Technologieoffene Mobilität als Wirtschaftsantrieb

Elektroautos seien kein Allheilmittel, sondern könnten nur gemeinsam mit anderen alternativen Kraftstoffen ein Erfolgskonzept darstellen. Das betonen die Experten der eFuel Alliance Österreich.

Die europäische Wirtschaft, insbesondere die Automobilindustrie, steckt aktuell in einer Krise. Verantwortlich werden dafür von Seiten der Branche unter anderem die erstarkende Konkurrenz aus China sowie die strengen EU-Regulatorien gemacht. Besonders letztere stellen die Industrie vor Herausforderungen, die für Hersteller aus dem Rest der Welt kein Thema sind. Im Zuge eines Pressegesprächs in Wien äußerten Mobilitätsexperten der eFuel Alliance Österreich einen dringlichen Appell an die europäischen politischen Entscheidungsträger: Es gelte, dringend für mehr Planungssicherheit bei der Nutzung und Förderung alternativer Energieträger zu sorgen und die Strategieausrichtung klarzustellen. Die eFuel Alliance Österreich pocht auf eine gleichzeitige Förderung von neuen Motorenkonzepten und synthetischen Kraftstoffen und warnt davor, sich ausschließlich auf Elektromobilität zu konzentrieren.

Zentrale Forderungen der Expertenrunde


Jürgen Roth, Präsident der eFuel Alliance Österreich, erachtet rasche Entscheidungen der EU-Kommission als kritisch, um die europäische Wirtschaft zu stabilisieren und den Unternehmen eine verlässliche Zukunftsplanung zu ermöglichen.
Stephan Schwarzer, Generalsekretär der eFuel Alliance Österreich, betont, dass trotz der Erwartungen die überwiegende Mehrheit der Fahrzeuge auch im Jahr 2030 noch Verbrennungsmotoren nutzen wird, und plädiert daher für die Bereitstellung von CO2-neutralen Kraftstoffen.
Eine Studie von Experte Günther Oswald zeigt auf, dass HVO (hydriertes Pflanzenöl) die CO2-Emissionen dramatisch senken kann, sogar unter die Werte von E-Autos, unter Berücksichtigung sämtlicher Emissionen einschließlich der Batterieproduktion.

Technologische Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg


Prof. Dr.-Ing. Uwe Dieter Grebe, Vorstand des Instituts für Antriebe und Fahrzeugtechnik (IFA) an der TU Wien, setzt sich für einen technologieoffenen Ansatz ein, der verschiedene Antriebssysteme im Kontext erneuerbarer Energiequellen in Betracht zieht.
Grebe betont, dass sowohl Ökostrom ("grüne Elektronen") als auch flüssige E-Fuels ("grüne Moleküle") gefördert werden müssen, um eine verlässliche Energieversorgung zu garantieren.
Die Effektivität von synthetischen Kraftstoffen in der Schnellumsetzung von CO2-Reduktionen wird hervorgehoben und als essentiell für die Erreichung der Klimaziele angesehen.

Dringliche Handlungsaufforderungen


Jürgen Roth stellt drei zentrale Kriterien für eine wirksame Klima-Mobilitäts-Strategie auf: Effektivität, wirtschaftliche Sinnhaftigkeit und ein umfassendes europäisches Standortdenken. Er hebt die Bedeutung der Substitution von Erdöl durch klimaneutrale, flüssige Energieträger hervor.
Die langwierige Umsetzung von Grenzwertverordnungen durch die EU und das Fehlen von Technologieoffenheit in gesetzlichen Verordnungen wird kritisiert. Roth fordert von der EU ein schnelles Agieren und den Abbau von regulatorischen Barrieren für E-Fuels.
Abschließend appelliert Jürgen Roth an die österreichische Regierung, Steuergesetzgebungen – insbesondere die Normverbrauchsabgabe und den Sachbezug – anzupassen, um E-Fuels ähnlich wie Elektromobilität zu fördern.


Die Aussagen in der Presseveranstaltung betonen, dass eine effektive Klima-Mobilitäts-Strategie eine Mischung verschiedener Technologien braucht, um den Klimaherausforderungen zu begegnen und gleichzeitig die europäische Wirtschaft voranzubringen.