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© LA Gourmetreise 2010
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Juli 2018

New Orleans: Gumbo und Dixie

Französisch und spanisch, kulinarisch und musikalisch, teilweise heruntergekommen und doch ständig im Aufbruch, ein Wechselbad von Lebenslust und Schwermut.

Katrina ist jetzt auch schon fast 13 Jahre her. Der verheerende Hurricane hatte damals Kanäle einstürzen lassen, die Wassermassen des Lake Pontchartrain überfluteten die Stadt, die US-Regierung musste sie vollständig evakuieren lassen.

Die Katastrophe ist nicht vergessen, sie teilt die Crescent City ("Halbmondstadt", weil sie sich so ans Seeufer schmiegt) in ein New Orleans vor Katrina und eines danach. In dem danach leben viel weniger Menschen.

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New Orleans lebt. Diese Stadt lässt sich nicht unterkriegen. Reich ist sie nicht, aber eine der lebenslustigsten des Landes ist sie allemal. Jazz, Blues und Dixie begleiten uns auf Schritt und Tritt, klingen aus Geschäften und Lokalen, in Parks und auf Plätzen und in den Markthallen am Ufer des Mississippi.

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1 So stellt man sich die Bourbon Street vor. Leider wirkt sie momentan in der Realität nicht besonders präsentabel. © Zack Smith

2 Musik liegt in der DNA von New Orleans. © Richard Nowitz

3 Es ist schwül, die Stadt ist langsam, hat ihren eigenen Rhythmus. © Peter Pisecker

Vergiss die Bourbon Street. Die weltberühmte Straße im Franzosenviertel wirkt nicht gerade präsentabel, ist bei unserem Besuch auch noch teilweise Baustelle. Überhaupt wird viel gebaut in New Orleans, die Stadt erneuert sich. Wieder.

Lebendig und laut wird die Bourbon Street zu später Stunde, doch einladend nicht. Cocktails in Plastikbechern, zwielichtige Bars neben dröhnenden Wumm-wumm-Discos – wo ist der Jazz? Ah, da: In der nahe gelegenen Frenchman Street. Ein Club neben dem anderen, Eintritt meist frei, swingende Live-Musik – ja, so habe ich mir das vorgestellt.

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Live-Musik im Club "The Spotted Cat" in der Frenchman Street.

Flanieren durchs French Quarter. Die Straßen heißen Royal, Dauphine, Toulouse, Burgundy oder Bienville Street. Franzosen und Spanier haben New Orleans geprägt, die Engländer konnten sie nie einnehmen.

Im Napoleon House Restaurant in der Chartres Street zeigt uns Mitch White, der Manager, stolz die Prunkräume im Obergeschoss. Der damalige Besitzer des Hauses und Bürgermeister von New Orleans, Nicholas Girod, hatte sie Anfang des 19. Jahrhunderts luxuriös einrichten lassen. Damals soll er sich mit Gleichgesinnten verschworen haben, Napoleon Bonaparte aus seinem Exil in St. Helena zu befreien und ihn nach Louisiana bringen zu lassen. Drei Tage bevor der Plan in die Tat umgesetzt werden sollte, starb Napoleon.

Napoleon House by Contiki 5U0A4006_CMS.jpg Contiki 1
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1 Das Napoleon House hat eine ganz besondere Geschichte. Und sie hat wirklich mit dem berühmten Korsen zu tun. © Contiki

2 Im Erdgeschoß ist heute ein Restaurant untergebracht. Typische Cajun-Küche. © Peter Pisecker

3 Wer gern kocht, ist im French Quarter richtig. © Peter Pisecker

(Bild oben:) Gaslaternen auf althergebrachte Art schmieden die Männer von Bevolo Lights in der Conti Street.

Auf dem Jackson Square spielt sich’s ab. Eine Live-Band hat ihr Schlagzeug aufgebaut, Touristen, Mütter mit Kinderwagen, Büroangestellte mit kurzärmligem Hemd und Krawatte – kein Sakko – sitzen auf den Bänken vor der St. Louis-Kathedrale. Schwül ist es. Wir nehmen Zuflucht im 365 Tage im Jahr rund um die Uhr geöffneten Café Du Monde, dessen Spezialität Beignets sind, gebackene Krapfen mit viel Staubzucker.

French Quarter by Paul Broussard (1)_CMS.jpg Paul Broussard © Paul Broussard
Die St. Louis Cathedral ist der Sitz des römisch-katholischen Erzbistums New Orleans.
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24 Stunden am Tag gibt's im Café du Monde die berühmten Beignets, eine Art "Gebackene Mäuse".
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Vis-à-vis im Monty's On The Square ist es deutlich ruhiger als im überfüllten Café du Monde.

Neben der Jazzmusik – Louis Armstrong, der große Sohn der Stadt, lässt grüßen – ist es die Cajun- und kreolische Küche, die man in New Orleans keinesfalls verpassen darf. Ursprünglich der eher rustikalen Art der Zubereitung verpflichtet, wie sie die französischen Siedler in Louisiana pflegten, vereint die Cajun-Küche heute auch Einflüsse von spanischen, italienischen, afrikanischen und deutschen Einwanderern. Shrimps-Gumbo, eine Art Eintopf, und das Reis­gericht Jamabalya muss man verkostet haben.

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"Satchmo" ist allgegenwärtig. Sogar der Flughafen von New Orleans ist nach ihm benannt.
New Orleans photo by Richard Nowitz (1)_CMS.jpg Richard Nowitz © Richard Nowitz
Auf dem Jackson Square findet man Tabasco- neben Voodoo-Shops.
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Firecracker Shrimps im Monty's On The Square.

New Orleans hat noch mehr zu bieten. Den Garden District beispielsweise, ein kleines feines Viertel mit Modegeschäften, hippen Cafés und kleinen Villen im Südstaaten-Stil. Das National World War II Museum (kurz WW II) zählt zu den meistbesuchten Museen der USA.

Wer historisches Antebellum-Feeling erleben will, begibt sich rund eine Stunde westwärts aus der Stadt, wo einige frühere Zuckerrohr-Plantagen zu besichtigen sind: Das düstere Houmas House zum Beispiel, umstanden von 500 Jahre alten Eichen, in dem Robert Aldrich 1964 seinen Thriller „Wiegenlied für eine Leiche“ unter den schwierigen Bedingungen der offenen Feindschaft seiner Hauptdarstellerinnen Bette Davis und Joan Crawford drehte. Der exzentrische heutige Besitzer des Herrenhauses schaffte es übrigens 2003 mit einem royalen Hochzeitsfest für seine Hunde Sam und Grace, zu dem tausend Gäste geladen waren, in die Schlagzeilen.

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1 Houmas House liegt rund 60 Meilen westlich von New Orleans am Ufer des Mississippi. © Peter Pisecker

2 Die Führung durchs Haus geht stilvoll vonstatten. © Peter Pisecker

3 Vor allem der alte Eichenbestand war es, der Houmas House früher zum beliebten Drehort für Filmproduktionen machte. © Peter Pisecker

Aktuelle Angebote für USA-Reisen finden Sie hier im ÖAMTC-Reisebüro.
Deutschsprachige Informationen und Prospekte gibt es bei Visit USA und beim Tourismusverband von Louisiana.

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© Richard Nowitz

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