Kaum angekommen, entführt uns Umakant, unser Guide, sofort in eine fremde Welt: ins Zentrum der für Indien kleinen Provinzstadt Bhuj mit knapp 200.000 Einwohnern. Überall in den Straßen sind Kühe, so wie man sich Indien vorstellt und wie es in den Millionen-Metropolen kaum noch zu sehen ist.
Auf dem Markt ein farbenfrohes Treiben mit Ständen wie vor hunderten von Jahren, mit alten Waagen und auf dem Boden ausgebreitetes Obst und Gemüse. Dazwischen ein Geschäft mit Elektrogeräten, nebenan gleich der Schuster, der Barbier oder ein Schmied – und Imbissbuden voller fremdartiger Gerüche.
Für die Einheimischen sind wir genau so exotisch wie sie für uns. Wir fotografieren und werden fotografiert, Handy hat fast jeder und Selfies mit uns Nicht-Indern stehen hoch im Kurs. Die Kommunikation? Meist kein Problem: Englisch – wenngleich schwer verständlich, weil Wortteile verschluckt werden – und Hindi sind Indien-weit offizielle Amtssprachen. Und 20 weitere Regional-Sprachen sind offiziell anerkannt.
Die Fotowünsche und die Frage nach unserer Herkunft werden uns die gesamte Reise begleiten, allerdings niemals aufdringlich. Und wir scheitern häufig, den Unterschied zwischen Australien und Austria verständlich zu machen.
In Gujarat ist der Tourismus noch wenig entwickelt, wenn, dann reisen hierher fast nur Inder. Angenehmer Nebeneffekt: Im Gegensatz zu den touristischen Hochburgen Indiens gibt es keine Bettler, keine penetranten Händler, die einem nachlaufen oder einen in ihre Geschäfte zerren. Und: Touristen werden hier auch nicht angetatscht.
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