Gletscher, Gold und Wale

Natur pur, Goldrausch und Pioniergeist. Eine Alaska-Kreuzfahrt zwischen Inseln und durch Fjorde – die Küste des Nordpazifik hinauf bis zur Mitternachtssonne. Die Inside Passage.

Mitte Juli, es ist kalt. Die Wolken hängen tief, aber es hat aufgehört zu nieseln. Ich stehe auf der oberen offenen Plattform unseres 20 Meter langen Ausflugsbootes und schaue gespannt auf die spiegelglatte Wasserfläche im Nordpazifik. Die meisten Ausflügler sitzen unten, wo's geschlossen und wärmer ist. Aber der bessere Ausblick ist hier oben und deswegen sind wir ja ausgelaufen.

Einige Buckelwale haben wir schon gesehen, aus der Ferne. Plötzlich beginnt das kalte Wasser zu brodeln. Keine 150 Meter entfernt schießen riesige offene Wal-Mäuler aus dem Wasser, klappen zu, die ­Buckelwale versinken wieder. Möwen kreisen darüber, versuchen, auch einen der hochgewirbelten Heringe zu erwischen – dabei aber nicht selbst in einem der Mäuler zu landen.

Gleich danach steigen Dampf-Fontänen auf – links, rechts, in der Mitte. Die Wale atmen ein paar Mal kräftig durch, um dann – und darauf warten wir alle – einen Buckel zu machen und mit weit aus dem Wasser ragender Schwanzflosse abzutauchen. ”That‘s Bubble-net feeding”, erklärt Captain Ryan, ”you‘re extremely lucky to see this.”

Die Wale stoßen dabei unterhalb eines Fischschwarms Luft aus, wirbeln die Fische in die Höhe und schwimmen mit weit aufgerissenen Mäulern nach. Wenn die Fische wieder runterkommen, landen sie direkt darin. Mahlzeit!

Unruhe am Heck. Ich dreh mich um. Keine zehn Meter hinter uns zwei Buckel, zwei Schwanzflossen tauchen ab, zum Greifen nah. Und auf der anderen Seite? Die Möwen kreisen, warten – das Wasser beginnt zu kräuseln und das Dutzend Buckelwale bubbelt ein weiteres Mal.

Whale Watching Trip

Unser Whalewatching-Ausflug dauert gut drei Stunden bis 21 Uhr, wir sind etwas nördlich von Juneau, der Hauptstadt Alakas.

Alaska‘s Capital ist nur per Schiff oder Flugzeug erreichbar. Die Küstenstraße endet nach sieben Meilen im Süden und nach rund 40 Meilen im Norden. Die Stichstraßen in die Täler Richtung Osten sind Sackgassen, denn hinter den Küstenbergen wartet nur das weite Juneau Icefield.

Kreuzfahrt zwischen Inseln und Küste

Wir sind auf der Nieuw Amsterdam der Holland America Line – Tipps zu den nötigen Vorbereitungen und Infos zum Schiff finden Sie im Anhang dieses Artikels.

Eine Kreuzfahrt ist wohl die komfortabelste Variante, die historischen Goldrausch-Küstenorte an Alaskas schma­lem Küstenstreifen zu erkunden. Der trennt weite Teile Kanadas vom Meer und trägt den Spitznamen ”Alaska Panhandle”, weil er wie ein Pfannenstiel am restlichen, nahezu runden US-Bundesstaates Alaska hängt.

Unsere Reise beginnt in Vancouver, Kanada. Die Route: von Vancouver bis Whittier mit dem Schiff Nieuw Amsterdam – weiter mit dem Panoramazug McKinley Express in den Denali Nationalpark und danach per Bus bis nach Fairbanks.

Der erste Tag: ein Seetag, die sogenannten ”Inside Passage” mit ihren rund 1.000 Inseln beginnt. Diese Route ist ein landschaftlicher Genuss. Die gebirgige Küste rechts von uns, also steuerbord, ist einmal näher, dann wieder weiter weg. Genau wie die backbord vorbeigleitenden dicht bewaldeten Inseln. Einige Vögel sind zu sehen. Vereinzelt kleine Fischerboote. Ab und zu tauchen Robben auf oder sogar Wale.

Einmal kreuzt eine Gruppe Orcas (Killerwale) unsere Route, wenn auch weit hinter dem Schiff. Ich sitze auf unserem kleinen Balkon und mache ein paar Fotos. Zur Sicherheit. Gut so, es sollten die einzigen Orcas dieser Reise bleiben. Und so hat sich unsere Veranda-Kabine schon am ersten Tag gelohnt.

