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September 2018

Bock auf Afrika

Naturtalent Namibia: Aus der Savanne ans Meer, vom Meer in die Wüste, aus der Wüste zum Wild in der Pfanne und am Schluss in den Busch.

Ich bin auf einer Farm in Afrika. Stahlblauer Himmel, zerfledderte Wolken – Vorboten der Regenzeit. Alles blüht: Purpur auf den Flammenbäumen, lilafarbene Jacarandas, gelbe Mimosen. Papayas im Überfluss und der beißende Geruch von Holzfeuer.

Heute ist mein letzter Abend in Namibia. Auf der Gästefarm Dornhügel gibt es Braai – Barbecue aus Bushmeat: Eland, Oryx und zartes Kudu. John, vom Stamm der Ovambo, ist Braai-Master. Gegrillte Mopane-Würmer wären ihm lieber, gesteht er grinsend, während er den Klassiker aller Afrika-Sun­downer einschenkt: Gin Tonic, wie jeden Abend.

Abend – die beste Tageszeit Afrikas. Das Land atmet aus, die Menschen auch. Und im schwindenden Licht entflammt ein spektakulärer Sonnenuntergang – eine Rhapsodie in Rot. 

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Begegnung im Busch

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Auf dem Tisch ein rudimentärer Bogen. Die Sehne aus Fasern der Sansevieria, der Bajonettpflanze, daneben ein Pfeil mit einer Spitze aus Giraffenknochen. Es sind Geschenke des alten Buschmanns mit dem speckig-steinzeitlichen Leder-Stringtanga aus dem Living Museum von Grashoek, wo die Zeit still zu stehen scheint. 

Noch im Ohr: die Klicks und Schnalzer im Geschnatter der Frauen und "Katchaa", das Wort für "gut gemacht". Anerkennung für den Alten, für ein eilig entfachtes Feuer, nur durch Reibung zweier Hölzer über trockenem Gras. Buschleute! Die ältesten noch lebenden Urmenschen. Einst waren sie Jäger und Sammler, heute überleben sie oft nur durch Tourismus. John nennt sie "San", "die Viehlosen". Sie selbst nennen sich "wahre Menschen". Und wer diesen sanften Wesen begegnet, spürt sofort: Sie sind es!

Angekommen in der Kalahari

Namibia_Kargl_IMG_0486_CMS.jpg August Kargl © August Kargl
Red Dunes Lodge: barrierefreie, idyllische Unterkunft mitten in der Kalahari.
Namibia_Kargl_DSCF4665_CMS.JPG August Kargl © August Kargl
Ein Kudu-Bulle sucht Schutz vor der sengenden Hitze.
Namibia_Kargl_DSCF4695_CMS.JPG August Kargl © August Kargl
Spektakulär: Die Sonnenuntergänge Afrikas.

Der nächste Morgen: Staubwolken, Schnauben. Nur wenige Meter neben meinem Wohnzelt eine Herde nervös stampfender Gnus. Als wollten sie mit ihren Hufen die aufgehende Sonne begrüßen. Der Skorpion von gestern Nacht ist von meiner Terrasse verschwunden. Und aus dem monumentalen Vogelnest auf der verdorrten Akazie dringt der Lärm winziger Siedelwebervögel. Ich krieg das Grinsen nicht mehr weg. Wie erhofft, beginnt meine Reise tierisch; in der idyllischen Red Dunes Lodge inmitten der Kalahari. Aber wilde Tiere allein sind nicht die Essenz Namibias. Der wahre Star ist die Landschaft. 

Namibia_Kargl_DSCF4624_CMS.JPG August Kargl © August Kargl
Superlative in der Kalahari: Siedelwebervögel bauen die größten Vogelnester der Welt.

Nebelschwaden über der Namib, der ältesten Wüste der Welt. Laufende Motoren. Eine Wagenkolonne vor dem Schranken zum Nationalpark: verschlafene Early Birds, die ins Herz der Wüste wollen, solange es noch kühl ist. Und so lange noch die morgend­lichen Licht-Schatten-Spiele stattfinden in der roten Dünenlandschaft von Sossusvlei.

