Unser nächstes Ziel, den Ferienort Döbriach, könnten wir am folgenden Tag recht rasch erreichen, indem wir dem Radweg am Nordufer weiter folgen. Doch wir entscheiden uns für den Rückweg nach Seeboden.
Denn von hier gelangen wir zu einem anderen Radweg, der entlang des naturbelassenen Südufers des Millstätter Sees führt: Für den Umweg belohnt werden wir mit einer herrlichen Fahrt durch Wälder und Wiesen, den See immer zur Linken. An vielen Stellen ist es ganz einfach möglich, zu baden oder auch nur die Beine im glasklaren Wasser abzukühlen.
In Döbriach legen wir in der "Seelounge" eine kleine Pause ein, bevor wir die nächste Herausforderung angehen. Nach Radenthein folgt der Radweg der viel befahrenen Bundesstraße 98. Zunächst geht es bergauf, später Richtung Feld am See und Afritzer See wieder bergab. Kilometerlang kann man hier ohne Treten das Rad einfach laufen lassen, Teile dieser Etappe müssen wir auf der Straße zurücklegen.
Doch schon bald ist der Ossiacher See erreicht. Entlang des Nordufers geht es jetzt zwischen Bahntrasse und Seeufer bis nach Sattendorf, wo wir nach einer letzten kurzen Steigungsstrecke im Hotel "Sonnenhügel" erwartet werden. Hier wie in allen anderen vorgebuchten Unterkünften ist man auf Radler eingerichtet, die E-Biker können die Akkus ihrer Gefährte entweder in der Garage oder auch am Zimmer aufladen.
Ab Sattendorf könnten wir am nächsten Tag zunächst einmal den Ossiacher See umrunden. Wieder wählen wir eine Alternative, nehmen gleich Kurs auf Villach, dessen Zentrum wir aber auf einer Radroute entlang des Seebachs meiden. Östlich der Stadt stoßen wir dann wieder auf den viel befahrenen Drauradweg, den beliebten Klassiker der Kärntner Radtouren.
Auch hier hat man durchaus den Eindruck, einem Seeufer zu folgen, denn der Fluss ist auf weiten Strecken aufgestaut. Das ausgezeichnete Kartenmaterial, das uns mitgegeben wurde, sowie die tolle Beschilderung lassen keinen Zweifel daran, dass wir den Drauradweg schon bei Föderlach wieder verlassen und dem Radweg R4 entlang der Südbahnstrecke nach Velden folgen sollten.
Hier geht es auch im Pandemiesommer 2020 turbulent zu. An der Einstiegstelle zur Wörthersee-Schifffahrt herrscht ein großes Gedränge, Abstandsregeln sind hier offenbar unbekannt und Ordnungspersonal ist keines zu sehen. An Bord der "Thalia" ist man für den Transport von E-Bikes auch nicht wirklich gerüstet. Die schweren Räder müssen über eine schmale Holzstiege mühsam unter Deck gehievt werden.
Doch insgesamt ist es eine gute Idee, die Etappe Wörthersee mit einer Schifffahrt abzukürzen. Hat man einmal ein Plätzchen an Bord gefunden, lassen Ambiente und Panorama rasch die Illusion aufkommen, man sei in einem ganz normalen Sommer auf einem ganz normalen Urlaub im legendär schönen Ferienland Kärnten. Am frühen Nachmittag erreichen wir Klagenfurt. Ab der Anlegestelle folgen wir dem Radweg entlang der Glan und erreichen – vorbei am Wörthersee Stadion – die Bundesstraße 91.
Teils auf einem Radweg, teils auf Nebenstraßen nehmen wir Kurs auf Maria Rain, wo es durch eine Waldroute steil bergab wieder hinunter zur Drau geht. Den Fluss überquert man auf einer Staumauer, abwechselnd an Süd- und Nordufer radeln wir dann auf einem schönen Naturweg durch die ruhige Flusslandschaft.
Schlagartig sind hier im Rosental Ferientrubel und Urlaubsrummel verschwunden, die uns eben noch am Wörthersee beschäftigt haben. Selbst eine Sperre des Radweges samt Umleitung aufgrund von Bauarbeiten an einer Staustufe können uns nicht aus der neu gewonnenen Ruhe bringen, ist doch auch die Ausweichstrecke gut beschildert.
Am Klopeiner See
Der wärmste Badesee Europas: Mit diesem Prädikat wirbt der Klopeiner See um Besucher/-innen: Aber bevor wir unser letztes Etappenziel erreicht haben, müssen wir eine abschließende Steigungsstrecke aus dem Drautal hinaus hinter uns bringen. Dann ist das eigentliche Ziel erreicht, das Hotel Marko am Ortsrand von St. Kanzian.
Der Klopeiner See mag rekordverdächtig warm sein, dennoch ist ein Sprung hinein nach einer ausgiebigen Radtour ein erfrischendes Vergnügen. Den passenden Platz dafür finden wir am eigenen Strandzugang des Hotels, den wir nach einer letzten Kurzetappe erreichen.
Was wir in den vergangenen drei Tagen geschafft haben, ist sozusagen eine Kurzversion des buchbaren Angebotes fürs "Kärntner Seenbiken", das auch beim ÖAMTC-Reisebüro buchbar ist. Diese Tour dauert samt An- und Abreise acht Tage (sieben Nächte) und führt in einer Runde von Spittal an der Drau bis zum Klopeiner See und wieder retour. Die Tagesetappen sind dann naturgemäß meist kürzer und können auch von weniger Geübten mit einem Rad ohne elektrische Verstärkung gut bewältigt werden, da nirgendwo größere Anstiege und Anstrengungen warten.
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