Affenzirkus in Sri Lanka

Räuberische Makaken, im Fluss plantschende Elefantenherden, alte Tempel, Städte, die an die Kolonialzeit erinnern, Teeplantagen und lange Sandstrände – Sri Lanka ist nun nonstop ab Wien mit Austrian Airlines erreichbar.

Affen jagen durch die Bäume. Sie mit der Kameralinse im Sprung einzufangen, ist schwierig. Aber wo sich Touristen tummeln, kommen die Primaten auch näher. Der Oberchecker balanciert zwischen zwei Betonpfeilern. Die anderen Makaken schauen ihm gespannt zu. Das Publikum tobt: jene Touristen, die gerade die 338 Stufen zum Goldenen Kloster von Dambulla erklommen haben, bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 70 Prozent. 

Vor dem Eingang zum Höhlentempel ziehen wir die Schuhe aus und gehen barfuß weiter, manche mit Socken. Auch auf die Kleidervorschrift müssen wir achten. Meine Hose ist dreiviertellang und das T-Shirt bedeckt meine Schultern. Gläubige Besucher halten Blumen für den Buddha in den Händen. Etwa 64 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten, der Rest Hindus, Muslime und Christen.

Ein Schrei! Ein Satz! Einer der Makaken springt vom Baum herunter und reißt einer Dame die Blumen aus der Hand. Blüte für Blüte zerfetzt er den Strauß: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht. Eher letzteres.

Die fünf Höhlentempel zählen zum UNESCO-Welterbe und reihen sich wie Perlen an einer Kette aneinander. Laut Nanda, unserem Guide, sind es 156 Buddha-Statuen – mal sitzend, mal liegend. Wir werden gewarnt: Selfies mit dem Buddha sind verboten. Wie sich die Zeiten ändern… Dass man nicht blitzen darf, damit die kostbaren Wand- und Deckenmalereien aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. nicht beschädigt werden, hat er nicht erwähnt.

Wir steigen den Granitfelsen über die Stufen wieder hinunter. Frische Mango-Stände locken mich an. Vorsicht! Makaken haben nicht nur ein Faible für schöne Blumen. Ich genieße den Ausblick über die grüne Insel bei jedem Schritt. Aus dem Nebel taucht die imposante Felsenfestung Sigiriya auf.

Wie sexy sind Wolkenmädchen?

Sigiriya – bei diesem Wort zucken so manche zusammen, andere beginnen wiederum zu strahlen. Das liegt einerseits an den 1.500 Stufen, die jeder hinaufsteigen muss, um den Gipfel des Felsen 200 Meter höher zu erreichen. Andererseits an der unglaublichen Aussicht über den Dschungel Sri Lankas, die jeder genießt, der oben angekommen ist. Ich halte mich gut am Geländer fest. Die Stufen sind teilweise sehr rutschig. Ich trage Bergschuhe, andere Flip-Flops.

Der Aufstieg führt an der Höhle mit den berühmten barbusigen Wolkenmädchen vorbei. Noch heute leuchten die Farben der Malereien aus dem 5. Jahrhundert. Den Hauptzugang zum Gipfel bildet ein 145 Meter langer Gang, die sogenannte Spiegelgalerie. Früher reflektierten sich hier weitere Malereien an der geglätteten Oberfläche der Mauer gegenüber. Heute erkennt man noch ein paar gut erhaltene Inschriften aus dem 7. Jahrhundert. 

Am Gipfelplateau verschnaufe ich. Geschafft. Unglaublich, dass auf diesem Monolith vor über 1.500 Jahren eine Palastanlage stand. Der Grundriss – etwa so groß wie zwei Fussballfelder – ist noch gut zu erkennen. Die Geschichte dazu ist grausam: König Kassapa ließ seinen Vater lebendig einmauern, denn dessen Schätze waren nur für Kassapas Bruder bestimmt. Aus Angst vor der Rache seines Bruders erbaute der König diese Trutzburg. 

Junge Teetriebe für bestes Aroma



Im Hochland auf 1.600 Metern pflücken Frauen die jungen Triebe. Immer drei hellgrüne Blätter auf einem Stiel werden gemeinsam gezupft, die dunklen bleiben am Strauch. Einige der feinsten Ceylon-Tees werden hier geerntet, besonders gutes Aroma wird dem Hochlandtee nachgesagt. Zwischen 18 und 40 Kilo sammeln Pflückerinnen täglich, bei jedem Wetter.