Ich hab's nicht eilig, denn ich gehe heute in die Luft. Also widme ich mich genüsslich krossem Speck und Spiegeleiern unter dem Köcherbaum im Kaktusgarten der Sossusvlei Lodge. Außerdem war ich schon gestern im Park, abends, also azyklisch. Wurde belohnt mit einer Wüste ganz für mich allein. Bis auf den einsam schwitzenden Wanderer auf der großen Düne bei Kilometer 45, dem meist­­­­­fotografierten Sandhaufen Afrikas. 

Mehr schwimmend als fahrend ackert sich unser Toyota Land Cruiser durch tiefes Geläuf. Grandios die Szenerie am Talschluss, wo der verschwundene Fluss Tsauchab manchmal noch völlig überraschend zutage tritt: in ein Amphitheater aus orange-roten Sandbergen, garniert mit spärlich-stacheliger Vegeta­tion. Und mit der sinkenden Sonne kommen Oryx-Antilopen ganz nah.  

Flug über die Namib

Er ist da: blaues Hemd, Safari-Shorts und Vellies, die Klassiker unter den Afrika-Boots. Günter, ein stämmiger Südwester, holt mich zum Rundflug ab. Jetzt werde ich nervös. Nur fünf Auto-Minuten von meiner Lodge entfernt auf einem winzigen Landeplatz steht der Hubi – ein R44 Raven II. Günter deutet stolz auf das Bubble Eye, die gewölbte Glasfront: "Perfekt für deine Fotos!"

Den Flieger-Joke mit den Barrel Rolls wollte ich zwar nicht hören, doch einmal abgehoben ersetzt Adrenalin die Angst. Nicht geschüttelt, aber vom Tiefblick gerührt. So schweben wir über den zerklüfteten Sesriem-Canyon hinaus ins rote Dünenmeer. Über versteckte weiße Salzton-Pfannen mit archaischen Namen wie "Eden" oder "Dead Vlei". Günter deutet auf ein Mysterium der Namib: Feen-Kreise. Unter uns erreichen erste Wanderer die Spitze von Big Daddy, die mit fast 350 Metern höchste Sanddüne der Welt.

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Solitaire: morbide Kult-Location

Einsamkeit. Monotonie. Wir rumpeln über staubige Schotterpisten. Drei hintereinander fahrende Autos gelten bereits als Stau. So weit das Auge reicht: Farmzäune und Sand, keine Erde. Biker fahren stehend, entlasten so ihr Sitzfleisch. Es gilt, wachsam zu bleiben. Denn immer wieder queren Wildtiere die Fahrbahn. Auch eine graue Schlange flieht verschreckt. Violett-braune Hügel tauchen auf. Willkürlich in die Weite gestreut, als kunstvolle Inkontinenz der Schöpfung. Und mitten im Nirgendwo: rostende Autowracks, um Zapfsäulen wuchern Kakteen – Solitaire.

Was mit Tankstelle und Kolonialwaren-Laden begann, ist heute morbide Kult-Location. Die monatliche Regenmenge wird immer noch penibel mit Kreide auf einer Schiefertafel vermerkt. Mittlerweile gibt es auch eine Lodge. Das Highlight von Solitaire ist die Backstube eines einst hier gestrandeten schwergewichtigen Schotten: Percival Cross McGregor, vulgo "Moose". Er hat neben Linzer Augen, Muffins und Brownies auch sein Apfelkuchen-Rezept in die Einöde gebracht. Moose ist längst tot, aber der legendäre Apfelkuchen ist noch immer da.

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Solitaire: irgendwo im Nirgendwo.
Namibia_Kargl_DSCF4985_CMS.JPG August Kargl © August Kargl
Schottisches Schwergewicht: Moose McGregor brachte seinen Apfelkuchen in die Wüste.
Namibia_Kargl_DSCF5012_CMS.JPG August Kargl © August Kargl
Die monatliche Regenmenge wird noch immer penibel mit Kreide auf einer Schiefertafel vermerkt.

