Am 25. April 2015 erschütterte ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 den Himalaya-Staat Nepal und die angrenzenden Regionen. Fast 9.000 Menschen starben, die Zerstörungen waren enorm. Bilder und Videos von eingestürzten Häusern und Tempeln sowie vom Leid der Menschen prägen auch acht Monate später die Wahrnehmung Nepals in der Öffentlichkeit.
Doch das ist nicht die ganze Realität. "Das Beben hat in einigen Teilen des Landes sehr schwere Schäden hervorgerufen, in anderen hingegen kaum welche", sagt Paul Nicolini, Inhaber von Himalaya Fair Trekking. Er bietet schon seit Sommer wieder klassische Touren in der Annapurna-Region, im Everest-Gebiet und im Königreich Mustang an. Derzeit nicht begehbar sind nur der Langtang-Nationalpark und die Manaslu-Runde. Hier sind viele Wege abgerutscht, in den Dörfern gab es große Verwüstungen.
Nicolini war bereits im August in Nepal und hat schon damals etwa in Kathmandu kaum zerstörte Häuser gesehen. "Die Erdbeben-Berichterstattung hat zunächst große Aufmerksamkeit auf das Land gelenkt, aber den Tourismus nachhaltig beschädigt", sagt der Trekking-Profi, der schätzt, dass sich die Zahl der Touristen gegenüber der Zeit vor dem Erdbeben um zwei Drittel verringert hat.
Auch die klassischen Kultur-Rundreisen durch Nepal mit den Schwerpunkten Kathmandu, Bakhtapur, Patan (Lalitpur), Pokhara und dem Chitwan-Nationalpark im Süden sind wieder fast problemlos möglich, bestätigt Günter Krause vom österreichischen Reiseveranstalter Tai Pan: "Mit viel Geschick schaffen es die Nepalesen, dass die Touristen kaum etwas von der Benzin- und Versorgungskrise mitbekommen, die durch eine Grenzblockade im Süden ausgelöst wurde. Kathmandu selbst war auch nie so stark beschädigt. Jetzt sind kaum noch Schutthalden oder Schäden in der Stadt zu sehen."
Tai Pan veranstaltet genauso wie andere Asienspezialisten wieder Nepal-Rundreisen. Derzeit ist eine Kombinationstour mit China und Tibet auf dem Markt, die vom ÖAMTC-Reisebüro angeboten wird. Krause: "Die klassische Verbindung über die Friendship-Bridge und den Araniko-Highway zwischen Tibet und Kathmandu ist zwar derzeit noch immer gesperrt, doch es gibt eine neue Straßenverbindung samt Grenzübergang, die geöffnet ist."
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