Der Seetag gibt uns Gelegenheit, die ­Nieuw Amsterdam zu erkunden. Schnell ist klar: Es sind nur wenige Europäer an Bord. Wir sind vermutlich die einzigen aus Österreich, ein paar Deutsche sind zu hören und einige kommen aus Holland – kein Wunder, fahren wir doch unter niederländischer Flagge. Einige Japaner und Südamerikaner sind auch da – geschätzte 90 Prozent der rund 2.000 Passagiere kommen aus den USA.

An deren Erzählfreude muss ich mich erst einmal gewöhnen. Und vor ­allem daran, dass viele – egal ob Frau, Mann, Kind – fast immer und überall ein Getränk in Händen halten. Kaffeebecher, Trinkflaschen, Softdrinks an Deck und in den Gängen, Bier oder Cocktails im Whirlpool, Whiskey on the Rocks im Fahrstuhl. Mein persönliches Highlight: Ich stöbere im Bordshop, da wandert ein volles Martiniglas an meiner Schulter vorbei. Der Besitzer wühlt mit links in einem T-Shirt-Stapel und schlürft mit rechts seinen Drink.

Ich werde durch ein lautes Dröhnen geweckt, weiß nicht, wie mir geschieht. Ein verschlafener Blick durch die Balkontür, alles klar: Es war das Nebelhorn. Blitzartig bin ich hellwach, schnappe meine Kamera und stehe sogleich im Nieselregen. Nebelschwaden ziehen über das ruhige Wasser, schemenhaft erkennbar eine kleine Insel mit Bäumen, die Berge am Horizont verschmelzen mit den Wolken. Eine mystische Szenerie. Das Nebelhorn ertönt erneut, ein Regenbogen erscheint und verschwindet gleich wieder. Es ist 5 Uhr früh.

Ketchikan, unser erster Hafen

Totem Bight State Historical Park

Für jeden Hafen wird von der Reederei eine Vielzahl an Ausflügen angeboten, die bereits vor der Reise online oder direkt an Bord gebucht werden können – von geführten Spaziergängen und Wanderungen über Zug- oder Bustouren und Rundflüge bis hin zu Angel-, Kajak-, Rafting- und Kulinarik-Touren.

Unser erster Ausflug führt uns per Bus in den ”Totem Bight State Historical Park”.

Gateway to Klondike

Skagway war ab 1896 das Ziel Tausender Goldsucher, nachdem 700 Kilometer nördlich am Klondike River in Yukon, Kanada, Gold gefunden wurde. Von hier, dem Gateway to Klondike, machten sich die sogenannten Stampeders auf die Trails über den White Pass oder den Chilkoot Pass. Der Schriftsteller Jack Lodon war bei diesem Goldrausch dabei und schrieb darüber in ”Lockruf des Goldes”.

Wir begeben uns auf deren Spuren – nur viel komfortabler. Nachdem wir um 6 Uhr früh im Hafen eingelaufen sind, treffen wir, die diesen Ausflug gebucht haben, uns schon um 7:20 Uhr auf dem Pier. Direkt am Hafen wartet ein Zug der historischen White Pass and Yukon Railway. Zuerst geht‘s flach den East Fork Skagway River entlang. Bald queren wir den Fluss, es wird steiler. Der Zug rattert auf der kurvigen von 1898 bis 1900 gebauten Strecke hoch und höher.

Ab und zu sehen wir neben den Schienen Schilder mit der Bezeichnung der Trails, über die sich die Goldsucher Richtung Klondike gekämpft ­haben. Unvorstellbar, wie das mit Maultieren, Pferden, Hundeschlitten oder nur mit Rucksack zu schaffen war. Die Bahnlinie führt oft genau diese Trails entlang, weil sie die einzig passierbaren Stellen sind.

Wir fahren den steilen Hang entlang, ich stehe auf der hinteren Plattform unseres Wagons. Vor uns eine der alten Holzbrücken, in der Mitte eingestürzt. Wir werden doch nicht… Kurz vor der Brücke schwenkt der Zug nach rechts und fährt über die dahinter liegende neue Eisenbrücke.