Swakopmund: deutsch & deftig

Swakopmund ist cool. Falsch! Saukalt! Schuld: der Benguelastrom aus der Antarktis. Das überschaubare Städtchen mit Leuchtturm und deutsch-kolonialem Flair versprüht Seebad-Atmosphäre, besonders die Palmen-Promenade vor dem Strand Hotel. Gäste, die im verschwitzten Safari-Outfit einchecken, fühlen sich ein bisserl deplatziert im elegantesten Haus der Stadt.

Kalt wie der Ozean: die Biere von Swakopmund. Der Besuch des Brauhauses, vis-à-vis vom Friseurgeschäft Gebauer, ist ein Muss. Hier spricht man Deutsch, bestellt Lager oder Kameldorn-Weiße. Kalbshaxe, dass Passwort fürs beste WLAN der Stadt, verspricht eine deftig-vertraute Speisekarte.

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Deutsche Straßennamen.
Namibia_Kargl_IMG_0683_CMS.jpg August Kargl © August Kargl
Deutsche Braukunst.
Namibia_Kargl_IMG_0679_CMS.jpg August Kargl © August Kargl
Deutscher Barbier.

Walvis Bay: Party Time für Mensch & Tier

Die Stunde Fahrzeit nach Walvis Bay ist für namibische Verhältnisse nur ein Hüpfer. Die Holzhütten und das Wal-Skelett an der Waterfront wirken eher nordisch. Wäre da nicht die Herero-Frau: Im bunten, wallenden Gewand, das Kopftuch traditionell zu zwei Stierhörnern gewickelt, verkauft sie Puppen. Das Ablegen der Ausflugs-Katamarane ist zugleich auch Startschuss für eine tierische Party Time: Riesige Pelikane landen an Deck, betteln mit gierig aufgerissenen Schnäbeln um Fisch. Pelzrobben springen auf, watscheln über unsere Haxen. Der Star an Bord ist ein kapriziöses Robben-Weibchen. Ihr Name ist Programm: Lady Gaga! Wer aber Wale, die Namensgeber der Bucht, sehen will, braucht ein bissl mehr Glück als wir. 

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Pelikan fordert Fisch.
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Herero-Frau verkauft Puppen.
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Paddelboot trifft Pelzrobben.

Otjiwarongo

Es wird wärmer im Norden Namibias, in Otjiwarongo. Die Herero sagen: "Schöner Platz der fetten Rinder!" Nach Tagen in der Wüste sind die Farben der Stadt Stress für unsere Augen: der Markt, die Palmen und die Allee blutrot blühender Flambo­yant-Bäume. Blut also! Hier in Otjiwarongo begann 1904 der Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolonialmacht. Er wurde vernichtend niedergeschlagen, fast drei Viertel der Herero wurden getötet.

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Nach Tagen in der Wüste: blutrot blühende Flambo­yant-Bäume in Otjiwarongo.

Frühstück im Freien. Dampfender Rooibos-Tee. Ich kaue an einem zähen Stück Biltong, scharf-salzigem Trockenfleisch, der klassische namibische Reiseproviant. Während sich in der Wiese der Okutala Lodge eine keifende Horde Mangusten balgt, checke ich die Fotos von gestern. Bin stolz auf das Bild mit dem Geparden, versteckt im Busch auf Beutezug. Ein Stupser, Flüstern: "Look! Rhinos!" Nashörner, so nah! Fünf. Nein, sechs. Auch ein Junges ist dabei. Schutz suchend drängt es sich an die Mutter, hat Angst vor den derben Rem­peleien der Älteren. Beschämend, dass diese grauen Kolosse auch heute noch wegen ihres Horns grausam gejagt werden, nur damit ein paar Asiaten (angeblich) wieder einen… eh scho wissen. 