Ich stehe zwischen den Teeplantagen von Mackwoods und sehe eine hügelige Strauch-Landschaft, so weit mein Auge reicht. Einige Kiefer- und Eukalyptus-Bäume wurden angebaut, sie sollen Schatten spenden und die Hänge vor Erdrutschen schützen. Abgeholzt haben die Engländer die Wälder, aber nicht wegen des Tees, sondern ursprünglich für den Kaffeeanbau. Nachdem die Pflanzen-Krankheit Kaffeerost ausgebrochen war, mussten sich die Fremden etwas Neues überlegen und führten die Teepflanze ein.

700 Teefabriken gibt es heute im Land, drei davon sind staatlich.

Wer ist der Beschützer des Dschungels?

Elefanten sind im Buddhismus heilige Wesen. Keine anderen Tiere sind so eng mit Sri Lanka verbunden wie die Dickhäuter – ob in der Religion, der Kunst oder in der Geschichte. Während des größten Buddha-Festes Esala Perahera ziehen hundert prachtvoll geschmückte Elefanten fünfzehn Tage lang durch die Straßen von Kandy, der letzten Königsstadt Sri Lankas. Einer von ihnen befördert die goldene Schatulle, in der Buddhas Zahnreliquie aufbewahrt wird. Das ganze Jahr über wird der Schatz im Tempel Sri Dalada Maligawa verehrt. 

Einer der wichtigsten Hindu-Götter, Ganesha, trägt einen Elefantenkopf. Und als Beschützer des Dschungels wird er auch von Nicht-Hindus geschätzt. 

Auch bei Hochzeiten dürfen die grauen Dickhäuter nicht fehlen. Ein Ritt auf ihnen soll Glück bringen. Wussten Sie, dass Singhalesen auf Astrologen hören? Da ein Zusammenwohnen vor der Hochzeit nicht erlaubt ist, vertrauen sie den Sternen. 

Ein Waisenhaus für die Dickhäuter

Etwa 5.800 Elefanten leben heute auf der Insel, die etwa drei Viertel so groß ist wie Österreich. In vergangenen Zeiten waren es über 20.000. Die meisten wurden Opfer der Elfenbein-Wilderei. Vor 40 Jahren wurde das Elefantenwaisenhaus gegründet, in dem nicht nur verwaiste, sondern auch kranke Tiere leben. Das Pinnawala Elephant Orphanage befindet sich etwa 35 Kilometer von Kandy entfernt und wird vom Staat – und natürlich vom Tourismus – finanziert. Heute ist das Waisenhaus, ein riesiges Freigehege, die Heimat von 94 Elefanten.

So ein Dickhäuter bereitet viel Arbeit. Er frisst täglich bis zu 200 Kilo Blätter, trinkt 100 Liter Wasser. Elefanten-Babys müssen mit der Flasche gefüttert werden. Das Highlight für Touristen ist das tägliche Baden. Zweimal täglich werden die Tiere durch das Dorf, an den Menschen vorbei, zum Fluss gebracht. Und los geht die Pool-Party. 

Auf Leopardensafari

Im Yala National Park, im Südosten der Insel, gibt es die dichteste Leoparden-Population der Welt. Wir erspähen sogar ein Exemplar. Wir sehen auch Wasserbüffel, Krokodile, Mangusten, ein Nashornvogel-Paar und Axishirsche, leider keinen Lippenbären. Und natürlich: Elefanten. Einer entpuppt sich als besonders frech, Ganomo heißt er. Sein Verhalten ist das Ergebnis einer Safari-Fütterung. Die hat er sich gemerkt und steckt nun ab und zu den Rüssel in einen der offenen Jeeps. Nicht jedoch bei uns. Wir hatten nichts zu verschenken. Wer ein paar Verhaltensregeln beachtet, den wird Ganomo auch nicht weiter beachten.

Das Elefanten-Erlebnis ist wohl Höhepunkt und Abschluss unserer Rundreise durch Sri Lanka. Und der ganze Affenzirkus? Der ist spätestens dann eine schöne Erinnerung, wenn man wieder im Flugzeug der Austrian in 10.000 Metern Höhe nach Hause düst.

Impressionen aus Sri Lanka

Das ÖAMTC-Reisebüro bietet spezielle Rundreisen durch Sri Lanka an. Alle Infos und Buchungen bei den Reisebüros des ÖAMTC und unter Tel. 0810 120 120.