Dann der White Pass, die Grenze zu Kanada: ein einsamer Mast mit US- und Kanada-Flagge. Die karge Hochebene wird weiter, kleine Seen und Tümpel, nur noch wenige zerzauste Bäume, überall gelbe Flechten und jetzt, im Juli, auch bunte Blumen als Farbtupfer zwischen grauen Felsen. Und auf beiden Seiten des Plateaus Berge mit Schneefeldern und Gletschern.

White Pass and Yukon Railway

Im winzigen Nest Fraser verlassen wir den Zug und kehren per Bus nach Skagway zurück. Busfahrerin Yvonne erzählt über den Highway-Bau nach Kanada, der Skagway ­näher an die Zivilisation brachte. Sie schildert das Leben in der Einsamkeit Alaskas – also von Oktober bis April, wenn es kalt und fast den ganzen Tag lang dunkel ist und kein Kreuzfahrtschiff anlegt. Dann ist nichts los in Skagway, die Touristenshops, Restaurants und Bars sind zu. Geschäfte fürs tägliche Leben gibt‘s kaum. Sie meint, es gäbe hier das Motto ”Was es nicht gibt, das braucht man auch nicht” – und sie habe gelernt, sehr vieles nicht zu brauchen.

Wir halten an einer früheren Goldschürfanlage

Skagway am Nachmittag: Sonnenschein, eine kurze Hauptstraße, der Broadway, und ein paar Nebenstraßen. Cool, dass viele der historischen Gebäude erhalten wurden – das sind die mit den hölzernen Gehsteigen davor. Sie beherbergen heute alles, was für Kreuzfahrt-Touristen (vermeintlich) wichtig ist.

Wir laufen am späten Nachmittag aus. Die Sonne scheint, wir relaxen auf den Liegen auf dem Sonnendeck am Heck. Einige wagen sich trotz des frischen Windes sogar in den kleinen Pool. Die beiden Warmwasser-Whirlpools sind sowieso dauerbesetzt.

Leben auf dem Schiff

Der Blick auf den Tagesprogramm-Zettel, der bereits am Vorabend in die Kabine gebracht wird, führt schnell zur Überforderung. Gemeinsames Walken um sieben Uhr, Tai-Chi um acht, Wildlife-Vortrag im großen Theater, Origami-Faltkurs und Blumenbinde-Workshop hinter dem Aussichts-Café im 11. Stock, Fashion Show, Vortrag über Landausflüge, Bingo, Malkurs, Gesundheitsseminar, Casino rund um die Uhr oder Kunst-Auktion – ja, denn eine Kunst-Galerie aus New York zeigt und versteigert zeitgenössischer Kunst.

Schnell erkenne ich, dass an Bord zwei Dinge wichtig sind: Erstens sich organisieren und zweitens – ganz wichtig – verzichten können. Sonst kommt es zum Dauerstress. Vor allem, weil vieles zeitgleich stattfindet. Andere Möglichkeit: Einfach in den Tag hineinleben, sich treiben lassen. Ich habe Punkt eins beherzigt und mir nur die für mich interessanten Highlights rausgepickt.

Das Hauptrestaurant wählten wir am ersten Abend. Die Speisen: erstaunlich, wenn man bedenkt wie viele Passagiere allabendlich hier essen. Große Auswahl, geschmackvoll angerichtet, kulinarisch viel besser, als ich in so einem Riesenrestaurant erwartet hatte.

Die Spezialitäten-Restaurants, die wir an den folgenden Tagen durchprobieren, sind wegen der begrenzten Sitzplätze vorab zu reservieren und kosten Aufpreis. Das ist es aber auf alle Fälle wert, egal, ob im Steak- und Fischrestaurant Pinnacle Grill, beim Italiener Canaletto oder in unserem Favoriten, dem Asia-Restaurant Tamarind. Hier ist die Bedienung nicht nur superfreundlich, wie in allen Bereichen des Schiffs, hier ist sie sogar noch ein Haucherl herzlicher.

Das Selbstbedienungs-Restaurant Lido ist vom Frühstück bis zum Mitternachtssnack fast rund um die Uhr offen. Und dann gibt‘s noch das kleine New York Pizza beim Heck-Pool und den Burger-Stand neben dem Hauptpool in der Schiffsmitte, dessen Schiebedach auf unserer Reise wegen des Wetters fast immer geschlossen ist. Essen und trinken von früh bis spät steht also nichts im Wege.