Etosha: wild und wenig Wasser

High Noon. Heiße Windböen, flirrende Luft, hysterische Warnschreie der Vögel. Im Dickicht auf einer Anhöhe ein mächtiger Schädel. "Lions!" Das Wort allein erzeugt Gänsehaut, trotz 42 Grad. Ein Löwe und zwei Löwinnen, vollgefressen, faul, kuschelnd; eine animalische Ménage-à-trois. Selbstbewusst blickt der Pascha auf sein Reich hinab. Direkt auf uns und potenzielle Beute: die Antilopen am Wasserloch von Okondeka. Dort, wo der Glutofen beginnt, eine gleißend-weiße Weite aus Salz – die Etosha-Pfanne. 

Etosha, oder wie die Ovambo sagen: "Platz des trockenen Wassers". Tatsächlich drängt alles Leben ans wenige Nass. Unzählige Springböcke, nervöse Gnus, bissige Zebras, Strauße samt Jungtieren. Auch ein Raub­vogel, ein rotäugiger Sekretär, stolziert herum. 

Beim Olifantsbad halten wir im Schatten eines Mopane-Baums. Die Elefanten ziehen gerade ab. Giraffen nähern sich. Ganz vorsichtig. Um zu trinken, gehen sie mit gespreizten Beinen in die Knie. Einer hält immer Wache, denn in dieser Stellung wären sie für Großkatzen leichte Beute. Der wahrscheinlich geilste Platz Afrikas für Tierbeobachtungen ist das Wasserloch von Okaukuejo gleich neben dem staatlichen Restcamp. Wer hier geduldig wartet, sieht die Big Five – Löwe, Nashorn, Elefant, Büffel und Leopard – auch ohne Safari. Es gibt sogar eine Tribüne, Flutlicht bei Nacht und vertauschte Rollen. Denn die Jäger sind hier mit Kameras bewaffnet. Und täglich demonstriert eine kreischende Schar Blutschna­­bel-We­ber­vögel Schwarm­­intelligenz. Ihr tägliches Trinkritual gleicht einem kollektiven Kunstflug.

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Etosha hat eine beachtliche Löwen-Population.
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Elefantenbulle, vollgepumpt mit Testosteron.
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Um zu trinken, gehen Giraffen in die Knie.

Dinner unterm Kreuz des Südens, im flackernden Fackellicht. John, der Braai-Master, richtet das Fleisch an, rosa durchgebraten. Plötzlich, Unruhe drüben bei den Kälbern, die Hunde schlagen an. Ein Leopard? Farmer verlieren immer wieder Vieh an die gefleckten Nachtjäger. Wir starren ins Dunkel – nichts passiert. War wieder nur der Caracal am Gatter? Der kleine Wüstenluchs von heute Morgen. Egal! Ich brauch jetzt doch noch einen Gin Tonic, denn das Leben ist aufregend – auf einer Farm in Afrika.  

Namibia_Kargl_DSCF5370_CMS.JPG August Kargl

High Noon in der ausgetrockneten Etosha: Alles Leben drängt ans wenige Wasser.

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Buschmänner: Wahre Menschen und verrückte Götter

Es hat "Klick" gemacht. Wir treffen Stephen in seinem Büro unter einem gelb blühenden Baobab. Im schlabbrigen Jogginganzug empfängt uns der Manager des Living Museum von Grashoek im einsamen Nordosten Namibias. Stephen gehört zur Volksgruppe der Ju/'Hoansi-San (Sonderzeichen stehen für Klicklaute), des größten Clans unter den Buschmännern. Lebende Museen, sogenannte Conservancies, sind eine Besonderheit Namibias. Ein Modell kommunaler Schutzgebiete, das indigenen Völkern wie Buschmännern, Himbas oder Damara die Möglichkeit bietet, ihr kulturelles Erbe zu bewahren; auch zu vermarkten.

