Da glänzt sie also im Abendrot, die Stadt von Galileo Galilei, Leonardo da Vinci und Michelangelo. Der Dom von Florenz sollte, so lautete im 15. Jahrhundert wörtlich der Auftrag an die Architekten, das „schönstmögliche Gebäude“ werden. „Gelungen!“, möchte man ausrufen. Eine der Möglichkeiten, dieses Wunderwerk sozusagen auf Augenhöhe zu genießen, ist das Caffé La Terrazza im obersten Stock des Kaufhauses Rinascente auf der Piazza della Repubblica.
Während das Licht immer traumhafter und die Gedanken immer konkreter werden, dreht sich das Gespräch unserer Gruppe bald um das, was eine Reise nach Florenz speziell und in die Toskana allgemein so einzigartig macht. Gewiss, die Region beherbergt fantastische Kunstwerke. Wie ein kultureller Magnet ziehen Museen, Kirchen, Plätze und Paläste Tag für Tag ganze Heerscharen von Menschen aus aller Welt an – von lauten Schülergruppen bis zu greisen Paaren, die ihren Lebensabend mit der Essenz des Daseins erfüllen möchten: mit Kunst und Wissenschaft. Galileo Galilei und viele andere begründeten mit der Wiederentdeckung antiken Wissens, mit Renaissance und Humanismus, die Neuzeit und in großen Teilen unsere westliche Zivilisation, wie sie noch heute aussieht.
Das ist keine Kleinigkeit! Dieses Denken führt bis hin zu der revolutionären Erkenntnis des antiken Dichters Lukrez, der von dem Humanisten Poggio Bracciolini – natürlich ein Bürger von Florenz – für die Welt wieder entdeckt wurde: Für alle Dinge gibt es eine natürliche Erklärung, Übersinnliches brauchen wir nicht, um glücklich zu sein und ein gutes Leben zu führen.
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