Und die Abendgestaltung? Eine Show im großen Theater, Tanzen zur Live-Musik im B.B. King‘s Blues Club oder Piano-Musik mit Musik-Quiz in der Billboard-Bar neben dem fast durchgehend geöffneten Spielcasino – fad wird uns nicht bis spät in die Nacht hinein.

Eisige Pracht

6 Uhr früh, wieder einmal weckt mich das Nebelhorn. Ein Blick auf den Routen-Infokanal am Fernseher zeigt, dass wir längst in die 104 Kilometer lange, schmale, verästelte Glacier Bay eingefahren sind, dem Herzstück des gleichnamigen Nationalparks. Gestern hatten wir noch Sonne und Kurze-Hose-Wetter. Heute hat‘s 13 Grad, es weht eine steife Brise. Der Nebel hebt sich, an allen Seiten bewaldete kleine Inseln, dahinter schroffe Berge und Gletscher – über 50 gibt‘s rund um diesen lang gezogenen Fjord.

Stunden nach der Einfahrt erreichen wir den Margerie-Gletscher ganz am Ende der Bucht, direkt an der kanadischen Grenze. Mittlerweile hat‘s aufgerissen, die Sonne kommt immer mehr durch. Viele Passagiere stehen am Bug auf dem offenen Vorschiff oder auf den beiden Galerien darüber, die allesamt für spezielle Beobachtungen geöffnet werden. Margerie ist ein sogenannter Tidewater Glacier, ein Gezeitengletscher. ”Das sind Gletscher”, erklärt Nationalpark-Rangerin Hailey, ”die direkt ins Salzwasser münden und sich hier gewissermaßen auflösen.” Besser gesagt: abbrechen und mit Getöse ins Meer stürzen. Fachausdruck: Gletscher-Kalben. Margerie fließt sehr schnell, etwa zwei Meter pro Tag, wodurch hier das Kalben oft zu sehen ist. Zwei kleinere Abbrüche erleben wir während unseres einstündigen Aufenthalts – Schande, ich war mit der ­Kamera jedes Mal zu langsam…

Hailey, die kurz nach der Einfahrt in die Bucht an Bord kam, erzählt auch, dass nur zwei große Kreuzfahrtschiffe pro Tag in die Bay fahren dürfen – und ein paar kleinere. Privatboote brauchen eine Erlaubnis der Parkverwaltung, campen sei nur mit Auflagen erlaubt.

Es beginnt wieder zu regnen, die Gletscher in einer Seitenbucht und bei der Rückfahrt sind nur durch graue Schleier zu sehen. Glück, dass wir bei Margerie das intensive Türkis-Blau im Eis des Gletscher-Abbruchs und das smaragdgrüne Wasser sehen konnten.

Weiter nach Norden

Wir verlassen die Inside Passage und cruisen in der Nacht den Golf von Alaska hinauf, durchqueren den Prince William Sound und fahren in den College Fjord. Hier sind die Gletscher noch beindruckender, an allen Seiten. Gleich fünf Gezeitengletscher kalben in den Fjord – mit hellblau schimmerndem Eis und dunklem Geröll, das sie mit in die Salzwassertiefen nehmen. Dazu noch fünf mächtige und Dutzende kleinerer Gletscher.

Vor einigen Jahrzehnten muss das noch viel beeindruckender gewesen sein, denn auch hier ziehen sich die Gletscher mehr und mehr zurück. Sie sind übrigens nach bekannten Universitäten benannt, da die Expedition, die 1899 den Fjord erkundete, von mehreren Universitäten finanziert wurde. Der größte ist am Ende des Fjords der Harvard-Gletscher, der sich in einem langen S-förmigen Schwung von hoch oben zu Tal windet.

Am Ziel, aber nicht am Ende der Reise

Whittier, den Zielhafen unserer Kreuzfahrt erreichen wir in der Dämmerung – knapp vor Mitternacht. Fast alle 200 Einwohner wohnen hier unter einem Dach, im vierzehnstöckigen Hochhaus, in dem im Kalten Krieg die Angehörigen der damaligen Militärbasis lebten. Das helle Gebäude ist hinter der Hafenanlage des Fischerorts gut zu erkennen – dahinter rauscht ein Wasserfall in die Tiefe, gespeist von einem über dem Ort hängenden Gletscher.