Zur Erinnerung: Buschmänner bevölkerten schon vor 20.000 Jahren die afrikanischen Savannen und sind die älteste noch lebende Form des Homo sapiens. Die knapp 10 Euro Eintritt kommen zur Gänze den Buschleuten zugute. Fairtrade in seiner reinsten Form.

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Reise in graue Vorzeit. Der Besuch bei den Ju/'Hoansi-San, den Buschmänner von Grashoek.

Rein auch die Lebensweise der Ju/'Hoansi-San. Nackte Kinder, die nicht betteln, Frauen in leichter Kleidung aus Tierhäuten und Männer im Lendenschurz. Maskerade? Ja, aber sind die San deshalb weniger echt? Was sie zeigen, ist keine peinliche Folklore wie anderswo. Faszinierend, wie sich diese drahtigen Menschen barfuß durch den sandigen Busch bewegen, in ihrer uralten Klicksprache kommunizieren. Und wie sie seit ewigen Zeiten ihre typischen Halsketten aus Buschmann-Perlen herstellen. Dabei runden sie mit groben Messern Straußenei-Splitter ab. Altes Wissen: archaisch, authentisch.

Und wie sie tanzen. Körper, die voller Leidenschaft Geschichten erzählen: Der Medizinmann schüttelt sich rhythmisch in Trance. Steckt die rechte Hand in die warme Asche und reibt sie um den Nabel. Dann sind die Kinder dran. Einem nach dem anderen wird Asche auf den Kopf gestrichen. Schutz, Segen? Oder gar eine Art afrikanisches Aschenkreuz? Es bleibt ein Geheimnis.

Auch überlebenstechnisch haben die Ju/'Hoansi-San nichts verlernt. Sie entfachen Feuer durch Reibung zweier Hölzer und bauen in wenigen Minuten funktionstüchtige Pfeile und Bögen samt Sehnen aus Fasern der Sansevieria, der Bajonettpflanze.

Altes Wissen: archaisch, authentisch

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Buschmänner beherrschen das Feuer, …
Namibia_Kargl_DSCF5553_CMS.JPG August Kargl © August Kargl
… gewinnen Fasern aus der Bajonett-Pflanze für die Bogensehnen.
Namibia_Kargl_DSCF5585_CMS.JPG August Kargl © August Kargl
Doch die Jagd ist den Urmenschen heute verboten.

San ist im Grunde ein abschätziger Ausdruck für "die ohne Rinder", "Viehlose". Buschleute waren niemals Farmer, immer nur Jäger. Und Gejagte. Gejagt von afrikanischen Stämmen und den Buren, die sie brutal, zum Spaß, abgeknallt haben. 

Buschmänner betrieben zwei Arten der Jagd: Die waffenlose Ausdauerjagd, die älteste Jagdmethode überhaupt. Und die Jagd mit Fallen und Giftpfeilen. Gift, gewonnen aus Pflanzen und Käfern. Angepasst an ihr ursprüngliches Leben im Kalahari-Randgebiet kennen die Ju/'Hoansi noch heute hunderte essbare und heilende Pflanzen: darunter die Mangetti-Nuss und die Wasserwurzel.

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Ju/'Hoansi-San – die wahren Menschen: freundlich, sanft, ohne Gier.

Ju/'Hoansi heißt übersetzt "wahre Menschen". Und das sind sie auch: sanft, friedlich, ohne Gier. Vielleicht ist deshalb ihre Zukunft so ungewiss. Die Frage nach der letzten Jagd erzeugt Verlegenheit. "Ich kann mich nicht mehr erinnern", ist die zögerliche Antwort. Während zahlungskräftige Trophäenjäger Bock um Bock schießen, ist den Buschmännern das Jagen verboten. Sie, die immer im Busch gelebt und überlebt haben, die Urväter des modernen Menschen, Begründer der ältesten Jagd- und Sammlerkultur, müssen heute ihr Fleisch kaufen. Die Götter müssen verrückt sein!

Der Autor im ÖAMTC-Namibia-Talk

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Weite und Wüste: 15 Tage Namibia-Rundreise

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