österreich tatsächlich angurten, hat der ÖAMTC kürzlich erhoben. Die Zahlen sind ermutigend, eigentlich sollten es aber alle sein.
In Österreich herrscht seit 15. Juli 1976 eine allgemeine Gurtpflicht, gestraft wird bei Missachtung seit 1984. Aktuell liegt die Höhe des Bußgelds bei mindestens 50 Euro. Was anfangs auch auf Unverständnis stieß, gehört mittlerweile zum automobilen Alltag. Die Zahlen sehen auf den ersten Blick dementsprechend gut aus: Im Rahmen einer Erhebung zur Gurtanlegequote hat der ÖAMTC in ganz Österreich 20.160 Pkw-Insass:innen registriert. Von ihnen waren stolze 93,5 Prozent angeschnallt. Besonders hohe Werte wurden in der Steiermark, Tirol und Vorarlberg mit über 97 Prozent verzeichnet. Weniger erfreulich ist die Situation in Wien, wo nur 86,6 Prozent angeschnallt waren. Während sich die Gurtmoral in Oberösterreich, dem Burgenland, der Steiermark, Tirol sowie Vorarlberg verbesserte, ging die Quote in Kärnten und Salzburg zurück. In Wien und Niederösterreich blieb die Anschnallquote nahezu gleich.
Sicherheitsgurt rettet Leben
Wie wichtig das Anlegen des Gurtes ist, zeigt sich anhand von Daten des BMI. Denn: 2024 waren 36 % der tödlich verunglückten Pkw-Insassen nicht angeschnallt. Diese Zahl macht deutlich, dass Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen, wenn sie auf das Angurten verzichten. „In den letzten zehn Jahren wurden 540 Menschen, die keinen Gurt trugen, bei Verkehrsunfällen getötet. Trotz moderner Sicherheitssysteme wie Airbags und Assistenzsystemen bleibt der Sicherheitsgurt nach wie vor die wichtigste Lebensversicherung im Auto“, betont ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. Bereits bei Tempo 30 kann ein Unfall schwere bis tödliche Folgen für Pkw-Insass:innen haben. Daher sollte der Gurt immer – auch bei kurzen Fahrten im Ortsgebiet – angelegt werden.
Gurtanlegequote pro Bundesland und Geschlecht
Wer sind die Gurtmuffel?
Auffällig sei laut Nosé, dass Männer seltener den Sicherheitsgurt anlegen als Frauen. „Dies lässt darauf schließen, dass Frauen sich des hohen Risikos eines Unfalls ohne Gurt bewusster sind und Männer die positiven Auswirkungen des Sicherheitsgurtes unterschätzen“, so der ÖAMTC-Experte.
Vier Gründe, warum der Gurt nicht angelegt wird
Vergessen
Kategorische Ablehnung
Kurzstrecken insbesondere im städtischen Bereich bei niedrigem Tempo
Mitfahrt auf dem Rücksitz, wo der Gurt als nicht notwendig empfunden wird
Um die Gurtanlegequote weiterhin zu steigern, fordert der Mobilitätsclub weiter verstärkte Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung. Zusätzlich sollte das Thema Sicherheitsgurt besser in die Fahrausbildung eingebunden werden.