Weiter auf dem Landweg

Whittier ist nicht das Ende unserer Reise. Wir verlassen das Schiff am frühen Morgen mit kleinem Handgepäck, denn für mehr ist in unserem Panoramazug, dem McKinley Express, kein Platz. Unsere Koffer wurden schon in der Nacht vor unseren Kabinen abgeholt und ins Hotel-Resort im Denali Nationalpark gebracht. Der Denali ist mit 6.190 Metern der höchste Berg Nordamerikas. Lange hieß er Mount McKinley, bevor er 2015 wieder seinen ursprünglichen indigenen Namen erhielt: Denali, ”der Große”.

Die Zugfahrt dauert lang, sehr lang. Sie führt uns am Meer entlang nach Anchorage und dann nach Norden durch die Tundra Alaskas. Zuerst dichte Wälder, dann immer weniger Bäume, mehr Grasland und Moore. Wir sehen auch Elche und einen Bären – alle leider zu weit weg, um sie aus dem fahrenden Zug zu fotografieren.

Zwischendurch erhaschen wir zwischen den vorbeiziehenden Bäumen immer wieder einen kurzen Blick auf den schneebedeckten Denali und seine zwei Nachbarn in der Alaska-Kette. Martha heißt die Reiseleiterin im Zug, die mit witzig launigen Anekdoten viel über Geschichte, Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt erzählt. Sie versichert uns, echt Glück zu haben, denn die drei großen Gipfel seien meistens von ­Nebelschwaden umhüllt. Ich stehe wegen der besseren Fotos meistens auf der offenen Plattform hinten. Und als ich nach der Ankunft erkenne, dass der Denali vom Hotel aus ­wegen des davorliegenden Bergrückens nicht zu sehen ist, bin ich darüber doppelt froh.

Denali Nationalpark

Gleich nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, geht es auch schon los mit den verschiedenen vorab gebuchten Aktivitäten. Golfen in der Tundra, Helicopter-Rundflug, mit dem Planwagen durch die Täler des Nationalparks, Wandern, Quad-Ausflüge. Wir machen eine geführte Ausfahrt im Side-by-side-ATV (= All-Terrain-Vehicle). Mit den zweisitzigen Geländevehikeln folgen wir unseren Guides über die Wege und Pfade der ehemaligen Kohlegruben. Wir erfahren an Aussichtspunkten einiges über Geografie, Vulkanismus und Tektonik und stoppen an einer mächtigen Gletscher-Moräne, die schon halb von Wind und Wasser abgetragen wurde. Zwischendurch ein herzhaftes BBQ mit Lachs, Fleisch und Gemüse in ­einem einsam gelegenen Blockhaus. Und auf der Rückfahrt genießen wir noch den Sonnenuntergang – knapp vor Mitternacht.

Final Destination in Fairbanks

Nach einer längeren Busfahrt endet unsere Kreuzfahrt dann endgültig in Fairbanks. Im Zentrum für Nordlicht-Reisen ist im heißen Sommer nichts los. So habe ich vor dem Heimflug Zeit, in einer kühlen Bar die ereignisreichen Tage noch einmal Revue passieren zu lassen. Ich schau mir die Bilder an und es kommt mir vor, als ob das Einschiffen in Vancouver schon Wochen her wäre.

Kreuzfahrt-Know-how – Vorbereitung ist alles!

Das Boarding in Vancouver (Kanada) ist bemerkenswert entspannt, obwohl rund 2.000 Personen an Bord gehen. Wir geben unsere Koffer mit den Namensschildern, auf denen schon die Kabinen-Nummer steht, am Eingang des Cruise-Terminals ab, stellen uns an.

Womit wir schon bei den heutzutage unumgänglichen und umfangreichen Vorbereitungen wären:

Schon Wochen vor der Abreise haben wir einen Account auf der Holland-America-Line-Homepage eingerichtet, die Ausflüge im Internet angeschaut und welche gebucht – die interessantesten sind nämlich bald ausverkauft – und ebenso einige Abendessen in den Spezialitäten-Restaurants fixiert. Ausflüge, Restaurants usw. können auch direkt an Bord gebucht werden. Allerdings mit einigem Zeitaufwand, wie wir auf unserem ersten Rundgang an den Warteschlangen am Activity- wie auch am Guest-Service-Schalter sehen.

Wir haben schon Tage vor Abflug eingecheckt, das heißt: Covid-Impfstatus, Mail- und Postadressen sowie Notfall-Kontakte angegeben. Die Flüge vor und nach der Kreuzfahrt eingetragen und danach die Kofferanhänger ausgedruckt. Genau wie die mehrseitige Bordkarte (mit vielen Infos und allen Zeitplänen), die zur Einschiffung mitzubringen ist.

