Es gab eine Zeit, da war im Herbst auf der Halbinsel Istrien im Norden Kroatiens so gut wie gar nichts los. Im Sommer drängten sich die Badegäste um die Kies-Strände und vor Lokalen, die Ferkel vom Drehspieß und Ćevapčići feilboten. Nichts gegen beides – aber die Qualität war oft genauso niedrig wie der Preis. Jetzt im Herbst fahren viele Italiener schnell rüber zum Essen, die wissen ja, wo es gut schmeckt. Und das kostet, Top-Gastro einmal ausgenommen, weniger als bei ihnen. Den Hauptanteil der Gäste stellen aber Feinschmecker aus den deutschsprachigen Ländern. Für sie muss frischer Trüffel nicht aus dem Piemont kommen – hier finden ihn die Bauern mit Hunde-Hilfe im Wald. Der Fisch stammt tatsächlich noch aus den Küstengewässern, und das Olivenöl schnitt bei der italienischen Flos-Olei-Verkostung besser ab als das eigene. Folgen Sie uns auf einer köstlichen Tour durch Istrien.
Wir sind von Slowenien angereist, haben kurz nach den Salinen von Secovlje die Grenze nach Kroatien passiert und folgen erst einmal der alten Bundesstaße 200. Und achten darauf, kurz vor Buje nicht die Abzweigung zum kleinen Weiler Fratrija zu übersehen. Denn für uns ist die Konoba Malo Selo der perfekte Einstieg für unsere Reportage.
Warum? Weil die Familie Marušić quasi die Essenz der saisonalen istrischen Küche perfekt zubereitet. Ohne viel Chi-Chi kommen hier im Frühling wilder Spargel und jetzt im Herbst Pilzgerichte auf den Tisch. Berühmt sind auch die Trüffelgerichte wie etwa Fuzi – das ist eine lokale Pasta-Art –, auf die beim Servieren frische Trüffeln gehobelt werden. Die wahren Stars sind aber die Steaks vom hellgrauen Boškarin-Rind, die am Rost des offenen Kamins im Saal zubereitet werden – schon der dadurch entstehende Geruch und das Knistern des Feuers machen das Malo Selo zum Gesamterlebnis.
Konoba Malo Selo, Fratrija 1, 52460 Buje, Tel. +38552 7773 32
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