Wichtig und daher mehrmals auf der Homepage erwähnt: die Holland America Line Navigator-App, die wir auf unsere Handys installiert haben. Mit der umfangreiche App sind alle Reservierungen und Buchungen in einem Zeitplan gelistet. Öffnungszeiten der Restaurants und Bars können abgerufen werden, auch das üppige Angebot an Kursen, Aktivitäten und Shows.

Eines wird jedenfalls schnell klar: Alle, die mit Internet und Apps nicht gut umgehen können oder nicht über ausreichende Englisch-Kenntnisse verfügen, sind mit einer Gruppenreise samt deutschsprachiger Reiseleitung sicher besser dran.

Die Koffer wurden also gleich ins Kreuzfahrtschiff Nieuw Amsterdam gebracht – und wir stehen am Ende einer langen Schlange. Es folgen:

Einchecken mit unseren Boardingpässen und dem Reisepass.

Schnelles Foto fürs Bord-System (beim Von- und An-Bord-Gehen wird die Kabinenkarte gescannt und das Porträt erscheint auf dem Kontrollmonitor).

Weiter zur US-Passkontrolle (auf kanadischem Boden), wo Pass und ESTA-Einreisevisum kontrolliert werden.

Danach zur Handgepäck-Sicherheitskontrolle, genau wie am Flughafen.

Wir kommen aufs Schiff, erhalten unsere Zimmerkarten und warten in der Kabine auf unsere Koffer, die nur einige Minuten nach uns das Quartier für die kommende Woche erreichen. So sehen wir sie rund 80 Minuten nach der Abgabe wieder.

Schiffs-Technik, Infos und Shows auf großer Bühne

Im Main Theatre der Nieuw Amsterdam werden nicht nur tolle Shows oder Filme gezeigt, auch Vorträge und Info-Veranstaltungen finden hier vor großem Publikum statt.

Am Beginn der Kreuzfahrt gibt‘s einen Sekt-Empfang mit dem Kapitän und den Offizieren.

Eine weitere dieser vollbesetzten Veranstaltungen ist gleich am Beginn der Kreuzfahrt der Info-Vormittag über die geplanten und noch verfügbaren Ausflüge – einige sind jedoch schon ausgebucht, da schon vor der Kreuzfahrt online gebucht werden kann.

Und an einem späteren Seetag dann noch der launige Vortrag von Kreuzfahrtdirektor Gage über die 285 Meter lange und 32 Meter breite Nieuw Amsterdam. Daten und Fakten, aber vor ­allem der Blick hinter die Kulissen sind überaus interessant. Wenn Cheftechniker, Chefkoch und Umwelt-Offizier erzählen, wie die schwimmenden Stadt, wie das Schiff gerne genannt wird, funktioniert.

Erstaunlich, dass das Trink- und Nutz-Wasser durch eine Entsalzungsanlage an Bord erzeugt wird. Auch, dass die Toiletten, die wie jene in Flugzeugen mit Absaugen funktionieren, im Vergleich zu herkömmlichen nur ein Sechstel an Wasser verbrauchen. Das Schiff hat eine eigene Kläranlage, wodurch Abwasser ins Meer zurückgeleitet werden kann und nur noch der Klärschlamm in Häfen entsorgt werden muss.

Der nötige Strom für alle und alles an Bord kommt von riesigen Diesel-Generatoren samt ausgeklügelter Abgasreinigung.

Das Schiff selbst fährt ebenfalls elektrisch. Die Nieuw Amsterdam, Stapellauf 2010, hat keine normalen Schiffsschrauben, sondern zwei sogenannte Azipods. Das sind am Heck drehbar hängende Elektromotor-Gondeln, an denen die Propeller direkt montiert sind. So ist das Schiff extrem wendig, zugleich effizient unterwegs und benötigt kein Steuerruder. Diese Art des Antriebs heißt ”dieselelektrisch”, spart bis zu 20 Prozent Kraftstoff im Vergleich zu herkömmlichen Propellern und wird übrigens auch bei Eisenbahnen und in großen Baumaschinen eingesetzt.

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Mehr Infos unter der Hotline Tel. 01 711 99 34000, in den Filialen von ÖAMTC Reisen und auch auf www.oeamtc.at/reisen.

ÖAMTC-Länderinformationen USA